Der ESA-Astronaut Andreas Mogensen ist zusammen mit dem Sojus-Kommandanten Sergej Wolkow und dem kasachischen Kosmonauten Aidyn Aimbetow nach einem zweitägigen Flug an der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen.
Gestartet worden war die Sojus TMA-18M am 02. September um 06:37 Uhr MESZ (10:37 Uhr Ortszeit) vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus. Nachdem die Sojus-Kapsel die Erde zwei Tage lang umrundet hatte, konnte das Raumfahrzeug morgens um 09:39 Uhr MESZ an der ISS andocken. Die automatische Anflugsequenz wurde ca. zwei Stunden vor dem geplanten Andocken aktiviert, wobei die Mannschaft auch jederzeit manuell eingreifen kann, sollte dies notwendig werden. Nach dem Öffnen der Luke um 12:15 Uhr MESZ konnte das Astronautentrio von den sechs bereits auf der ISS tätigen Astronauten begrüßt werden. Damit befinden sich nun zum ersten Mal seit 2013 wieder neun Astronauten an Bord der Raumstation.
Fernsteuerung und Astronautenanzug im Test
Während seiner zehntägigen Weltraummission „Iriss“ wird Andreas Mogensen neue Technologien testen und Betriebsabläufe verbessern. Zu seinen Aufgaben gehört die Erprobung einer neuen, der Natur nachempfundenen Membran zur Wasserreinigung, einer Spezialbrille für eine bequemere Übertragung von Anweisungen bei komplexen Prozessen, eines besonders eng anliegenden Anzugs zur Vorbeugung von bei Astronauten häufig auftretenden Rückenschmerzen sowie der Fernsteuerung von drei auf der Erde befindlichen Rovern als Vorbereitung für Missionen zu weiter entfernten Himmelskörpern unseres Sonnensystems.
Entwurf, Planung und Durchführung der Mission „Iriss“ stehen unter Leitung der ESA. Der Missionsbetrieb wird vom Columbus-Kontrollzentrum auf dem DLR-Gelände im bayrischen Oberpfaffenhofen aus rund um die Uhr überwacht. Für alle von Mogensen durchgeführten Experimente werden das europäische Weltraumlabor Columbus oder die in Europa gebaute Beobachtungskuppel mit ihren Panoramafenstern genutzt.
Rettungskapsel Sojus ausgetauscht
Sojus-Kommandant Sergej Wolkow wird noch weitere fünf Monate auf der ISS verbringen, während Mogensen und Aimbetow mit dem Kosmonauten Gennadij Padalka in der Sojus-Kapsel TMA-16M wieder zur Erde zurückkehren werden. Der Taxiflug von Wolkow, Mogensen und Aimbetow dient dem Austausch der Sojus-Kapseln während der elfmonatigen Langzeitmissionen des NASA-Astronauten Scott Kelly und des Kosmonauten Michail Kornijenko, da die Sojus-Rettungsfahrzeuge nur für einen Weltraumaufenthalt von jeweils etwa sechs Monaten ausgelegt sind.
Mogensen kommt beim Austausch der Raumkapseln eine wichtige Rolle zu, da er die jeweiligen Sojus-Kommandanten in seiner Funktion als Flugingenieur oder stellvertretender Kommandant unterstützt. Der Rückflug zur Erde ist auf den 12. September angesetzt. Nach der Landung in der kasachischen Steppe wird Mogensen zur Nachuntersuchung in das Europäische Astronautenzentrum (EAC) in Köln gebracht.
Fotos (c): Erstes und letztes: ESA; sonst: ESA–S. Corvaja, 2015.
Kommentarfunktion ist geschlossen.