Halbjahr 2018: MTU-Gewinn legt zweistellig zu

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Die MTU Engines AG hat im ersten Halbjahr 2018 ein Umsatzplus von neun Prozent auf 2.148,6 Mio. Euro erzielt (erstes Haljahr 2017: 1.977,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis1 legte um 13 Prozent von 296,3 Mio. Euro auf 334,6 Mio. Euro zu.

Damit stieg die Ergebnismarge von 15,0 Prozent auf 15,6 Prozent. Der Gewinn nach Steuern2 nahm ebenfalls um 13 Prozent zu und erreichte 237,0 Mio. Euro (erstes Haljahr 2017: 210,1 Mio. Euro). „Im ersten Halbjahr haben sich vor allem das zivile Ersatzteilgeschäft und die zivile Instandhaltung besser entwickelt als erwartet“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Engines AG. Dieser Trend dürfte anhalten und eine noch bessere Prognose untertützen.

Die MTU erwartet im zivilen Ersatzteilgeschäft 2018 ein organisches Wachstum von etwa zehn Prozent. Bisher hatte das Unternehmen mit einem mittleren einstelligen Plus gerechnet. In der zivilen Instandhaltung dürfte der Umsatz in US-Dollar um etwa 20 Prozent zunehmen. Bisher war die MTU von einem Anstieg im hohen Zehner-Prozentbereich ausgegangen. Der Ausblick für die übrigen Segmente bleibt unverändert: Den höchsten organischen Zuwachs dürfte das zivile Seriengeschäft mit rund 30 Prozent erreichen. Den Umsatz des Militärgeschäfts erwartet die MTU auf dem Niveau von 2017.

„Insgesamt dürfte der Konzernumsatz 2018 rund 4,2 Mrd. Euro erreichen und damit etwas höher ausfallen als bisher angenommen“, so Winkler. „Auch die Ergebniswerte dürften trotz des enormen Anstiegs des ertragsschwachen Seriengeschäfts stärker steigen als zunächst erwartet.“ Die MTU geht für 2018 jetzt von einem bereinigten in Höhe von etwa 640 Mio. Euro aus (2017: 572,5 Mio. Euro). Das entspricht erneut einer deutlichen Ergebnissteigerung gegenüber dem Vorjahr. In ihrer ursprünglichen Prognose hatte die MTU lediglich einen moderaten Ergebnisanstieg in Aussicht gestellt. Der Gewinn nach Steuern dürfte analog auf rund 450 Mio. Euro steigen (Net Income bereinigt, 2017: 404,9 Mio. Euro). Den Ausblick für die Cash Conversion Rate – das Verhältnis von Free Cashflow zu bereinigtem Gewinn nach Steuern – hat das Unternehmen auf 40 bis 50 Prozent konkretisiert.

Kunden erhalten moderne Getriebefan-Triebwerke

Den größten Umsatzzuwachs verzeichnete die MTU im ersten Halbjahr im zivilen Triebwerksgeschäft. Hier erreichte das Plus 15 Prozent, der Umsatz stieg von 643,2 Mio. Euro auf 738,9 Mio. Euro. Dabei hatten der -Antrieb V2500 sowie das GEnx für die 787 und 747-8 die höchsten Umsatzanteile. Mit Blick auf die Getriebefan-Auslieferungen sagte CFO Peter Kameritsch: „Wir haben unser GTF-Auslieferungsziel im ersten Halbjahr voll erreicht. Im zweiten Halbjahr zieht der Hochlauf noch einmal deutlich an. Wir sind zuversichtlich, auch diese Herausforderung erfolgreich meistern zu können.“

In der zivilen Instandhaltung ist der Umsatz um neun Prozent auf 1.288,5 Mio. Euro gestiegen (erstes Haljahr 2017: 1.181,0 Mio. Euro). „Auf Dollar-Basis ist das Umsatzplus mit 22 Prozent weit deutlicher ausgefallen und zeigt einmal mehr die hohe Nachfrage nach Instandhaltungs-Dienstleistungen. Ihr begegnen wir sowohl mit dem Ausbau als auch mit Portfolio-Erweiterungen unserer weltweiten MRO-Standorte“, ergänzte Kameritsch. Hauptumsatzträger in der zivilen Instandhaltung war das V2500. Stabil geblieben ist der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts mit 198,8 Mio. Euro (erstes Haljahr 2017: 201,1 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war der -Antrieb EJ200.

Der Auftragsbestand erreichte am Halbjahresende mit 15,5 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert (31.12.2017: 14,9 Mrd. Euro). Die wichtigsten Triebwerke im Auftragsbestand waren das V2500 und die Getriebefans der PW1000G-Familie, vor allem der A320neo-Antrieb PW1100G-JM. „Mit den Getriebefan-Programmen konnten wir auch vergangene Woche auf der Farnborough International punkten“, so Winkler. Die -Aufträge in Höhe von rund 800 Mio. Euro nach Listenpreisen sind im Auftragsbestand noch nicht enthalten.

