Lufthansa Cargo hat mit der Plattform „INFr8“ die weltweit erste Gefahrgutsendung mit digitaler Gefahrgutdeklaration (eDGD) am Flughafen Frankfurt abgefertigt. Eine Sendung des weltweit tätigen Gesundheitsunternehmens Abbott aus Wiesbaden wurde am Donnerstag an Bord des Frachtflugs LH8222 nach Mexiko-Stadt geflogen.
Lufthansa Cargo hat den weltweiten eDGD-Standard im Rahmen der IATA-Initiative eFreight maßgeblich miterarbeitet. In enger Verzahnung entlang der gesamten Transportkette, der Plattform INFr8-eDGD und der IATA wurde dafür ein völlig neuer Ansatz erarbeitet und evaluiert. IT und Prozesse der Frankfurter Fracht-Airline sind nun auf die papierlose Abfertigung von Gefahrgut-Sendungen abgestimmt. Lufthansa Cargo ist damit die erste und bislang einzige Fluglinie, die den eDGD-Standard unterstützt.
Weltpremiere für eDGD
eDGD hat damit bei Lufthansa Cargo ihre Weltpremiere als einem Branchenvorreiter in Sachen Digitalisierung. Gemeinsam mit Versendern, Spediteuren und Flughäfen gibt es noch reichlich Potenzial für Innovationen. Das Versenderportal „INFr8“ ist nun schon mal erfolgreich in den Pilotbetrieb gestartet. Alle Pilotpartner sind daran digital angeschlossen und können darüber die Transportdokumente bearbeiten – auch die gesetzlich vorgeschriebene Dangerous Goods Declaration (DGD).
„Wir lösen mit dem Versenderportal eine große Herausforderung der Air Cargo Supply Chain. Allen Beteiligten ermöglichen wir mehr Zuverlässigkeit und Transparenz. Insgesamt erreichen wir eine deutliche Vereinfachung der Prozesse über die Unternehmensgrenzen hinweg“, freut sich Ulrich Wrage, Vorstand der DAKOSY AG über den Pilotstart von „INFr8“.
Wichtiger Prozesspartner für den Entwickler DAKOSY war neben Lufthansa Cargo der Logistikdienstleister Panalpina. Für beide Unternehmen spielt der Flughafen Frankfurt eine bedeutende Rolle bei der Abwicklung von Gefahrgut. Die Fraport AG hat die Entwicklung des Portals als Infrastrukturgeber des Flughafens maßgeblich unterstützt. „Die Plattform integriert erstmals den Versender in die elektronische Informationskette der klassischen Luftfracht. Wir erwarten dadurch kürzere Check-in-Zeiten für Gefahrgüter und damit deutlich beschleunigte Abfertigungszeiten“, begrüßt Anke Giesen, Vorstand Operations der Fraport AG den Start des Versenderportals.
Standards schaffen für neue Prozesse
Herkömmlich verläuft der Gefahrgutprozess papierbasiert, da es bisher keine digitalen Standards gab. Papierbasierte Gefahrgutdeklarationen des Versenders treffen gemeinsam mit der Ware am Flughafen ein. Die Überprüfung der Dokumentation durch die Airline kann so erst nach Anlieferung beginnen. Im neuen digitalen System können Fehler in den Begleitdokumenten dagegen bereits vor Anlieferung der Sendung entdeckt und korrigiert werden. So müssen künftig weniger Sendungen abgelehnt werden. Zudem werden Abläufe beschleunigt und Ressourcen gehoben. Hierzu kommt auch firmenübergreifende Compliance zum Zug.
Der Pilotbetrieb der Plattform „INFr8“ ist für einen Zeitraum von sechs Monaten geplant. Danach wird die Plattform mit dem Übergang in den Regelbetrieb für alle interessierten Marktteilnehmer nutzbar. Eine Ausweitung des Portals um weitere Produktgruppen ist bereits geplant.