Airbus hat den erfolgreichen Einsatz eines Stratosphärenballons für militärische 4G/5G-Kommunikationsanwendungen vorgeführt. Die getestete Technologie, ein Airbus LTE AirNode, ist zentraler Bestandteil der von Airbus entwickelten sicher vernetzten, luftgestützten militärischen Kommunikationslösung Network for the Sky (NFTS).
Airbus LTE AirNode zählt zu einer neuen Generation von Kommunikationssystemen für große Entfernungen, welche in der Stratosphäre operierende Plattformen wie der ebenfalls von Airbus stammende Zephyr gesicherte Mobilkommunikationszellen für den Datenaustausch zwischen Flugzeugen, Hubschraubern, unbemannten taktischen Flugsystemen (Unmanned Aerial Vehicles – UAVs) und MALE UAVs (Medium Altitude Long Endurance) aufbauen.
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Mit Unterstützung der französischen und kanadischen Raumfahrtbehörden testete Airbus die Kommunikationslösung im kanadischen Luftraum mit einem Stratosphärenballon in Flughöhen bis 21 Kilometer. Der Ballon transportierte als Nutzlast einen Airbus LTE AirNode, der sichere Kommunikation in einem Radius von 30 Kilometern ermöglicht. Das mit zwei Fahrzeugen und zwei Drohnen ausgerüstete Airbus-Team folgte dem Ballon über 200 Kilometer, wobei in der Simulation einer ISR-Mission mit Echtzeitübertragung 4K Videodaten zwischen den verschiedenen Stationen ausgetauscht wurden. Die Übertragungsgeschwindigkeit lag im nicht öffentlich zugänglichen Netz zwischen 0,5 und 4 Mbps, was mit dem 4G/5G-Mobilfunkstandard vergleichbar ist.
Einfach implementierbare Kommunikationslösungen wie das von Airbus erreichen bei Luftwaffeneinsätzen eine wesentlich höhere Flexibilität. Ein LTE AirNode ermöglicht den Aufbau sicherer, opportunistischer Verbindungen zwischen Fluggeräten, die sich innerhalb gegenseitiger Reichweite befinden, bei Einsätzen, die stabile, leistungsstarke Funkverbindung erfordern. Er stellt diese sicheren Verbindungen über Wochen oder sogar Monate für boden-, luft– oder seegestützte Einsätze bereit und verbindet die Standdauer eines Satelliten mit der Flexibilität einer Drohne. Diese Art von Ad-hoc-Netz lässt sich an alle Anforderungen anpassen, vom Spezialeinsatz bis zur Katastrophenhilfe.
Gefechtsfeld mit High Data Throughput
Network for the Sky bildet die Grundlage für ein luftgestütztes Gefechtsfeld-Netzwerk und soll bis 2020 voll einsatzfähig sein. Das NFTS-Programm ist Teil des Airbus Projekts „Future Air Power“ und steht in vollem Einklang mit der Entwicklung von Europas zukünftigem Luftkampfsystem (Future Combat Air System – FCAS). Erstmals wurde NFTS bei der Farnborough International Airshow 2018 vorgestellt. Es kombiniert verschiedene Kommunikationstechnologien in einem stabilen, globalen Mesh-Netz, wodurch Flugzeuge zum integralen Bestandteil eines mit High-Speed verbundenen Gefechtsfeldnetzes werden.
Derzeit sind einzelne Flugzeuge, UAVs und Hubschrauber immer noch über separate Netzwerke mit eingeschränkter Bandbreite und Interoperabilität sowie häufig geringer Stabilität verbunden. NFTS soll verschiedene Technologien wie Satellitenverbindungen mit geostationären Konstellationen sowie mit Konstellationen in der mittleren und niedrigen Erdumlaufbahn, taktische Luft-Boden-, Boden-Luft- und Luft-Luft-Verbindungen, Sprachverbindungen, 5G-Mobilkommunikationszellen und Laserverbindungen in ein einziges, globales sicheres Netz integrieren.
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