Im OEM-Geschäft hat die MTU ihr Halbjahresergebnis um 19 Prozent von 192,3 Mio. Euro auf 228,9 Mio. Euro gesteigert. Die Ergebnismarge legte von 22,8 Prozent auf 24,4 Prozent zu. Das Ergebnis der zivilen Instandhaltung erreichte 105,5 Mio. Euro nach 103,7 Mio. Euro im Vergleichszeitraum. Hier lag die Ergebnismarge bei 8,2 Prozent (erstes Haljahr 2017: 8,8 Prozent).

Investition und neues Personal für Digitalisierung

Die MTU hat im ersten Halbjahr 99,2 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben (erstes Haljahr 2017: 110,7 Mio. Euro). Im Fokus der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit standen die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung, der Langstrecken-Antrieb GE9X für die 777X sowie Technologiestudien und F&E-Arbeiten für zukünftige Antriebsgenerationen.

Der Free Cashflow der MTU erreichte 132,7 Mio. Euro und übertraf damit den Vergleichswert um 59 Prozent (erstes Haljahr 2017: 83,6 Mio. Euro). Die MTU hat ihre Investitionen in Sachanlagen im ersten Halbjahr um 76 Prozent auf 88,8 Mio. Euro erhöht (erstes Haljahr 2017: 50,6 Mio. Euro). Verwendet wurden die Mittel vor allem für den Ausbau der weltweiten MTU-Standorte.

Die Belegschaft der MTU hat sich gegenüber dem Jahresende 2017 um fünf Prozent auf 9.264 Mitarbeiter vergrößert (31. Dezember 2017: 8.846 Mitarbeiter). „Neueinstellungen gab es insbesondere im Umfeld des Hochlaufs der Getriebefan-Programme und in der zivilen Instandhaltung. Darüber hinaus wurde mit dem Personalaufbau der zunehmenden Digitalisierung Rechnung getragen“, erläuterte Winkler. Der CEO weiter: „Auf den genannten Bereichen liegt auch im weiteren Jahresverlauf unser Fokus bei der Personalplanung.“

MTU Aero Engines – Eckdaten 1. Halbjahr 2018

(Beträge in Mio. Euro, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung erstmals nach IFRS15).

MTU Aero Engines

 

Q2 2017

Q2 2018

per Juni 2017

 

per Juni 2018

Veränderung

Umsatz

978,0

1.132,2

1.977,0

2.148,6

+ 8,7 %

   davon OEM-Geschäft

412,3

510,5

844,3

937,7

+ 11,1 %

          davon ziviles Triebwerksgeschäft

312,2

403,0

643,2

738,9

+ 14,9 %

          davon milit. Triebwerksgeschäft

100,1

107,5

201,1

198,8

– 1,1 %

   davon zivile Instandhaltung

592,6

670,3

1.181,0

1.288,5

+ 9,1 %

(bereinigt)

117,9

159,5

296,3

334,6

+ 12,9 %

   davon OEM-Geschäft

66,5

105,5

192,3

228,9

+ 19,0 %

   davon zivile Instandhaltung

51,6

54,0

103,7

105,5

+ 1,7 %

EBIT-Marge (bereinigt)

12,1 %

14,1 %

15,0 %

15,6 %

 

   im OEM-Geschäft

16,1 %

20,7 %

22,8 %

24,4 %

 

   in der zivilen Instandhaltung

8,7 %

8,1 %

8,8 %

8,2 %

 

Net Income (bereinigt)

83,7

113,7

210,1

237,0

+ 12,8 %

Net Income (reported)

81,3

112,3

200,1

218,5

+ 9,2 %

Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported)

1,56

2,15

3,87

4,19

+ 8,3 %

Free Cashflow

22,6

49,4

83,6

132,7

+ 58,7 %

Forschungs- und Entwicklungskosten

54,6

46,1

110,7

99,2

– 10,4 %

   davon eigenfinanzierte F&E

45,9

39,9

90,8

87,3

– 3,9 %

   davon fremdfinanzierte F&E

8,7

6,1

19,9

11,9

– 40,1 %

eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV

11,4

13,1

21,2

26,4

+ 24,5 %

Investitionen in Sachanlagen (netto)

31,0

54,3

50,6

88,8

+ 75,5 %

 

 

 

 

 

31. Dez. 2017

30. Juni 2018

Verände-rung

Bilanz-Kennzahlen

 

 

 

 

 

Immaterielle Vermögenswerte

 

 

1.032,5

1.052,3

+ 1,9 %

Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente

 

 

106,1

86,9

– 18,1 %

Rückstellungen für Pensionen

 

 

870,7

887,2

+ 1,9 %

Eigenkapital

 

 

1.841,3

1.889,8

+ 2,6 %

Netto-Finanzverschuldung

 

 

827,0

818,8

– 1,0 %

Bilanzsumme

 

 

6.359,1

6.665,9

+ 4,8 %

 

 

 

 

 

   

Auftragsbestand

 

 

14.893,0

15.482,8

+ 4,0 %

 

 

 

 

 

  

Mitarbeiter

 

 

8.846

9.264

+ 4,7 %

Fußnoten:

EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet

2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet