Die Deutsche Flugsicherung DFS hat neue Anflugverfahren für den internationalen Verkehrsflughafen Leipzig/Halle erarbeitet, die zum 30. Januar 2020 eingeführt wurden. Dies ist notwendig, um auch in Zukunft das Verkehrswachstum am zweitgrößten Cargo-Flughafen Deutschlands bewältigen zu können.
Der Verkehr am Flughafen Leipzig/Halle ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. 2019 wurden mehr als 75.000 Starts und Landungen gezählt, fast 30 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Hauptgrund dafür ist der Frachtverkehr: Das Logistikunternehmen DHL hat am Flughafen Leipzig/Halle sein Frachtdrehkreuz für Europa aufgebaut, andere Cargo-Airlines sind ebenfalls in Leipzig aktiv. Für die nächsten Jahre plant DHL weiteres Kapazitätswachstum: Die Zahl von derzeit rund 65 Starts und Landungen in der Nacht soll weiter erhöht werden.
Point Merge Anflüge ausgereizt
Dieser Anstieg lässt sich mit dem bislang in Leipzig genutzten Anflugverfahren Point Merge nicht bewältigen: Bei Point Merge ist das Kapazitätslimit bereits heute erreicht. Deshalb hat die DFS neue Anflugverfahren für den Flughafen Leipzig/Halle erarbeitet, die zum 30. Januar eingeführt wurden. Im Unterschied zu Point Merge machen es diese Verfahren möglich, bei hohem Verkehrsaufkommen die beiden parallel verlaufenden Pisten grundsätzlich unabhängig voneinander zu nutzen – Potenzial für das weitere Verkehrswachstum, das am Flughafen Leipzig/Halle erwartet wird. Die von der DFS geplanten Anflugverfahren für den Flughafen Leipzig/Halle wurden zum 30. Januar 2020 vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) erlassen und veröffentlicht.
Abflug über Autobahn
Die Nutzung beider Pisten ist vor allem in den besonders verkehrsreichen Nachtstunden notwendig. Mit der Einführung des Parallelbahnbetriebs für Anflüge kommt die DFS auch den Empfehlungen für eine gleichmäßigere Nutzung der beiden Pisten nach. Die neuen Anflugverfahren für beide Betriebsrichtungen sind so konzipiert, dass die Belastung der Anwohner durch Fluglärm so weit wie möglich minimiert wird. Mit den Verfahren folgt die DFS einem Vorschlag der Fluglärmkommission. Auf Wunsch dieses Gremiums hatte die DFS die favorisierte Variante noch einmal modifiziert und Teile der Abflugstrecke in südlicher Richtung über die dort verlaufende Autobahn A 38 verschoben.