Q1 bei Airbus: GTF-Probleme bremsen Wachstum aus

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Airbus SE hat die konsolidierten Ergebnisse für das erste Quartal 2018 veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr 2018 bestätigt. In den Ergebnissen des ersten Quartals machen sich die Lieferengpässe bei A320neo-Triebwerken und der nach hinten verschobene Auslieferungsplan bemerkbar.

„Auf diese Effekte hatten wir bereits bei der Veröffentlichung der Jahresendergebnisse hingewiesen. Sie kommen in den Geschäftszahlen klar zum Ausdruck“, sagte Tom Enders, Chief Executive Officer von Airbus. „Diese Situation stellt uns alle vor Herausforderungen. Angesichts positiver Einschätzungen der Triebwerkslieferanten und ihrer Fähigkeit, Zusagen einzuhalten, können wir unsere Jahresprognose jedoch bestätigen. Damit bleibt noch viel zu tun, um das Ziel von rund 800 Auslieferungen bei Verkehrsflugzeugen zu erreichen.“

Airbus verbuchte 45 Nettobestellungen für Zivilflugzeuge (Q1 2017: sechs ) und 68 Bruttobestellungen, darunter 20 A380 für die Fluggesellschaft Emirates. Der Auftragsbestand belief sich zum 31. März 2018 auf 7.189 . Die Nettobestellungen bei Hubschraubern stiegen auf 104 Maschinen (Q1 2017: 60 Maschinen), darunter zehn H160 und 51 weitere Lakota UH-72A für die US-Streitkräfte, die den Auftragsbestand in diesem Programm auf über 450 Hubschrauber erhöhen. Airbus Defence and Space konnte eine weitere Bestellung für die MRTT verbuchen, resultierend aus der Beteiligung Belgiens an der multinationalen europäischen NATO-Tankerflotte.

Auslieferungen rückläufig

Der Konzernumsatz belief sich auf 10,1 Mrd. Euro (Q1 2017: 11,4 Mrd. Euro1). Dies ist vor allem auf einen Rückgang der Auslieferungen bei Verkehrsflugzeugen und Hubschraubern zurückzuführen. Insgesamt wurden 121 Verkehrsflugzeuge (Q1 2017: 136 Flugzeuge) ausgeliefert, darunter 95 aus der A320-Familie, acht , 17 A350 XWB und eine A380. lieferte 52 aus (Q1 2017: 78 ). Der Umsatz der Division spiegelt auch die Entkonsolidierung des Servicegeschäfts von Vector Aerospace im späteren Jahresverlauf 2017 wider. Bei Airbus Defence and Space lag der Umsatz leicht unter Vorjahresniveau, bedingt durch den veränderten Konsolidierungskreis in Folge des Verkaufs des Verteidigungselektronik-Geschäfts im Februar 2017.

Das konsolidierte bereinigte EBIT belief sich auf 14 Mio. Euro (Q1 2017: -19 Mio. Euro1). Es handelt sich hierbei um eine alternative Finanzkennzahl und einen Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung wesentlicher Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierung oder Währungsschwankungen sowie Veräußerungsgewinnen/-verlusten aus dem Verkauf oder Erwerb von Unternehmen.

Das bereinigte EBIT von Airbus in Höhe von -41 Mio. Euro (Q1 2017: -103 Mio. Euro1) spiegelt vor allem die nach hinten verschobene Auslieferungsplanung wider, die durch Verbesserungen sowohl bei Stückkosten als auch beim Preis bei der A350 kompensiert wurde.

A320neo: Auslieferungen im Verzug

Im A320neo-Programm lieferte der Hersteller Pratt & Whitney erste neue Triebwerke mit so genanntem „Knife Edge Seal Fix“, sodass die Auslieferung von Maschinen mit GTF-Triebwerken wieder aufgenommen werden konnte. Airbus arbeitet zudem eng mit CFM International, dem zweiten Triebwerkslieferanten für die A320neo, daran, die Produktionsrückstände aufzuholen. Mit Blick auf die große Nachfrage nach der A320neo und den robusten Auftragsbestand prüft Airbus im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in der Lieferkette die Möglichkeit höherer Fertigungsraten.

