Auf die „Victor-Yankee“ folgt die „Yankee-Papa“: Das längste Passagierflugzeug der Welt – eine Boeing 747-8 Intercontinental der Lufthansa – ist ab sofort der neue fliegende Botschafter Nordrhein-Westfalens und repräsentiert das bevölkerungsreichste Bundesland künftig auf den interkontinentalen Luftstraßen und Airports rund um den Globus.
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besiegelte heute zusammen mit Carsten Spohr, dem Vorsitzenden des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG in einer feierlichen Zeremonie in Frankfurt die offizielle Namensübertragung auf den Jumbo.
747-8 Tagesreise Bangalore – Frankfurt – Tokio
Nach der Unterzeichnung der Urkunden hatte die Ministerpräsidentin dann auch Gelegenheit, die neue Boeing 747-8 „Nordrhein-Westfalen“ zu besichtigen. Die Maschine war am Vormittag aus dem indischen Bangalore kommend in Frankfurt gelandet und verließ seine Heimatbasis am frühen Abend Richtung Tokio.
Das Land Nordrhein-Westfalen und Lufthansa sind seit dem 24. April 1970 über eine Patenschaft verbunden. An dem Tag taufte Marianne Kühn, die Gattin des damaligen Ministerpräsidenten, Heinz Kühn, auf dem Köln/Bonner Flughafen eine Boeing 747-130 mit der Produktionsnummer 12 und der Lufthansa-Registrierung „D-ABYA“ – damals die allererste Langstrecken-Maschine dieses Typs in der Lufthansa-Flotte.
Seitdem haben bereits drei weitere Interkont-Flugzeuge den Namen und das Wappen von Nordrhein-Westfalen in alle Welt getragen. Die aktuelle „Nordrhein-Westfalen“ ist darüber hinaus noch mit einem weiteren Jubiläum verbunden: Die Maschine ist genau der 1.500. Jumbo-Jet, der von Boeing gefertigt wurde.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagte anlässlich der Namensübertragung: „Für dieses Flugzeug übernehmen wir als Nordrhein-Westfalen gerne die Patenschaft. Denn es hat viel von dem, was auch für uns in NRW wichtig ist: Das Flugzeug steht für High-Tech, denn es ist einer der modernsten Flugzeug-Typen weltweit. Es steht für Umweltschutz, denn es ist leise und sparsam. Es macht Mobilität ein gutes Stück nachhaltiger. Ein guter Botschafter für unser Land NRW.“
Moderner, leiser, länger, effizienter: Boeing 747-8
Die neue „Nordrhein-Westfalen“ ist in vielerlei Hinsicht ein Jet der Superlative: Das Großraumflugzeug, das Lufthansa seit Mai 2012 als erste Airline der Welt in Dienst stellte, verfügt über ein gestrecktes Oberdeck und ist mit über 76 Metern das weltweit längste Passagierflugzeug – länger als ein Airbus A380 mit 73 Metern Länge. Die Boeing 747-8 verfügt über eine Vielzahl an innovativen Technologien und hat beispielsweise Tragflächen mit hochmodernem Flügelprofil, die einen deutlichen geringeren Treibstoffverbrauch ermöglichen sowie neu entwickelte Triebwerke, die stark reduzierte Emission sowie eine verminderte Geräuschentwicklung garantieren.
„Das längste Passagierflugzeug der Welt setzt Maßstäbe hinsichtlich Komfort, ökologischer Effizienz und Nachhaltigkeit. Wir Lufthanseaten sind stolz darauf, den Namen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen in die Welt hinauszutragen“ so Carsten Spohr. „Gleichzeitig ist die Namensübertragung auf die „Königin der Lüfte“ ein klares Bekenntnis der Lufthansa Group zum Luftverkehrsstandort Nordrhein-Westfalen. Wir werden gemeinsam mit unseren Airlines Lufthansa, Germanwings, Eurowings, Austrian Airlines und Swiss auch weiterhin eine führende Rolle in NRW spielen, dem wichtigsten Einzugsgebiet Deutschlands.“ sagte Hannelore Kraft.
