Eine für den Schutz der Ozonschicht bedeutende Entdeckung, gemacht an Bord eines Lufthansa–Airbus, haben Forscher der University of East Anglia/Norwich, England, kürzlich im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature Geoscience veröffentlicht.
Der Forschungscontainer CARIBIC (EU-Forschungsprojekt: Civil Aircraft for the Regular Investigation of the atmosphere Based on an Instrument Container) an Bord des Lufthansa Airbus A340-600 "Leverkusen" hat als fliegendes Labor mit seinen Messungen einen wichtigen Beitrag zum Nachweis dreier bisher unentdeckter Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) geleistet.
Neue FCKW weitere Ursache für Ozonloch
Eines davon, das "CFC-113a", stieg in jüngerer Vergangenheit rapide an. Nun gilt es herauszufinden, wo diese Gase produziert werden und aus welchen Gründen sie ansteigen. Nur so kann hier ebenso erfolgreich gegengesteuert werden, wie das bei den bisher bekannten FCKWs der Fall ist. Bislang waren das lediglich sieben. Sie gelten als die Hauptverursacher des sogenannten Ozonlochs. Das trifft auch auf ein ebenfalls neu entdecktes "HCFC", eine Ersatzsubstanz, zu.
Zehn Forschungsinstitute aus fünf europäischen Ländern haben unter Federführung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie den automatisierten, 1,5 Tonnen schweren Messcontainer gemeinsam entwickelt und ausgestattet. Das mitfliegende Klimaforschungslabor aus dem CARIBIC-Programm ist bereits seit fast zehn Jahren mit Lufthansa einmal pro Monat im Dienste der Wissenschaft unterwegs. Es hat inzwischen weit mehr als zwei Millionen Kilometer zurückgelegt.
Klimarelevante Parameter vom Flugzeug besser erfassbar
Ein spezielles Einlasssystem am Außenrumpf des Lufthansa Airbus erlaubt es, mittels 20 verschiedener, in den Container integrierter wissenschaftlicher Geräte Aerosole und Spurengase zu analysieren. Die so gesammelten Daten helfen damit, eine sensible Region der Atmosphäre besser zu verstehen: die Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre.
Über 50 verschiedene Gase und Partikelverbindungen werden in einem Reiseflug in acht bis zwölf Kilometern Höhe aufgezeichnet. Diese Atmosphärenschicht ist für die Wissenschaftler von besonderem Interesse. Hier können weder Satelliten noch bodengestützte Messungen klimarelevante Parameter in annähernd gleicher Genauigkeit erfassen.