606 Unternehmen aus der ganzen Welt stellen auf der internationalen Luftfahrtmesse AERO noch bis Samstag, 23. April 2016 aus. Die Allgemeine Luftfahrt ist mit ein- und mehrmotorigen Kolbenmotorflugzeugen, Hubschraubern, Gyrocoptern, Turboprops und mehrstrahligen Jets sowie historischen Segelflugzeugen präsent. Drohnen, neue Flugmotoren und Bordelektronik, Zubehör oder Dienstleistungen rund ums Fliegen sowie Angebote der Flugschulen runden das Programm ab. Gleichzeitig werden Spezialbereiche zu den Themen Elektroflugzeuge, Bordelektronik, AERODrones mit neuen Inhalten dargestellt. Mit dem Slogan „Be a pilot“ wirbt die AERO für den Traum vom Fliegen und motiviert damit die Nachwuchspiloten.
Messechef Klaus Wellmann und AERO-Projektleiter Roland Bosch setzen ganz gezielt auf neue Impulse: „Eine fachlich orientierte Messe wie die AERO muss auch zeigen, wie faszinierend das Thema Fliegen ist“, bekräftigt Roland Bosch. Die Förderung des Pilotennachwuchses ist deshalb auch ein großes Ziel des Messeteams. Aus diesem Grund ist erstmals der Messeeintritt für alle unter 16-Jährigen kostenlos, bisher galt dies nur für Jugendliche unter 14 Jahren. In der Indoor-Flughalle auf der AERO (Rothaushalle/A1) können interessierte Besucher den Drohnen-Piloten bei ihren Flugmanövern zuschauen.
Die spektakulären Kamerabilder, die das Fluggerät aus der Luft an den Piloten am Boden sendet, werden auf eine Leinwand übertragen. Wer sich für diesen jungen und actionreichen Sport interessiert, sollte zum Drohnen-Racing auf der Luftfahrtmesse kommen. Zum Auftakt der Internationalen Luftfahrtmesse nahmen Branchenvertreter in einem Pressegespräch Stellung, das von Marcel Wagner, selbst Flugzeug– und Hubschrauberpilot sowie TV-Moderator geleitet wurde:
Udo Beran, Generalsekretär Deutscher Aero Club: „Aus der Helikopter-Perspektive des Deutschen Aero-Clubs steht die Branche besser da, als sie sich selbst sieht. Seit den letzten fünf Jahren steigt die Mitgliederzahl konstant an, in den letzten zwei Jahren hat der Anstieg der Mitgliederzahlen sogar eine besondere Dynamik erhalten. Die AERO ist der Termin des Jahres, an dem alle zusammen kommen. Bemerkenswert finde ich, dass beispielsweise gerade in der Avionik-Area und in der Engine-Area viele Innovationen zu sehen sind. Man erkennt: Die Faszination liegt im Detail. Wie können wir beispielsweise emissions- und lärmarm fliegen?“
Prof. Dr. Elmar Giemulla, Präsident AOPA Germany (Aircraft Owner and Pilot Association): „Die große Talsohle hat aus unserer Sicht geendet: Der Rückgang der AOPA-Mitgliederzahlen ist aufgehalten, so viel steht fest – und sie gehen stetig hoch.“ „Die AERO ist eine Art Familienfeier. Mich faszinieren hier vor allem die kleinen Fortschritte, die man hier beobachten kann. Die Ablösung von Papierkarten beispielsweise ist ein großer Quantensprung. Auf der AERO kann man einen großen Technologieschub beobachten.“
Dr. Nicolas von Mende, Vorstand Atlas Air Service AG: „Seit der Finanzkrise 2008 und 2009 verzeichnen wir kein Wachstum mehr – sowohl in der Flugbewegung als auch in der Flottengröße der Geschäftsreiseflugzeuge, wenn man Gesamteuropa betrachtet. Deutschland ist als Volkswirtschaft gut aufgestellt und gehört zum Wachstumsmarkt. In Südosteuropa und der Ukraine sind beispielsweise die Märkte regelrecht zusammengebrochen. Für Käufer ist die Lage derzeit optimal. Die Hersteller haben ihre Gewinne vor 2008 investiert und neue, sehr attraktive Produkte auf den Markt gebracht. Wir hoffen, dass der Wachstumspfad wieder anspringt.“
Daniel Kunz, Leiter Luftfahrzeugverkauf Rheinland Air Service: „Ich sehe helle Momente: Bei der TBM – einer einmotorigen Turboprop verzeichnen wir eine große Nachfrage. Wir gehen optimistisch rein. Wenn man kein Optimist ist, geht man nicht in diesen Job. Das faszinierende an der AERO finde ich, dass hier alles Aviatiker sind – man spricht von Pilot zu Pilot. Das ganze Spektrum ist hier, das macht die AERO zu etwas Besonderem.“
Dr. Frank Liemandt, Sprecher Deutscher Hubschrauber Verband: „Im Bereich der Luftrettung läuft es beispielsweise gerade sehr gut, aktuelle Truppenwechsel sorgen für Industrieaufträge und wir haben eine gute politische Lage. Druck kommt von neuen Produkten wie den Drohnen: Sie dringen in den Luftraum ein und nehmen uns den Markt weg.“
Willi Tacke, e-flight-expo: „Die Ultralight-Fliegerei steht gut da, konstant mit leichtem Wachstum. UL-Helikopter übernehmen beispielsweise gerade die Kontrolle des TGVs in Frankreich. In einem Bereich geht es runter und in einem anderen Bereich dafür hoch. Beim Thema E-Flight ist der Knoten im letzten Jahr geplatzt. Die EU-Kommissarin hat uns im letzten Jahr auf der Messe besucht und sehr viel Zeit diesem Thema gewidmet. In diesem Jahr lassen fast alle großen Hersteller im Bereich General Aviation etwas aus dem Bereich E-Flight von sich hören. Das schafft Dynamik. Die E-Revolution kommt gerade.“