Über 800 geladene Gäste feierten gestern auf dem Münchner Flughafen das Richtfest für den neuen Terminalsatelliten, mit dem das von der Flughafen München GmbH (FMG) und der Deutschen Lufthansa AG gemeinsam betriebene Terminal 2 erweitert wird.
Das neue Passagiergebäude ist eine wesentliche Voraussetzung, um die herausragende Entwicklung des im Jahr 2003 eröffneten Terminal 2 am Münchner Flughafen fortzusetzen.
Passagierkapazität elf Millionen – und erweiterbar
Als erster Flughafen in Deutschland erhält München damit ein sogenanntes Midfield-Terminal, also ein Passagiergebäude, das sich gewissermaßen in Insellage mitten auf dem Vorfeld befindet. Da die Flugzeuge hier an beiden Seiten des Gebäudes abgestellt werden können, bietet der Satellit insgesamt 27 Flugzeugen eine Abstellposition.
Die Passagierkapazität steigt durch das neue Abfertigungsgebäude um elf Millionen und kann, wie Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh in seinem Grußwort betonte, in einer zweiten Baustufe nochmals erweitert werden: "Diese Option ist in dem Satelliten bereits angelegt. Die Passagierkapazität würde damit auf 17 Millionen erweitert. Angesichts dieser Größenordnung kann man die Bedeutung des Satelliten für die weitere Entwicklung unseres Flughafens gar nicht hoch genug einschätzen", erklärte der Vorsitzende der FMG-Geschäftsführung.
Thomas Klühr, Mitglied des Lufthansa Passagevorstandes, Finanzen & Hub München, hob in seinem Grußwort die hohen Qualitäts- und Servicestandards des neuen Bauwerks hervor: "Unseren Gästen wird künftig durch das Gesamtangebot Terminal 2 plus Satellit ein hervorragendes Reiseerlebnis geboten. Das neue Gebäude ist state of the art – hochmodern und auf dem neuesten Stand der Technik. Um es mit einem Satz zu sagen: Das Terminal 2 und der Satellit werden künftig das bayerische Drehkreuz in eine neue Dimension führen."
52 Abfluggates auf 600 Metern
Die Kapazitätserweiterung wurde notwendig, weil das für 25 Millionen Passagiere ausgelegte Terminal 2 mittlerweile bereits an seine Grenzen stößt. Das neue Satellitengebäude entsteht auf der Gepäcksortierhalle auf dem östlichen Vorfeld des Flughafens als funktionaler Bestandteil des Terminal 2. Der gut 600 Meter lange Pier verfügt über 52 Abfluggates.
Der Satellit ist kein eigenständiges Terminal, weil er über keine landseitige Anbindung verfügt. Fluggäste, die in München über das neue Gebäude abfliegen oder ankommen, nutzen die Check-in-Einrichtungen und die Gepäckausgabebänder im Terminal 2. Die Verbindung zwischen beiden Gebäuden erfolgt über ein unterirdisches Personentransportsystem – eine Art U-Bahn in einem bereits bestehenden 400 Meter langen Tunnel unter dem Vorfeld.
Das neue Satellitengebäude bietet auf einer Fläche von über 125.000 Quadratmetern alle wichtigen Serviceeinrichtungen. Darunter sind zwei Lufthansa Service Center mit insgesamt 24 Transferschaltern sowie insgesamt 42 Passkontrollstellen für die Ein- und Ausreise.
Mit fünf Lufthansa Lounges im Satelliten wird auch das Lounge Angebot im gesamten Bereich des Terminal 2 verdoppelt. Im Zentrum des Satelliten befinden sich auf beiden Passagierebenen attraktive "Marktplätze", die den bereits bestehenden Vorfeldtower umschließen. Auf einer Fläche von mehr als 9.000 Quadratmetern finden Fluggäste hier ein breites Angebot an Geschäften und Restaurants. Der Satellit wird nach den Grundsätzen des nachhaltigen Bauens erstellt. Dadurch verbessert sich die CO2–Bilanz gegenüber den beiden bestehenden Terminals um 40 Prozent.
Fertigstellung 2015 im Zeitplan
Die Bauarbeiten für den Satelliten liegen im Zeitplan: Derzeit entsteht die Fassade des Gebäudes. Der Innenausbau und die technische Ausrüstung haben bereits begonnen. Mittlerweile wurden auch schon sieben Anschlussbauwerke für die neuen Fluggastbrücken installiert. Die bauliche Fertigstellung des Terminal 2 Satelliten soll im Jahr 2015 erfolgen.
Die Investitionskosten für das Gebäude in Höhe von rund 650 Millionen Euro werden wie beim Terminal 2 im Verhältnis von 60 zu 40 zwischen FMG und Lufthansa aufgeteilt. Verantwortlicher Generalplaner für das Satellitengebäude ist das Münchner Architekturbüro Koch + Partner, das bereits beim Terminal 2 die Federführung hatte.
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