Mit dem Monat November beginnt erneut die Zeit von Schnee und Eis. Doch der Hamburg Airport ist darauf gut vorbereitet: 30 Mitarbeiter der Hamburg Airport Gruppe arbeiten in 4 Schichtgruppen und sind für die Schneeräumung und Eisbeseitigung rund um die Uhr einsatzbereit.
Hierbei helfen zusätzlich Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmen aus Hamburg, Schleswig Holstein und Niedersachsen. Pro Tages- und Nachtschicht sind allein für die Flugbetriebsflächen mindestens 25 Mitarbeiter erforderlich, denn bereits bei 0,2 cm hohem Schneematsch müssen die Start- und Landebahnen geräumt werden. Hinzu kommen die 481.000 quadratmetergroße Vorfeldfläche sowie 25 Kilometer Betriebs- und Versorgungsstraßen, Gehwege und Parkflächen. „Diese aufwendigen Arbeiten sind notwendig, um die Sicherheit unserer Passagiere zu gewährleisten“, so Michael Rumstedt, zuständig für die Gesamtkoordination des Geräte-, Material- und Personaleinsatzes sowie die Abstimmung mit allen relevanten Bereichen des Flughafens.
Fuhrpark auch für strenge Winter
Hamburg Airport hat seinen Winterdienst in den letzten Jahren ausgebaut: ein neues Tanklager fasst etwa 350.000 Liter Enteisungsmittel für die Flächenenteisung – so viel wie noch nie in Hamburg. Ein eigens umgebauter VW Sharan der Verkehrsaufsicht, der „Friction-Tester“, entscheidet darüber, ob Start- und Landebahn von Schnee und Eis befreit werden müssen, denn mit Hilfe eines fünftes Rades kann er die Bodenhaftung der Bahnen messen. Auch der Fuhrpark des Schnee- und Eisdienstes ist sehr gut ausgestattet: Rund 45 Spezialfahrzeuge sind am Flughafen Hamburg für den Winterdienst im Einsatz.
„Bei uns sichern 9 Schneeräumfahrzeuge, bestehend aus LKW mit Schneepflug und Kehrblasgerät, zwei Mittelachskehrgeräte. Zwei Schlepper mit Besen für Vorfeldpositionen, zwei Schneefräsen, drei Feuchtsandstreuer und zwei Enteisungssprühgeräte mit einem 36 Meter langen Sprühbalken den Flugbetrieb im Winter“, erläutert Nils Petersen, Einsatzleiter Schnee und Eis. Auch für schwieriger zu erreichende Ecken hat der Hamburg Airport die richtigen Geräte: zwei Unimogs mit Besen/Streuer. Außerdem können weitere LKW und kleinere Fahrzeuge kurzfristig mit Pflügen bzw. „Schneebesen“ ausgerüstet werden. Alles in allem hat der Gerätepark einen Wert von mehr als sechs Millionen Euro.
Sicherheit und Umweltschutz auf der Piste
Die Beseitigung der Schneemengen am Hamburg Airport erfolgt auf mechanische und somit auf umweltfreundliche Weise. 90 bis 95 Prozent des Schnees werden mit Hilfe von Räumfahrzeugen und Schneefräsen beseitigt. Nicht zuletzt die bis zu 9,30 Meter breiten LKW-Schneepflüge und die riesigen Stahlbesen der Kehrblasgeräte, die sich je nach Typ 600 bis 800 Mal pro Minute drehen, sind dafür verantwortlich. Außerdem kommt am Flughafen kein Streusalz zum Einsatz.
Es würde die verschiedenen Materialien der Luftfahrzeuge angreifen und in das Grundwasser gelangen, wodurch der Boden verschlemmt und Pflanzen beschädigt werden. Aus diesem Grund wird für die restlichen 5 bis 10 Prozent ein umweltverträgliches sowie wirkungsvolles Gemisch aus festem und flüssigem Kaliumformiat verwendet. Eine wässerige Lösung mit einem Kaliumformiat-Anteil von 50 bis 80 Prozent wird hierbei mit Hilfe von festem Kaliumformiat (Granulat) ausgetragen.
Schnee- und Eisdienst 24 Stunden im Einsatz
Je nach Schwere des Schneefalls werden bis zu acht Räumfahrzeuge, eine Schneefräse und zwei Feuchtsandstreuer gleichzeitig auf den Pisten eingesetzt, um den Schnee von den Bahnen ins Gelände zu werfen. Außerdem müssen stets zwei Fahrzeuge der Verkehrsaufsicht die Räumergebnisse überprüfen und koordinieren. Bei kräftigem Schneefall dauert die Räumung einer Start-/Landebahn etwa 30 Minuten und muss bei ungünstigen Wetterbedingungen acht- bis zehnmal täglich erfolgen. Am Hamburg Airport ist somit rund um die Uhr ein reibungsloser Flugverkehr bei allen Schnee- und Frosteinbrüchen gewährleistet. Geltende Nachtflugbeschränkungen werden hierbei nicht berücksichtigt, denn lebensnotwendige Rettungseinsätze müssen zu jeder Zeit möglich sein.
„Elefanten“ zur Enteisung der Flugzeuge
Neben der Schneeräumung der Start- und Landebahnen ist die Enteisung der Flugzeuge ebenso wichtig. Hierfür ist die Flughafen-Tochtergesellschaft STARS zuständig: Rund 65 Enteiser arbeiten in den Wintermonaten bereits ab 3:30 Uhr im Schichtbetrieb auf dem Vorfeld und befreien die Außenhaut der Flugzeuge von gefährlichem Eisansatz. Die ausgebildeten Mitarbeiter sorgen mit Hilfe eines Glykol-Gemisches außerdem dafür, dass sich bis zum Start kein neues Eis bildet. Der Leiter der Flugzeugenteisung, Gerd Schmidt, erläutert, weshalb die Eisschichten so gefährlich sind: „Sie können die Steuerelemente unbeweglich machen und so die Aerodynamik beeinträchtigen. Ein kontrollierter Flug ist dann nicht mehr möglich. Außerdem ist das Gewicht der Kälteplatten sicherheitsgefährdend, da es mehrere Tonnen pro Flugzeug betragen kann.“ Auch für die Enteisung kommen Spezialfahrzeuge zum Einsatz: die sogenannten „Elefanten“, von denen es am Hamburg Airport 12 Stück gibt.
Hinweis für Passagiere
Die Anstrengungen, den Flugverkehr auch bei extremen Wetterbedingungen möglichst reibungslos abzuwickeln, können Verspätungen und Flugausfälle nicht immer verhindern. Je nach Wetterlage können die Kapazitäten mitunter eingeschränkt sein, sodass Reisenden empfohlen wird, sich im online beim Flughafen über aktuelle Behinderungen im Flugverkehr zu informieren.