Bundeswehr spürt Blindgänger im Moor mit Drohne auf

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Man könnte meinen, eine besonders laute Hornisse treibe ihr Unwesen,  läge nicht eine 15 cm dicke Schicht aus Eis und Schnee über dem Moor der Tinner Dose. Es ist es Februar, dort auf dem Schießplatz der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91).

Das Summen geht nicht auf ein Insekt zurück, sondern auf eine . Die sucht für das -Dienstleistungszentrum (BwDLZ) Leer nach Blindgängern. „Wir sehen derzeit große Ansammlungen von Birken, die im Moor wachsen, und die wir eigentlich dringend abmähen müssten“, erläutert Regierungsdirektor Klaus Steinl die Aktion. Er leitet das BwDLZ Leer, das für die Pflege des Moors zuständig ist. „Bevor wir mit unseren Moorraupen aber ins Gelände fahren und mähen können, müssen wir erst das Gelände auf Blindgänger überprüfen.“

Waffentests seit über 100 Jahren

Die Gefahr von Blindgängern besteht wegen der Waffentests, die bereits seit dem 19. Jahrhundert im Moor nördlich von Meppen durchgeführt werden. „Uns stehen natürlich keine detaillierten Unterlagen von der gesamten Nutzung unseres Schießplatzes der vergangenen knapp 150 Jahre zur Verfügung. Das sieht bei unseren eigenen Versuchen der letzten zwei Jahrzehnte natürlich anders aus“, sagt der Direktor der WTD 91, Frank Dosquet.

Die Erprobungen der WTD sind auch der Grund, weshalb die Birken verschwinden müssen. „Einerseits brauchen wir das Moor als Zielgebiet, um unseren wehrtechnischen Auftrag zu erfüllen“, erklärt Dosquet, warum seine Dienststelle die Birken vom BwDLZ beseitigen lassen will. „Andererseits wollen und müssen wir die Tinner Dose allein aus Umweltschutzgründen erhalten, da es sich um ein einzigartiges Hochmoorgebiet handelt.“

Drohne scannt 100 Hektar

Eine Drohne wurde als besonders schnelle Methode der Untersuchung gewählt. „Wir wollen ja möglichst bald mähen, damit die Birken das Moor nicht weiter beschädigen können. Sie entziehen dem Moor nämlich das Wasser und vermehren sich rasant“, sagt BwDLZ Bundeswehr-Dienstleistungszentrum-Leiter Steinl. „Ohne Drohne hätten wir womöglich mit Menschen ins Moor gehen und per Hand nach Blindgängern suchen müssen“. Das wäre nicht nur schädlich für Tiere und Pflanzen gewesen, sondern hätte auch länger gedauert und mehr gekostet.

Drohne blickt mehrere Meter tief ins Moor

Rund 100 Hektar untersucht die Drohne derzeit in einem ersten Schritt. Mithilfe des Erdmagnetfeldes kann die Drohne mit ihren Sensoren mehrere Meter tief ins Moor schauen. „Die Ergebnisse sind bislang sehr vielversprechend“, so Klaus Steinl. „Wenn es so weitergeht, wollen wir die gesamte Fläche von über 400 Hektar auch per Drohne untersuchen lassen.“ Mit den Daten der Drohne könnte dann in einem nächsten Schritt ein Kampfmittelräumdienst die gefährliche Munition auf den Meter genau lokalisieren und beseitigen. Anschließend könnte das Mähen dann beginnen.

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