Der Flughafen Düsseldorf hat sich am Dienstag im Landtag Nordrhein-Westfalen für die rasche Formulierung eines zukunftsorientierten Luftverkehrskonzeptes NRW ausgesprochen. Im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr unterstrich der Sprecher der Flughafengeschäftsführung, Dr. Ludger Dohm, als geladener Sachverständiger die Notwendigkeit einer funktionierenden Flughafenlandschaft und die führende Rolle des Düsseldorfer Airports als „Tor NRWs zur Welt“. Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit eines leistungsfähigen Drehkreuzflughafens mit guten Langstreckenverbindungen in die weltweiten Wachstumsräume inmitten der größten Metropolregion Europas als Teil einer dezentralen NRW-Flughafenlandschaft.
„Luftfahrtnationen sind Wachstumsnationen. Das gilt auch für Bundesländer. Daher muss die Infrastrukturplanung für Nordrhein-Westfalen zwingend Antworten darauf geben, wie das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland das wachsende Mobilitätsaufkommen der Bevölkerung in Zukunft decken will“, erklärte Dohm. „NRW braucht eine leistungsfähige Luftverkehrsinfrastruktur, die bereits heute an morgen denkt. Ohne diese würde es sonst in unserer globalisierten Welt von den Verkehrsströmen abgeschnitten.“ Schließlich werde das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen bis zum Jahr 2030 um erwartete 65 Prozent wachsen. Hierauf müsse sich der Flughafen Düsseldorf einstellen dürfen.
Die beantragte Kapazitätsausweitung am Standort Düsseldorf um langfristig 16 Prozent unter Wahrung des Angerlandvergleichs könne hier einen wichtigen Beitrag leisten, ohne dass neue Infrastruktur geschaffen werden müsse oder öffentliche Gelder benötigt würden, führte Dohm weiter aus. „Ein neues Luftverkehrskonzept des Landes muss die Stärken stärken, muss die Interessen der Anwohner und die Mobilitätsinteressen der Gesellschaft gegeneinander abwägen und darf bei den Rahmenbedingungen nicht zu einer weiteren Benachteiligung der Branche im weltweiten Wettbewerb führen. Unser Vorhaben kommt ohne öffentliche Steuergelder aus und verbessert NRWs Standortqualität somit zum Nulltarif.“
Luftverkehr nicht nur landespolitisch
Einer regulativen Lenkung der Luftverkehrsströme durch politische Vorgaben erteilte Dohm eine Absage, da es an der Realität einer global operierenden Branche vorbei gehe. Der Luftverkehr lässt sich nicht landespolitisch reglementieren. Die Airlines könnten auf Basis weltweit geltender Regelungen eigenständig entscheiden, welchen Flughafen sie anfliegen möchten und auf welche Weise sie die ihr zugeteilten Start- und Landerechte nutzen möchten. Zudem zögen sich die Fluggesellschaften seit Jahren aus der Fläche zurück und konzentrieren ihren Verkehr aus operativen Gründen an wenigen Standorten.
Die derzeit gültige „NRW-Luftverkehrskonzeption 2010“ stammt aus dem Jahr 2000. Seitdem hat der Luftverkehrsmarkt im Sog der Globalisierung und der Entwicklung der Bevölkerung hin zu einer Mobilitätsgesellschaft eine damals nicht absehbare dynamische Entwicklung durchlaufen. Insofern sind viele der zu Grunde liegenden Rahmendaten inzwischen überholt. Eine lenkende Wirkung lässt sich auf dieser Basis nicht mehr erzielen. Die Landesregierung hat stets betont, zunächst das Luftverkehrskonzept des Bundes abzuwarten. Dieses befindet sich mittlerweile in der finalen Bearbeitungsphase.