airberlin hat heute beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das angeschlagene Luftfahrtunternehmen möchte so die bereits eingeleitete Restrukturierung fortführen. Auch der Bund greift ein.
Hintergrund des heute erfolgten Schrittes ist die Mitteilung der Etihad, dass sie nicht mehr beabsichtigt, airberlin finanziell zu unterstützen. Die Bundesregierung unterstützt airberlin mit einem Brückenkredit, um den Flugbetrieb auch langfristig aufrecht zu erhalten. Neben der Bundesregierung erhält die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft auch durch die Lufthansa und weitere Partner Unterstützung für ihre Restrukturierungsbemühungen. airberlin will sich hin zu mehr der profitablen Langstrecken entwickeln.
Die von ihrem Partner Etihad gemachten schriftlichen Zusagen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Sicherung der Zahlungsfähigkeit seien aufgekündigt worden, airberlin musste daher den Insolvenzantrag stellen. Etihad Airways verbucht selbst einen milliardenschweren Nettverlust und hatte angekündigt, seine kostspieligen Beteiligungen auf den Prüfstand zu stellen. Aufgrund der damit verbundenen insolvenzrechtlichen Regelungen wäre die Fluggesellschaft verpflichtet gewesen, den Flugbetrieb unmittelbar nach Einreichung des Insolvenzantrags einzustellen.
Bund bürgt für 150 Mio. Euro
Um aber die Flugtätigkeit in dieser Situation aufrechterhalten zu können, hat die Bundesregierung entschieden, einen Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro zu gewähren, wie Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries (im Bild), heute mitteilte. Dieser Übergangskredit wird durch die KfW zur Verfügung gestellt und durch eine Bundesbürgschaft abgesichert. Der Flugbetrieb von airberlin kann in vollem Umfang fortgeführt werden.
Das bedeutet:
- Alle Flüge der airberlin und NIKI finden weiterhin statt
- Die Flugpläne bleiben gültig
- Gebuchte Tickets behalten ihre Gültigkeit
- Alle Flüge sind weiterhin buchbar
Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Partnern zum Erwerb von Betriebsteilen der airberlin sind weit fortgeschritten und verlaufen nach Unternehmensangaben erfolgsversprechend. Diese Verhandlungen können zeitnah finalisiert werden.
Im Interesse von Lufthansa
Lufthansa unterstützt gemeinsam mit der Bundesregierung die Restrukturierung von airberlin. Für die größte deutsche Airline Lufthansa wird somit unter anderem gewährleistet, dass die von airberlin geleasten Flugzeuge, die aktuell für Eurowings und Austrian Airlines fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden können.
Lufthansa, die auch mit Etihad kooperiert, befindet sich mit airberlin bereits in Verhandlungen über den Erwerb von Teilen der airberlin Gruppe und bietet damit auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal. Lufthansa will diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis führen.