Der Hamburger Lufthansa Technik Konzern hat im Jahr 2014 bei einem erhöhten Umsatz von 4,3 Milliarden Euro ein sehr gutes Ergebnis knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres erreicht. Wegen großer Modifikationsprogramme für die Lufthansa fiel die Steigerung innerhalb des DLH-Konzerns mit fünf Prozent diesmal höher aus als das Wachstum mit den weltweit fast 800 Kunden außerhalb der Lufthansa. Deren Anteil am Gesamtumsatz lag bei 61,7 Prozent. Bei einer Marge von 9,4 Prozent lag das operative Ergebnis mit 392 Millionen Euro knapp unter dem hohen Vorjahresniveau. Trotz eines insgesamt guten Jahres 2014 für die weltweite Luftfahrtbranche blieb der Preisdruck auf die technischen Dienstleister jedoch erhalten.
Vor diesem Hintergrund habe sich die Lufthansa Technik jedoch gut entwickelt, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Technik AG, August Wilhelm Henningsen am 17. März in Hamburg. „Durch die Fortsetzung erfolgreicher Kostensenkungen und eine gute Auftragslage haben wir das sehr gute Vorjahresergebnis nahezu erreicht. Wir haben unsere Marktposition gehalten und bleiben Weltmarktführer unter den unabhängigen Maintenance, Repair & Overhaul (MRO)-Anbietern“, sagte Henningsen.
Als einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Lufthansa Technik hob Finanzvorstand Dr. Peter Jansen die Beiträge des Unternehmens im Lufthansa Zukunfts- und Effizienzsteigerungsprogramm SCORE hervor: vielfältige kostensenkende Projekte in allen Produktionsbereichen, die Restrukturierung und Verschlankung der Administration, Konsolidierung und Ausbau im Verbund sowie die Fokussierung des Vertriebs auf die Wachstumsregionen.
3.200 Flugzeuge in Versorgung – Neueste Modelle
Die Finanzkennziffern der Lufthansa Technik Gruppe bezeichnete Jansen – wie im Vorjahr – als solide. Mit 118 Millionen Euro lagen die Investitionen zwar unter dem Vorjahreswert, aber über dem langjährigen Durchschnitt. Der größte Anteil fiel auf den Kauf von Reservetriebwerken, technische Anlagen sowie Technologie- und Innovationsprojekte im Rahmen der Wachstumsstrategie.
Die Lufthansa Technik betreut aktuell fast 800 Kunden und eine Flotte von über 3.200 Flugzeugen. Im Jahr 2014 konnte der Vertrieb 30 neue Kunden gewinnen und insgesamt 325 neue Verträge abschließen. Das Volumen liegt für 2014 und die Folgejahre bei insgesamt 3,1 Milliarden Euro. Lufthansa Technik hat die technischen Services für die neuesten Flugzeugmuster weiter ausgebaut. Zahlreiche Kunden lassen inzwischen Geräte und Systeme ihrer Boeing 787-Flotten von Lufthansa Technik betreuen.
Seit dem ersten Tag des Linienflugbetriebs des Airbus A350 vor wenigen Wochen bietet das Unternehmen bereits in Frankfurt und München umfassende Instandhaltungsleistungen an. Die Materialversorgung für Asien und Europa ist im Aufbau. Für beide Flugzeugmuster wurde auch die Zusammenarbeit mit wichtigen Systemherstellern wie zum Beispiel UTC Aerospace Systems oder Honeywell mit langfristigen Partnerschaften deutlich erweitert.
Investition durch neue Flugzeuge und Auslandswachstum
Die Investitionen der Lufthansa Technik für Innovationen, Forschung und Entwicklung sind 2014 kräftig aufgestockt worden. Bis 2018 sollen 200 Millionen Euro investiert werden. Das ist viermal mehr als in den fünf Jahren zuvor.
Der Lufthansa Technik Verbund mit weltweit 30 Standorten wurde ausgebaut. Bei Lufthansa Technik Budapest und im chinesischen Shenzhen wurden die Kapazitäten erweitert. In Manila wird der A380 Hangar für die gleichzeitige Arbeit an zwei Airbus A380 erweitert und in Puerto Rico wird im Herbst ein neuer Fünf-Bay Betrieb für die Überholung von Kurz- und Mittelstreckenjets eröffnet. In Frankfurt fließen 60 Millionen Euro in eine völlig neue Räder- und Bremsenwerkstatt, die Anfang 2017 in Betrieb gehen soll.
Laufende Kosten und Mitarbeiterzahl
Die operativen Gesamtaufwendungen stiegen im Jahr 2014 um 2,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Dabei stieg der Materialaufwand wegen des erhöhten Modifikationsvolumens und einer höheren Leistung in der Triebwerksinstandhaltung um 4,1 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Personalaufwand ging durch Konsolidierung im Verbund und die Verlagerung administrativer Aufgaben leicht zurück (1,2 Milliarden Euro).
Der weiterhin restriktive Umgang mit Neueinstellungen sowie die Schließung und Restrukturierung von Gesellschaften führten trotz Wachstums zu einer im Vergleich zum Vorjahr stabilen Mitarbeiterzahl von 20.085 (plus 0,8 Prozent) im Jahresdurchschnitt.
Effizienzsteigerung und Wachstum
„Nach dem erfolgreichen Kosten- und Effizienzmanagement im Jahr 2014 bleibt die Fortschreibung und Umsetzung der vielfältigen SCORE-Maßnahmen selbstverständlich auf der Agenda“, betonte Jansen. Das Maßnahmenvolumen liegt in diesem Jahr bei 175 Millionen Euro.
„Zur Absicherung des Wachstumskurses – mindestens auf Marktniveau – gehört auch die Umsetzung des zentralen Projektes ‚We Grow‘ für die geplante deutliche Erlössteigerung bis 2018.“ Die Stärkung des Vertriebs in den großen Wachstumsregionen Asien und Amerika sowie ein erweitertes Kooperationsmanagement mit allen Airlines des Lufthansa-Konzerns stehen dabei im Zentrum.
Zu den Investitionsvorhaben gehört auch ein funktionierendes Kostenmanagement. Die ergebniswirksamen Maßnahmen des Konzern-Zukunftsprogramms SCORE summierten sich im 3. Jahr auf 500 Millionen Euro. Und auch die 2014 abgeschlossene Verschlankung und der Umbau der Administration habe signifikant zum Unternehmensergebnis beigetragen.
„Die Lufthansa Technik ist in ihrem 20. Jahr als selbstständige Aktiengesellschaft im Markt gut und stabil positioniert. In zwei Jahrzehnten hat das Unternehmen eine solide Wettbewerbs- und Wachstumsfähigkeit erreicht“, sagte Henningsen. „Das ist eine starke Team-Leistung, an der seit vielen Jahren und an zentraler Stelle auch Johannes Bußmann beteiligt war. Deshalb freue ich mich, den Staffelstab und ein wirklich starkes Team jetzt an ihn zu übergeben.“