Das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) stellt den Hilfsorganisationen in Nepal Referenzkarten der Region Kathmandu zur Verfügung. Diese stammen von hochauflösenden Luftbilddaten des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme.
Unterdessen hat die Internationale Katastrophencharta („Space and Major Disasters“) Satellitenaufnahmen in Auftrag gegeben, um schnellstmöglich aktuelle Übersichtsbilder zur Verfügung zu stellen und eine Schadensanalyse zu ermöglichen.
Aufnahmen aus 2014 liefern Referenzdaten
Am 25. April erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Himalaya-Region, das Epizentrum befindet sich zwischen der Hauptstadt Kathmandu und Pokhara. Die ersten Rettungskräfte sind bereits vor Ort, allerdings wird die Hilfe durch die starken Schäden an Verkehrswegen. Stromversorgung und Kommunikation sowie den noch andauernden Nachbeben erschwert. Das komplette Ausmaß des Bebens ist bisher nicht bekannt. Das ZKI arbeitet weiterhin mit Hochdruck daran, weiteres Kartenmaterial zu erarbeiten, das auch abgeschiedene Gebiete abbildet.
Die hochaufgelösten Daten von Kathmandu entstanden im Januar 2014 und konnten nun vom ZKI als Referenzkarte an die Helfer vor Ort weitergegeben werden. Dadurch haben Organisationen wie THW oder DRK einen Lageplan, der die Infrastruktur vor dem Beben zeigt. So können beispielsweise Zugangswege identifiziert, Landeplätze für Helikopter ausfindig gemacht und die Hauptkrisengebiete bestimmt werden.
Das erste Bild zeigt den Norden Kathmandus vor dem Beben, die Aufnahme ist vom 26. Januar und hat eine Auflösung von 10 cm pro Pixel. Die Karte wurde mit dem modularen Luftbildkamerasystem MACS (Modular Airborne Camera System) aufgenommen. Das zweite Bild zeigt den südlichen Teil des historischen Kathmandu. Die Aufnahme ist ebenfalls am 26. Januar im Rahmen des Projekts „Mountain Wave“ entstanden und dient nun als Referenzkarte für Hilfskräfte vor Ort.
Auch zur Orientierung im Feld sind solche Karten hilfreich, da sie ein sehr detailliertes Bild der Stadt vor dem Beben wiedergeben. Die Aufnahmen entstanden im Rahmen des Projekts Mountain Wave, in dem das DLR-Institut für Optische Sensorsysteme das modulare Luftbildkamerasystem MACS (Modular Airborne Camera System) im Himalaya und über dem historischen Teil von Kathmandu testete.
ZKI und internationale Katastrophenhilfe
Das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) ist ein Service des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) im DLR. Seine Aufgabe ist die Bereitstellung eines 24/7 Service für die schnelle Beschaffung, Aufbereitung und Analyse von Satellitendaten bei Natur- und Umweltkatastrophen, für humanitäre Hilfsaktivitäten und für die zivile Sicherheit weltweit. Die Produkte werden nach den spezifischen Bedürfnissen für nationale und internationale politische Entscheidungsträger, Lagezentren sowie Hilfsorganisationen erstellt und auch der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.
Die internationale Charta „Space and Major Disasters“ ist ein internationaler Verbund von Raumfahrtagenturen, der 1999 von der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES gegründet wurde. Der Verbund stellt nationalen Katastrophenschutzbehörden und Hilfsorganisationen bei Naturkatastrophen oder technischen Großunfällen Daten von Erdbeobachtungssatelliten schnell und unbürokratisch zur Verfügung.
Kommentarfunktion ist geschlossen.