Die Geschäftsführer der unter dem Dach der Star Alliance verbundenen Fluggesellschaften gaben am Samstag grünes Licht für Investitionen in neue Technologien und umfassende Verbesserungen der Betriebsabläufe. Damit soll auf die veränderten Ansprüche heutiger Reisender reagiert werden. In Folge der Entscheidungen wird die Star Alliance mehrere Millionen Dollar in Technologieprojekte investieren, darunter auch ein neuer IT-Hub für die Gepäckverarbeitung. Dieser soll Ende 2016 in Betrieb genommen werden und ist die letzte einer Reihe von „Plug & Play“-Anwendungen, die die Mitgliedsgesellschaften hinter den Kulissen unterstützen.
„Es gehört seit jeher zur Philosophie der Star Alliance, unsere Kunden überall auf der Welt mit einem einheitlich hohen Standard zu bedienen“, so Calin Rovinescu, CEO von Air Canada, der dem Vorstand vorsitzt. „Mit den heutigen Entscheidungen bereiten wir den Weg dafür, die komplexen Back-End-Systeme unserer Branche an die sich rasant verändernden Anforderungen unserer Kunden anzupassen. Angesichts globaler Trends wie der Personalisierung und Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen müssen wir unsere Branche umstellen. Wir wollen bei dieser Entwicklung federführend sein.“
„Die Fluggäste wünschen, ständig auf aktuelle Reiseinformationen und attraktive, maßgeschneiderte Produktangebote zugreifen zu können – egal, wo sie sich gerade aufhalten. Wir brauchen moderne, effiziente und kostengünstige Systeme und Verfahren, um auf diese Nachfrage reagieren zu können“, so Rovinescu weiter.
Die bestehenden IT-Zentren konnten den Austausch von Vielfliegerdaten, den Check-in von Passagieren und Gepäckstücken sowie das Serviceangebot für Premium-Gäste bereits deutlich verbessern. Derzeit werden die Gepäckabläufe noch dadurch erschwert, dass die relevanten Informationen auf unterschiedliche Systeme verteilt sind. Einerseits gibt es die Systeme der Mitgliedsgesellschaften, andererseits die Gepäcksysteme der einzelnen Flughäfen. Das erschwert die Statusfeststellung einzelner Gepäckstücke, ihre Lokalisierung innerhalb des Systems und das Vorgehen bei fehlgeleiteten Gepäckstücken.
„Letzteres ist bei der Star Alliance eher selten, obwohl wir jeden Tag bis zu 1,7 Millionen Fluggäste befördern. Fehler sind für die Reisenden natürlich trotzdem extrem ärgerlich“, sagt Mark Schwab, CEO der Star Alliance. Moderne Technologie können aber Gepäckprobleme deutlich verringern und die Qualität und Schnelligkeit steigern. Die CEOs beschlossen außerdem die Entwicklung standardisierter Prozesse für den Off-Airport-/Self-Check-in, für eine schnellere Gepäckaufgabe, für die Gepäck-Selbstetikettierung und eine automatisierte Prüfung der Reisedokumente. Sobald diese Verfahren umgesetzt wurden, wird der Service für die Alliance-Kunden noch reibungsloser verlaufen und die Infrastrukturanforderungen und Handlingkosten aller 1.300 Flughäfen der Alliance werden verringert.
„Die Initiative ist eine echte Branchenpremiere und wird zur Unterstützung der IATA Fast Travel- Initiative durchgeführt“, so Schwab. „Da wir etwa ein Viertel aller planmäßigen Flüge weltweit anbieten, können wir Ineffizienzen im Betrieb reduzieren. Unsere Mitgliedsgesellschaften haben von Standardisierungen in anderen Bereichen bereits stark profitiert und wollen diesen Prozess gemeinsam mit Flughäfen und Systemanbietern fortführen.“ Als größte und älteste Airline-Allianz war die Star Alliance von Beginn an maßgeblich an der Einführung neuer Betriebsstandards beteiligt. Oft wurden daraus Standards für die gesamte Branche, etwa in puncto Sicherheitsüberprüfungen oder der Einführung von 2D-Barcodes. Insgesamt bietet die Star Alliance derzeit jeden Tag mehr als 18.500 Flüge zu 1330 Flughäfen in 192 Ländern an.