Zum ersten Mal wurde der Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt (IDL) verliehen. Die Experten-Jury unter Vorsitz von Prof. Rolf Henke, Vorstand DLR, wählte die Preisträger in den vier Kategorien Start-up, Industrie 4.0, Customer Journey und Emissionsreduktion aus zahlreichen Einsendungen aus. Die Gewinner sind Wingly/BELARIC aus Berlin, Kategorie Start-up, Airbus Operation aus Hamburg, Kategorie Industrie 4.0, eWings aus Berlin, Kategorie Customer Journey und Deutsche Lufthansa AG, Kategorie Emissionsreduktion. Die Konzepte überzeugten die Jury vor allem dadurch, dass sie nicht nur innovativ und nützlich sind, sondern auch sehr schnell umzusetzen.
Brigitte Zypries, MdB, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Dr. Klaus Richter, Chief Procurement Officer Airbus Group & Airbus, Klaus Peter Willsch MdB, Vorsitzender der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt und Sarah Wittlieb, Leiterin Innovationsmanagement, Flughafen München GmbH, zeichneten persönlich die Gewinner aus und überreichten ihnen die Trophäen. Die IDL-Preisverleihung fand am BER mit über 100 geladenen Gästen statt, darunter viele hochkarätige Vertreter aus Luftfahrtindustrie und Luftverkehrswirtschaft.
Prof. Rolf Henke, Vorstand DLR und Jury-Vorsitzender sagt: „Die Bandbreite der Ideen sowie die Qualität der eingereichten Konzepte hinsichtlich ihrer Ausarbeitung hat uns positiv überrascht.“ Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des BDLI, ergänzt: „In unserer globalen und digitalen Welt ist die Fähigkeit zur schnellen Innovation grundlegende Voraussetzung für Marktführerschaft. Dies gilt in besonderem Maße auch für die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie, die dank wettbewerbsfähiger Produkte global eine Schlüsselposition einnimmt. Innovationen sind Treiber für Technologieführerschaft, für Wachstum, für Beschäftigung und damit für den Erfolg der deutschen LRI im harten weltweiten Wettbewerb. Die Bewerbungen für den ersten Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt hat eine Fülle an hervorragenden Ideen aufgezeigt, die unserer Branche neue Impulse geben sowie kreative und auch unkonventionelle Perspektiven bieten. Die besten Innovationen finden dort statt, wo die besten Innovatoren sind – und der IDL ist dafür eine ideale Plattform.“
„Luftverkehrsunternehmen müssen heute mit Innovationen auf die rasanten Veränderungen ausgelöst durch die digitale Ära reagieren“, sagt Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer BDL. „Die Liberalisierung des Luftverkehrs hat zu einem intensiven Wettbewerb geführt. Innovationen sichern die Zukunftsfähigkeit der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Dabei geht es nicht nur darum wie der Treibstoffverbrauch, der Lärm und die CO2-Belastungen gesenkt werden können. Es geht auch darum, das Fliegen für den Fluggast angenehmer zu machen. Moderne Buchungsportale, Apps, die die Orientierung am Flughafen auf dem Weg zum Gate einfacher machen, zeigen, wie groß die Innovationskraft am Standort Deutschland ist. Dieser Erfindungsreichtum zeigt sich auch in der großen Zahl der Bewerbungen für den ersten Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt, der damit zu der idealen Plattform für Innovationen werden kann.“
Was bei den Ideen überzeugte
Die Bewertung und Auswahl der Preisträger erfolgte nach einem mehrstufigen Verfahren: Zunächst wurden die eingesendeten Unterlagen von den Jurymitgliedern anhand einer standardisierten Bewertungsmatrix nach den Kriterien Neuartigkeit, Konkretisierung, Glaubwürdigkeit, Nützlichkeit, Marktrelevanz, Organisation, Umsetzbarkeit und Einführungsaufwand bewertet. Daraus ergab sich ein Ranking der besten Einsendungen. Diese wurden in der Jurysitzung im Detail evaluiert. Anschließend wurden die Finalisten und abschließend die Gewinner per Votum bestimmt.
Die Mitflugzentrale Wingly der Firma BELARIC aus Berlin greift moderne Trends wie den Shared-Gedanken und die Demokratisierung von Nutzgegenständen auf und setzt diese elegant um, wie die Jury des IDL befand und kürte die Innovation zum Preisträger in der Kategorie Start-up. Airbus Operation aus Hamburg gewinnt in der Kategorie Industrie 4.0 mit dem neuen Kabinen-Management-System eCIDS (electronical Cabin Intercommunication Data System). Das System ermöglicht dem Kabinenpersonal die Steuerung der Kabine mittels Smartphone, Smart Watch oder Smart Glass.
