Gefolgt sind dem INNOspace Masters-Aufruf, zukunftsweisende Ideen für die Raumfahrt einzureichen, mehr als 140 Teilnehmer aus Unternehmen, Start-Ups, Universitäten und Forschungseinrichtungen in zehn europäischen Ländern. Fragen wie: „Wie können die Entwicklung und die Produktion von Satelliten, Nutzlasten und Trägersystemen verbessert werden?“ galt es beim zweiten INNOspace Masters Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) zu beantworten. Von den 66 Projektvorschlägen haben es neun Entwürfe bis in die Endrunde des Ideenwettbewerbs geschafft. Die Gewinner in den drei Kategorien des Wettbewerbs überzeugten mit ihren Lösungen für neuartige Energiespeicher für Satelliten, Produktionstechniken im Baukastenprinzip und einer Technologie, welche die Zubereitung frischer Backwaren im Weltraum ermöglicht.
Ideenwettbewerb INNOspace Masters
Veranstalter des INNOspace Masters ist das DLR Raumfahrtmanagement im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Der Wettbewerb ist Teil der Initiative INNOspace, die seit 2013 Innovationen und Technologietransfers zwischen Raumfahrt und raumfahrtfremden Industriezweigen fördert. Partner des Wettbewerbs sind die ESA Business Incubation Centres (BIC) Bavaria und Darmstadt sowie der Raumfahrtkonzern Airbus Defence and Space. Organisiert wird der INNOspace Masters durch die Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), die auch den Copernicus Masters und den European Satellite Navigation Competition (ESNC) ausrichtet.
Überreicht wurden die Preise im Rahmen der INNOspace Masters Konferenz am 17. Mai 2017 von der Bundeswirtschaftsministerin und Beauftragten der Bundesregierung für die Luft– und Raumfahrt, Brigitte Zypries, in Berlin.
Digitalisierung verschmilzt Branchen
„Space 4.0, Industrie 4.0 und Digitalisierung sind drei zentrale und eng miteinander verbundene Zukunftstrends der Raumfahrt, für die wir Innovationen und Ideen brauchen“, betonte Zypries. „Damit diese Ideen und Innovationen entstehen, benötigen wir einen intensiveren Austausch zwischen den verschiedenen Wirtschafts- und Technologiebereichen. Der Ideenwettbewerb INNOspace Masters beflügelt genau das und zeigt beeindruckende Lösungsvorschläge für neue Technologien und Verfahren.“ Eröffnet wurde die Preisverleihung von Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements.
„Mit dem Wettbewerb haben wir im DLR Raumfahrtmanagement die Suche nach neuen Konzepten und Lösungen aus anderen Branchen für die Raumfahrt aufgenommen“, unterstrich Dr. Gruppe. „In jeder der drei Wettbewerbskategorien mussten sich die Teilnehmer einer Experten-Jury stellen. Die vielen guten Ideen haben uns die Auswahl der Gewinner schwer gemacht. Dieser Wettbewerb zeigt, dass Raumfahrt eine hochinnovative Industrie ist.“
Karbonfasern als Energiespeicher für Satelliten
Das Projekt „Wall#E“ vom Institut für Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig überzeugte die Jury der „DLR Raumfahrtmanagement-Challenge“, die sich auf die Forschungs- und Entwicklungsphase konzentriert. „Wall#E“ ist gleichzeitig der Gesamtgewinner des INNOspace Masters 2017.
Strukturen aus Karbonfasern sollen in die tragenden Strukturen von Satelliten und Raumfahrzeugen integriert und mit neuartigen Feststoffbatterie-Materialien ausgestattet werden. Hierdurch würden Masse und Volumen eingespart, wodurch sich die Entwicklungs- und Startkosten für die Missionen reduzieren. Langfristig könnte die neue Technologie auch für Trägerraketensysteme, Raumstationen und Baukonstruktionen auf der Erde Anwendung finden.
Satellitenproduktion in Industrie 4.0
Gewinner der „Airbus Defence and Space-Challenge“, in der Vorschläge für bereits einsatzfähige Lösungen eingereicht werden können, ist das Projekt „MSP“ (Modulare MikrosSatellitenProduktion). In der Raumfahrt werden zunehmend Megakonstellationen und Formationen von Kleinstsatelliten eingesetzt. Um die aufkommende Massenproduktion im Sinne der Industrie 4.0 umsetzen zu können, hat das Zentrum für Telematik e.V. in Würzburg neue Methoden und Werkzeuge für die Produktion von Satelliten in die Raumfahrt transferiert. Dabei wird die Produktion der Elektronik modular, also im Baukastenprinzip, aufgebaut und standardisiert werden. Schwerpunkt bei dem Projekt ist die zukünftige Zusammenarbeit von Mensch und Roboter.
Backwaren für Besatzung der ISS
Frische Brötchen für die Astronauten: Mit dieser Idee hat die Bake in Space GmbH aus Bremen die Kategorie der „ESA BIC Startup-Challenge“ gewonnen, die nach konkreten Geschäftsideen für Start-ups suchte. Zu diesem Zweck wird ein weltraumqualifizierter Ofen zum Backen einer für die Weltraumumgebung geeigneten Teigmischung gebaut. Frisches Essen im Weltraum herstellen zu können steigert die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen, die für längere Zeit im Weltall leben und arbeiten müssen, etwa an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Besonders interessant ist diese Versorgung mit frischen Lebensmitteln auch im Hinblick auf die Langzeitmissionen von morgen, wie etwa einen Flug zum Mars.