Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Oldtimerfestival, das im Mai 2015 über 10.000 Besucher auf die Lipper Höhe gelockt hatte, legt der Verein für Flugsport Geisweid noch mal nach. Die Zeit ist reif für eine Neuauflage, die inhaltlich allerdings etwas anders gestrickt ist.
„Faszination Luftfahrt“ ist das Motto eines zweitägigen Aero-Festes, zu dem der VfF in Zusammenarbeit mit der Siegerland-Flughafen für den 26. und 27. dieses Monats auf sein am nordöstlichen Rand des Airports gelegenes Segelfluggelände am Rübengarten bittet. Und die gastgebenden Piloten fahren dabei schwerstes Geschütz auf. Die Fliegerei in ihrer gesamten Pallette soll bei dem Events abgebildet werden und interessierten Zaungästen einen Einblick in die spannende und vielschichtige Welt der Aeronautik zu bieten.
„Himmlische“ Boliden, Warbirds, Oldtimer, Hubschrauber, Großmodelle, schnittige Kunstflugmaschinen, Jets und Segler der Neuzeit sowie solche aus den Kindertagen der Fliegerei stellen eine Luftflotte zusammen, wie sie in dieser Massierung bisher noch nie auf (und über) dem Flughafen zu sehen war. Ein abwechslungsreicher Mix aus High-Tech, Klassik und Nostalgie. Es gibt viel zu bestaunen zwischen Himmel und Erde, am Boden und in der Luft.
Flugprogramm mit flinken Vorführungen
So etwas lässt sich natürlich nicht nur aus eigener Kraft stemmen. Befreundete Piloten aus allen Teilen Deutschlands haben, um den bunten Aero-Reigen zu bereichern, ihr Kommen zugesagt. An beiden Tagen warten rasante, teils spektakuläre Flugvorführungen auf die Besucher. Und das bei moderaten Eintrittspreisen. Die Tageskarte kostet fünf Euro. Gebührenfreie Parkplätze stehen direkt am Veranstaltungsgelände in ausreichender Zahl zur Verfügung. Am Samstag, den 26. Mai, geht es zwischen 12:00 und 19:00 Uhr in die Vollen, am Sonntag heißt es bereits am 10:00 Uhr „Ready for Take off!“. Bis 17:00 Uhr wird es dann ziemlich eng im lokalen Luftraum. Natürlich soll es dabei auch gastronomische Angebote zur Stärkung geben.
Die „Hardware“ kann sich sehen und hören lassen. Wobei eine Original P-51 „Mustang“ sicherlich die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte. Maschinen dieses Typs hatten den Alliierten im Zweiten Weltkrieg die Luftüberlegenheit am europäischen Himmel gesichert. Der schnittige, 1.671 PS starke Silberpfeil bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 703 Sachen, jagt aber in durch und durch friedlicher Mission heran.
Wuchtbrummen mit geballter Power
Aus der gleichen Kinderstube, dem Hause „North American“, stammen die Wuchtbrummen von Walter und Toni Eichhorn. Was wäre ein Flugtag ohne diese beiden Ausnahmepiloten. Während sich der 81-jährige Senior einfach nicht von seiner 76 Jahre alten T-6 trennen kann, hat sein Filius vor zwei Jahren die Gäule gewechselt und brettert seitdem mit einer noch kapitaleren T-28 „Trojan“ durch die Lüfte. Mit 1.425 Pferden unter der mächtigen Haube ist der Riese nicht gerade untermotorisiert. Mit dieser geballten Power kann die elegante und 262 PS starke SIAI-Marchetti SF.260 von Nico Niebergall nicht ganz mithalten. Dafür ist der Renner aber auch ein klein wenig leichter, was das „Manko“ relativiert. Der Militärtrainer aus italienischer Produktion macht vor allem als Kunstflugmaschine eine blendende Figur, so der richtige Mann den Steuerknüppel rührt. Tut er in diesem Fall auch. Niebergall junior steht da seinem „alten Herrn“ Ralf in nichts nach.