Airbus und seine Triebwerkshersteller sind entschlossen, das Auslieferungsziel für 2018 von rund 800 Verkehrsflugzeugen einzuhalten. Damit bleibt für die zweite Jahreshälfte 2018 viel zu tun. Im A330-Programm geht die Umstellung auf die NEO-Version weiter. Die erste Auslieferung ist für diesen Sommer geplant. Basierend auf der aktuellen Programmbewertung beschloss Airbus, die Auslieferungen für die A330 2019 auf rund 50 Maschinen pro Jahr zu senken.

Der Produktionshochlauf im A350-Programm schreitet zügig voran, um die angestrebte Produktionsrate von zehn Flugzeugen pro Monat bis Jahresende zu erreichen. Schwerpunkt bleibt die weitere Annäherung der laufenden Kosten an die Zielvorgaben. Die erste A350-1000 wurde im ersten Quartal ausgeliefert; im April folgte der Erstflug der A350-900 ULR (Ultra Long Range).

verzeichnete ein stabiles bereinigtes EBIT von -3 Mio. Euro (Q1 2017: -6 Mio. Euro1), gestützt durch Transformationsmaßnahmen, mit denen die schwache Marktentwicklung kompensiert wurde.

Das bereinigte EBIT von Airbus Defence and Space blieb mit 112 Mio. Euro (Q1 2017: 118 Mio. Euro1) weitgehend stabil. Im ersten Quartal wurden vier ausgeliefert. Das A400M-Erstkundenprogramm ist nun auf acht Maschinen pro Jahr ab 2020 festgelegt. Schwerpunkte sind nun die Sicherung von Exportaufträgen, die Bereitstellung militärischer Fähigkeiten, der neue Auslieferungsplan und die mit den Kundennationen vereinbarte Nachrüstung der in Dienst stehenden Maschinen. Nach Unterzeichnung der Absichtserklärung mit den Kunden im Februar 2018 zählen die abschließende Anpassung des A400M-Vertrags und die Einhaltung der Lieferverpflichtungen zu den wichtigsten Zielen dieses Jahres

Die konsolidierten Aufwendungen für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung beliefen sich auf 616 Mio. Euro (Q1 2017: 548 Mio. Euro). Das konsolidierte berichtete EBIT von 199 Mio. Euro (Q1 2017: 575 Mio. Euro1) enthielt positive Nettoanpassungen in Höhe von 185 Mio. Euro. Diese beinhalten:

  • Einen Nettoveräußerungsgewinn von 159 Mio. Euro aus dem Verkauf von Plant Holdings, Inc., welche die Anteile an Airbus DS Communications hielt;
  • Einen positiven Beitrag in Höhe von 46 Mio. Euro aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und ‑Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aufgrund bilanzieller Neubewertungen;
  • Weitere Kosten (einschließlich Compliance und M&A) in Höhe von 20 Mio. Euro

Das konsolidierte Konzernergebnis (Net Income)2 lag bei 283 Mio. Euro (Q1 2017: 409 Mio. Euro1) und der Gewinn je Aktie bei 0,37 Euro (Q1 2017: 0,53 Euro1). Positiv beeinflusst wurden sie auch durch die Neubewertung bestimmter Kapitalbeteiligungen. Das Finanzergebnis lag bei 39 Mio. Euro (Q1 2017: -206 Mio. Euro).

Der konsolidierte Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen belief sich auf -3.839 Mio. Euro (Q1 2017: -1.269 Mio. Euro) und spiegelt den auf den späteren Verlauf des Geschäftsjahres konzentrierten Auslieferungsplan und den andauernden Produktionshochlauf wider. Der konsolidierte Free Cash Flow in Höhe von -3.656 Mio. Euro (Q1 2017: -1.116 Mio. Euro) beinhaltete Netto-Erlöse von rund 191 Mio. Euro aus dem Verkauf von Airbus DS Communications Inc.