In der Kategorie Customer Journey setzt sich eWings aus Berlin mit ihrem Flugbuchungssystem eWings durch. Das Flugbuchungssystem wurde konsequent aus dem Blickwinkel der Nutzer heraus entwickelt und sticht durch mehrere Aspekte heraus: Suchergebnisse werden auch nach stressfördernden Kriterien bewertet; eine klare Visualisierung der Ergebnisse fördert die Übersichtlichkeit. Mit OMEGA, dem Ops Monitoring and Efficiency Gap Analyser, überzeugt die Deutsche Lufthansa AG aus Frankfurt in der Kategorie Emissionsreduktion. Die Software wurde in Zusammenarbeit mit dem Softwarespezialisten Aviaso entwickelt und ermöglicht es, die Flugdaten des Flugdatenschreibers den ursprünglichen Plandaten gegenüber zu stellen und sie mit der idealen Trajektorie (Flugroute) zu vergleichen.
Die Projekte und die Jury
Die Jury des IDL setzt sich zusammen aus: Prof. Rolf Henke, DLR-Vorstand, (IDL-Jury-Vorsitz), Roland Bähr, Manager Research & Technology Business Development, Airbus Operations GmbH , Volker Thum, Hauptgeschäftsführer, BDLI e.V., Niklas Veltkamp, Mitglied der Geschäftsleitung Start-ups, Bitkom e.V., Dr. Karl Heinz Haag, Leiter Umweltkonzepte, Lufthansa Konzern, Lutz Deubel, Bereichsleiter Center Management, Flughafen Hamburg GmbH und Prof. Dr. Kathrin Möslein, Leiterin des Lehrstuhls „Information Systems I“, Universität Erlangen-Nürnberg.
Hinter dem Konzept des IDL stehen starke Partner: Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI), der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (BDL), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Digitalverband Bitkom sowie der führende Beratungs- und Ingenieurdienstleister P3 group.
Wingly bringt Piloten und Passagiere zusammen. Auf einer Web-Plattform der Firma BELARIC können private Piloten Strecken oder Rundflüge inserieren und potenzielle Passagiere können diese über das System einfach und verbindlich buchen – ähnlich einer klassischen Mitfahrzentrale. Bereits zwei Monate nach Start konnte Wingly hunderte Buchungen, tausende Registrierung und viele glückliche Flieger verzeichnen. Neben dem Zusammenbringen von privaten Piloten und Flugbegeisterten kümmert Wingly sich auch um Versicherungen und bezieht rechtliche Rahmen mit ein, damit hebt sich Wingly stark von der unmittelbaren Konkurrenz ab. Wingly kann, wenn es richtig Fahrt aufnimmt, eine ernsthafte Alternative zum bestehenden Transportgeschäfte werden und sorgt so für Bewegung im gesamten Transportmarkt.
eCIDS ist das neue Kabinen-Management System von Airbus. Neue Technologien und Architekturen ermöglichen dem Kabinenpersonal die Steuerung der Kabine mittels Smartphone, Smart Watch und Smart Glass – z.B. die drahtlose Lichtsteuerung oder den digital optimierten Meal Ordering Ablauf. Darüber hinaus werden durch die Digitalisierung der Prozessabläufe in der Kabine ganz neue Geschäftsfelder erschlossen – sowohl für Airbus als auch für Airlines und Passagiere oder Unternehmen, die mit den zuvor genannten Geschäftsbeziehungen unterhalten. Die Integration von über 40 Systemfunktionen wie z.B. der Klimaanlage, der Lichtsteuerung, der Überwachung des Wassertanks oder der Rauchmelder geschieht aktuell ohne Schnittstellen. eCIDS bietet diese Schnittstellen und ermöglicht ganz neue Formen der Kommunikation und Analyse.
In Zusammenarbeit mit dem Software Spezialisten Aviaso hat die Deutsche Lufthansa AG die Software OMEGA entwickelt. Diese ermöglicht es, ermöglicht es, die Flugdaten des Flugdatenschreiber den ursprünglichen Plandaten gegenüber zu stellen und sie mit der idealen Trajektorie (Flugroute) zu vergleichen. Gewonnene Erkenntnisse sollen in Projekte zur Effizienzsteigerung einfließen. Damit sollen Treibstoffkosten gespart und CO2 Emissionen verringert werden. Außerdem tragen die gewonnenen Erkenntnisse zur Erhöhung der Flugsicherheit bei. Die Analysesoftware kann die Auswirkungen von Veränderungen und Neuerungen am Flugzeug endlich direkt sichtbar machen und so auf ganz unterschiedlichen Ebenen zu Effizienzsteigerungen führen. OMEGA ist ein Beispiel dafür, dass die Luftfahrt ihre Umweltverantwortung wahrnimmt und umfassende Antworten liefert.
Das Flugbuchungssystem eWings wurde konsequent aus dem Blickwinkel der Nutzer heraus entwickelt. Das Portal sticht durch mehrere Aspekte heraus: die Suchergebnisse werden nicht nur nach Preisen, sondern auch nach stressfördernden Kriterien bewertet. Das System vereinfacht und verkürzt den Buchungsvorgang signifikant. Die Mission von eWings ist es, das Finden, Buchen und Managen von Flügen so einfach wie möglich zu machen. Das Unternehmen strebt an, sowohl im Web als auch im Mobile-Bereich, der Travel-Companion für den professionellen Vielflieger zu sein.