Temporeich: Viel Speed am Himmel
Andy Brühl hat auf Siegerland Heimvorteil und wirft mit seiner Glasair 3 eines der schnellsten zivilen kolbengetriebenen Flugzeuge der Welt ins Rennen. 540 Stundenkilometer sind für den kunstflugtauglichen Zweisitzer ein Klacks. Eine Bo 105 repräsentiert die Hubschrauber-Fraktion. Diese Helis können dank ihres gelenklosen Hauptrotors sogar Loopings fliegen. Das und noch mehr kann die Suchoi SU-29 allemal. Arnim Rieker wird zeigen, was man mit diesem russischen Acro-Bomber alles anstellen kann. Bei der Rihn DR-107 One hingegen handelt es sich zwar „nur“ um ein „Ultraleicht“, aber um was für eins. Die Maschine ist für den Kunstflug konstruiert, allerdings nur als Bausatz zu haben. Der Eigner muss sich das Teil dann selbst zusammenbauen.
Prominenz der Modellflug-Szene am Start
Solche zu haben lassen sich auch Wolfgang Klühr und sein Partner nicht nachsagen. An der Funkfernbedienung sind die beiden wahre Virtuosen. Als „Synchron Team Nobody“ feiern die Modell-Piloten mit ihren beiden L-39- Jets europaweit Erfolge. Da steht ihnen das Red Bull Aerobatic Team Fuchs in nichts nach. Die Jungs gehen mit gleich drei (allerdings nicht ganz „ausgewachsenen“) F-104 G-Starfightern an den Start. Imposante Großmodelle, deren präziser Formationsflug das Publikum staunen macht.
Natürlich kommt auch die angekündigte „Concorde“ eine Nummer kleiner daher als das Original. Der im Maßstab 1:14 gebaute Airliner erreicht in dieser Konfiguration zwar keine Überschallgeschwindigkeit wie sein großes Vorbild, ist aber ein echter Hingucker. Genauso wie MD-11 „Tristar“ in den roten LTU-Farben. Daneben finden sich noch viele weitere außergewöhnliche Modelle wie beispielsweise ein Alouette II-Helikopter, eine „Wilga“ oder ein Grunau-Baby mit 6,75 Metern Spannweite in der Startaufstellung. Das alles ist aber nur die Spitze des (fliegerischen) Eisbergs. Programm-Details und weiter führende Informationen zur Veranstaltung unter www.faszination-luftsport.de
Auf den Bildern
Mustang: Die P-51 „Mustang“ war das schnellste WK II-Jagdflugzeug der US Air Force. Ein besonders schönes Exemplar dieser inzwischen raren Maschinen erscheint in durch und durch friedlicher Mission auf und über der Lipper Höhe. Da bekommen Warbird-Fans glänzende Augen.
Echte Hingucker: Walter Eichhorn (oben) und sein Junior Toni (unten) bieten nicht nur etwas fürs Auge. Wenn die beiden aufkreuzen, gibt’s auch gewaltig was auf die Ohren. Mit ihren North-Americans T-6 und T-28 lassen es Vater und Sohn gehörig krachen.
Niebergall: Wie der Vater so der Sohn. Ralf Niebergall ist in die Fußstapfen seines „alten Herrn“ getreten. Mit seiner SIAI-Marchetti SF.260 zaubert der Acro-Pilot rasante Figuren an den Himmel.
L39: Das „Synchron Team Nobody“ zählt zu den besten seiner Art in Deutschland. Mit zwei stattlichen L-39-Jets zaubern die Modellpiloten in Formation Kunstflugfiguren von unglaublicher Präzision an den Himmel.
Kombi-Concorde-Starfighter: Attraktion auf der Lipper Höhe. Eine Air France-Concorde und drei Starfighter werden während der großen Luftfahrtshow auf dem Siegerlandflughafen starten und landen. Die Maschinen sind allerdings nicht ganz ausgewachsen. Es handelt sich um Großmodelle.