Der Cash Flow für die Flugzeugfinanzierung lag im ersten Quartal mit minus sieben Mio. Euro auf sehr niedrigem Niveau. Die Absicherung durch Exportkreditagenturen (ECA) wurde im ersten Quartal wieder aufgenommen. Airbus geht davon aus, dass 2018 für eine begrenzte Zahl von Transaktionen eine ECA-Absicherung verfügbar sein wird. Das Umfeld für Zivilflugzeugfinanzierungen ist weiterhin sehr günstig.

Die konsolidierte Nettoliquidität belief sich zum 31. März 2018 auf 9,8 Mrd. Euro (Jahresende 2017: 13,4 Mrd. Euro) bei einer Bruttoliquidität von 20,9 Mrd. Euro (Jahresende 2017: 24,6 Mrd. Euro).

Ausblick

Der Ausblick des Unternehmens für das 2018 basiert auf der Erwartung, dass Weltwirtschaft und Luftverkehr gemäß den vorherrschenden unabhängigen Prognosen wachsen. Diese beruhen auf der Prämisse, dass es zu keinen größeren Turbulenzen kommt.

Die Prognosen für Gewinn und Free Cash Flow für das Jahr 2018 gehen von einem gleichbleibenden Konsolidierungskreis vor Fusionen und Übernahmen aus.

  • Vorbehaltlich der Einhaltung der Zusagen der Triebwerkshersteller wird Airbus 2018 voraussichtlich rund 800 Zivilflugzeuge ausliefern.

Die folgenden Prognosen basieren auf der Auslieferung von rund 800 Zivilflugzeugen:

  • Im Vergleich mit dem für 2017 berichteten bereinigten EBIT von 4,25 Mrd. Euro (vor IFRS 15) rechnet Airbus vor Fusionen und Übernahmen mit folgenden Ergebnissen:
    • Einen Anstieg des bereinigten EBIT um etwa 20 Prozent.
    • Eine weitere Erhöhung des bereinigten EBIT um etwa 0,1 Mrd. Euro durch IFRS 15.
    • Für 2018 erwartet das Unternehmen daher ein bereinigtes EBIT von etwa 5,2 Mrd. Euro bei Rechnungslegung gemäß IFRS 15.

Der Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen betrug 2017 2.949 Mio. Euro. Der Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen wird voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 liegen.

Airbus konsolidiert Q1 2018 Q1 2017 Veränderung
Umsatz, in Mio. 10.119 11.4421 -12%
davon Verteidigung, in Mio. 1.771 1.9631 -10%
EBIT (bereinigt), in Mio. 14 -191
EBIT (berichtet), in Mio. 199 5751 -65%
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, in Mio. 616 548 +12%
Konzernergebnis (Net Income)2, in Mio. 283 4091 -31%
Gewinn je Aktie 0,37 0,531 -30%
Free Cash Flow (FCF), in Mio. -3.656 -1.116
Free Cash Flow vor Fusionen & Übernahmen, in Mio. -3.846 -1.599
Free Cash Flow vor Fusionen & Übernahmen und Kundenfinanzierungen, in Mio. -3.839 -1.269
Airbus konsolidiert 31. März 2018 31. Dezember 2017 Veränderung
Nettoliquidität, in Mio. 9.769 13.3901 -27%
Mitarbeiter 129.208 129.442 0%

Fußnoten

1. Die Zahlen für das Jahr 2017 wurden, soweit erforderlich, angepasst, um die Rechnungslegung nach IFRS 15 und die neue Segmentberichterstattung mit Wirkung zum 01. Januar 2018 darzustellen. Die neue Segmentberichterstattung ergibt sich aus der Integration der Konzernzentrale in Airbus. „Airbus“ bezeichnet gegebenenfalls Commercial Aircraft und die integrierten Funktionen, „Airbus, konsolidiert“ oder „das Unternehmen“ steht für Airbus SE.

2. Airbus SE verwendet weiterhin den Begriff Konzernergebnis (Net Income). Das Konzernergebnis ist identisch mit dem Ergebnis, das den Eigentümern des Mutterunternehmens gemäß den IFRS-Regeln zusteht.