Für Passagiere bietet das neue Lufthansa Flaggschiff höchsten Reisekomfort. Der Jumbo verfügt über 340 Sitzplätze, darunter 32 Business Class Sitze im Oberdeck. Die neue Lufthansa First Class befindet sich mit acht Plätzen im ruhigsten Teil des Flugzeugs, der Flugzeugnase. Neben dem Oberdeck befinden sich weitere 60 Business Class Sitze im Hauptdeck. Die neuen Business Sitze lassen sich per Knopfdruck in komfortable Betten mit einer horizontalen Liegefläche von fast zwei Metern umwandeln. Dahinter folgen 32 Sitzplätze in der neuen, sehr komfortablen Premium Economy Class der Lufthansa sowie 240 Plätze in der Economy Class.
Im Zuge eines Flottenerneuerungs-Programms der Lufthansa löst die Boeing 747-8 mit der Kennung „D-ABYP“ – gemäß dem internationalen Pilotenalphabet „Yankee-Papa“ – die alte „Nordrhein-Westfalen“, eine B747-400, ab. Die Vorgängerin war im Dezember 2000 von Boeing an Lufthansa ausgeliefert worden. Im Mai 2014 war bereits die Lufthansa Boeing 747-8 mit der Luftfahrtkennung „D-ABYN“ – gemäß dem internationalen Luftfahrtalphabet in Pilotenkreisen „Yankee-November“ – auf Niedersachsten getauft worden.
Tradition der Flugzeug-Patenschaften bei Lufthansa
Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa mit den Namen deutscher Bundesländer und Städte zu versehen, geht auf den September 1960 zurück. Damals gab es in Frankfurt die erste Flugzeugtaufe, als die „Kranichlinie“ ihren allerersten Langstrecken-Jet vom Typ Boeing 707 in Dienst stelle. Das vierstrahlige Flugzeug erhielt den Namen „Berlin“. Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Seither wurden über 300 Lufthansa Flugzeuge auf die Namen deutscher Städte und Gemeinden getauft. Auch sämtliche Bundesländer und einige internationale Namen finden sich in der Kranich-Flotte.
Am Anfang der Taufpatenschaften stand für Lufthansa der Gedanke, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen, woher ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeiter kommt. So arbeiten in Nordrhein-Westfalen mehr als 5.000 Menschen für die Lufthansa Group. Die getauften Flugzeuge sind fliegende Botschafter ihrer Heimat und tragen deren Namen buchstäblich in alle Welt.
Dass eine solche Patenschaft auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach der ersten Flugzeugtaufe noch ein begehrtes Gut ist, zeigt ein Blick auf die beachtliche Warteliste interessierter Städte. Bei der Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder der Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung. Die Größe der Stadt spielt dagegen keine entscheidende Rolle. Allerdings wird bei der Vergabe im Allgemeinen darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl in sinnvoller Relation zur Größe des Flugzeugmusters steht.
Neben dem Namen der Patenstadt – bzw. des Bundeslandes – am Bug des Flugzeugs wird auch das Stadt- oder Landeswappen im Eingangsbereich der Kabine angebracht. Dabei gilt bis heute das Motto: „Einmal Lufthansa, immer Lufthansa“, denn die Patenschaft ist eine dauerhafte Institution. Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, sobald die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa Flotte ausscheidet.
Technische Daten Lufthansa Boeing 747-8 Intercontinental | |
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Länge | 76,3 m |
Spannweite | 68,4 m |
Höhe | 19,4 m |
Geschwindigkeit | 850 km/h |
Max. Flughöhe | 12.800 m |
Max. Startgewicht | 442,5 Tonnen |
Reichweite | 14.815 km |
Sitzplätze (max.) | 340 |