Die europäische Weltraumorganisation ESA hat Astrium damit beauftragt, als industrieller Hauptauftragnehmer den Betrieb und die Nutzung der europäischen Anteile an der Internationalen Raumstation (ISS) weiter zu führen. Der Auftragswert für den Zeitraum 2013 bis 2014 beträgt 195 Millionen Euro, 44 Millionen davon für Ersatzteile sowie Entwicklungen zur Erhaltung und Verbesserung der Funktionen des europäischen Wissenschaftslabors Columbus.
Dieser Vertrag ist Teil einer Rahmenvereinbarung zwischen der ESA und Astrium für die geplante Laufzeit der ISS bis 2020.
Forschungsbetrieb und Unterhalt der Station
Das Raumfahrtunternehmen führt seit nahezu zehn Jahren im Auftrag der ESA die industriellen Betriebsaktivitäten für Europas ISS-Anteile. Astrium ist u.a. verantwortlich für das Training der Astronauten für die europäischen Elemente der Raumstation sowie für die Wartung, Ersatzteilbeschaffung und die notwendige Logistik, um beispielsweise das Wissenschaftslabor Columbus in Betrieb zu halten.
Im Mai 2014 wird der deutsche ESA Astronaut Alexander Gerst zu seiner sechsmonatigen Mission zur ISS aufbrechen. Auch er wurde durch Astrium-Instruktoren auf seine Arbeit in der ISS vorbereitet. Aber auch Entwicklungen zur besseren Funktionalität des Labors oder die Unterstützung von Wissenschaftlern bei der Entwicklung neuer Experimentanlagen gehören zu den Aufgaben von Astrium. Darüber hinaus umfasst der Vertrag auch den Datentransfer, die Kommunikationssysteme sowie die Wartung der Bodenstationen.
"In Zusammenarbeit mit unseren industriellen Partnern haben wir es geschafft, die ursprünglich bis 2016 geplante Kostensenkung um 30 Prozent bereits im Jahr 2014 zu erreichen, während gleichzeitig der Service auf gewohnt hohem Niveau gehalten werden konnte. Somit wurden die Anforderungen unseres Kunden ESA erfüllt", sagte Bart Reijnen, zuständig bei Astrium für Orbitale Systeme und Weltraumerforschung. "Astrium verfügt über mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der bemannten Raumfahrt. Der Service, den wir in Zusammenarbeit mit unseren industriellen Partnern anbieten, ist maßgeschneidert auf die Bedürfnisse unseres Kunden."
Schlüsselrolle durch Forschungsmodul Columbus und ATV
Zu Service und Nutzung der europäischen Anteile an der ISS gehört auch die Koordination eines europäischen Konsortiums von rund 40 Partnerunternehmen aus den insgesamt zehn an der Internationalen Raumstation beteiligten europäischen Ländern durch Astrium. Das Unternehmen hat zudem als Hauptauftragnehmer für das Weltraumlabor Columbus und eine Vielzahl seiner Nutzlasten sowie das Automatische Versorgungsfahrzeug ATV erhebliche Beiträge zur Internationalen Raumstation geleistet. Nach deren Ausbau führt Astrium in einer Schlüsselrolle den Betrieb und die Nutzung. Gemäß gegenwärtiger Planung der beteiligten Staaten wird die Internationale Raumstation mindestens bis zum Jahr 2020 im Einsatz bleiben.
Das Weltraumlabor Columbus ist Europas zentraler Beitrag zur Internationalen Raumstation. Unter Weltraumbedingungen werden dort Experimente zu den verschiedenen Disziplinen der Naturwissenschaften durchgeführt. Nach der Fertigstellung der ISS im Jahre 2010 wird dort nun über mindestens zehn Jahre Forschung in Wissenschaft und Technik betrieben werden.
Schwerpunkte liegen in Physik, Materialwissenschaft, Biologie und Medizin. Versuche finden sogar auch außen am Columbus-Modul statt, wie die Messung von Sonneneffekten. Damit das Weltraumlabor seinen Bestimmungszweck optimal erfüllen kann, ist eine reibungslose Durchführung der exakt aufeinander abgestimmten Forschungsvorhaben maßgeblich.