Flugsicherung macht 30 Mio. Euro Überschuss

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Mit 3,21 Millionen kontrollierten Flügen im deutschen wurde 2017 ein neuer Verkehrsrekord verzeichnet. Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH hat das Verkehrswachstum gut gemeistert: Sicherheit und Pünktlichkeit blieben auf einem hohen Niveau.

Die DFS blickt erneut auf ein insgesamt gutes Geschäftsjahr zurück. 2017 erzielte der DFS-Konzern Umsatzerlöse nach IFRS-Rechnungslegungsstandard in Höhe von 1.190,7 Millionen Euro. Trotz gestiegener Flugbewegungen blieb das Unternehmen um 5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 1.219,3 Millionen Euro. Grund dafür ist ein Rückgang der Gebühreneinnahmen, der aus einer Senkung der Gebührensätze resultiert. Im Streckenbereich hat die DFS ihren Gebührensatz im Jahr 2017 um 16 Prozent reduziert. Bei den An- und Abfluggebühren an den Verkehrsflughäfen in Deutschland müssen Fluggesellschaften seit Anfang 2017 insgesamt 18 Prozent weniger für Flugsicherungsdienstleistungen zahlen.

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen. Die Firma betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und sowie Kontrolltürme an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Insgesamt erzielte der DFS-Konzern im Jahr 2017 einen Jahresüberschuss von 30,6 Millionen Euro (Vorjahr 86,6 Millionen Euro). Das Drittgeschäft trug mit 66 Millionen Euro Umsatzerlösen (Vorjahr 53,3 Millionen Euro) zur Gesamtleistung bei. „Der DFS-Konzern hat 2017 seine Ziele erreicht…“, sagt Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFS.

Kostenziele im Branchenwachstum

Für das Geschäftsjahr 2018 erwartet die DFS trotz eines steigenden Luftverkehrsaufkommens ein weiterhin schwieriges Marktumfeld. Zur Erreichung ihrer Kostenziele verfolgt die DFS ein ambitioniertes Kosteinsparungsprogramm. Ziel ist es, bis 2019 die jährlichen Betriebskosten im Vergleich zum Ausgangsjahr 2012 um knapp zehn Prozent zu senken.

Damit sind auch Kürzungen im Personalbereich verbunden, die durch natürliche Fluktuation erreicht werden sollen. Seit 2012 ist eine Personalreduktion von 6.103 auf heute 5.378 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (per 31. März 2018) erfolgt. Der größte Posten der DFS ist der Personalaufwand, der trotz Personalreduktion um 2,9 Prozent stieg und insgesamt 862,8 Millionen Euro (Vorjahr 838,5 Millionen Euro) ausmacht.

Immer mehr Flugzeuge in der

Im Jahr 2017 setzte der Luftverkehr in Deutschland die in den drei Vorjahren beobachtete deutlich positive Verkehrsentwicklung fort. Insgesamt registrierte die DFS 3.211.771 kontrollierte Flugbewegungen im deutschen ; 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Verkehrsaufkommen in Deutschland liegt damit über dem bisherigen Höchststand von 3,15 Millionen Flügen im Jahr 2008. Auch im ersten Quartal 2018 nahm das Verkehrsaufkommen weiter stark zu. Mit 709.818 Flugbewegungen verzeichnete die DFS ein Plus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Basis der Verkehrszunahme war ein kräftiges Wirtschaftswachstum in Deutschland sowie ein sich fortsetzender Aufschwung im gesamten Euroraum. Wie in den Vorjahren wird der deutliche Anstieg des Luftverkehrs von den sogenannten Low-Cost-Airlines getragen. Das zweite Halbjahr 2017 war von der Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft airberlin geprägt, die sich im vierten Quartal auch in den bemerkbar machte.

Die Zahl der Starts und Landungen an den internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland nahm 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent zu. Das Verkehrsaufkommen an den Flughäfen entwickelte sich wie auch in den Vorjahren sehr uneinheitlich. Besonders dort, wo Carrier ihr Angebot ausbauen, sind hohe Wachstumszahlen zu beobachten, insbesondere in Nürnberg (+7,2 Prozent), -Schönefeld (+5,3 Prozent), Frankfurt (+2,7 Prozent) und München (+2,6 Prozent). Die negativen Folgen der Insolvenz von Air sind vor allem am Flughafen Berlin-Tegel mit einem Minus von 6,4 Prozent spürbar.

Sicherheit und Pünktlichkeit beim Fliegen

Trotz der starken Verkehrszunahme blieben die operativen Leistungen der DFS bei Sicherheit, Effizienz und Pünktlichkeit auf einem konstant hohen Niveau. „2017 waren die Sicherheits-Kennzahlen der DFS unverändert erstklassig“, sagt Prof. Scheurle. „Damit kann die DFS im Jahr ihres 25-jährigen Jubiläums auf eine makellose Safety-Bilanz zurückblicken.“ Auch die Pünktlichkeit war 2017 nach wie vor hoch.

94,2 Prozent aller in Deutschland verzeichneten keine von der Flugsicherung verursachten Verspätungen (Vorjahr: 96,8 Prozent). Durch direkte Streckenführungen leistete die DFS außerdem einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Im Schnitt war die Route, die ein Flugzeug im deutschen Luftraum zurücklegte nur 1,18 Prozent länger als der direkte Weg. Das entspricht einer durchschnittlichen Abweichung von nur 3,8 Kilometer pro Flug.

DFS setzt auf Remote-Tower-Lösung

Der im weltweiten Vergleich äußerst verkehrsreiche und komplexe deutsche Luftraum erfordert eine besonders leistungsfähige Flugsicherung. Technologische und betriebliche Innovationen sind eine wichtige Voraussetzung, um dem zunehmenden Kostendruck und dem weiter wachsenden Luftverkehr bei uneingeschränkter Sicherheit gerecht zu werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Projekt „Remote Tower Control“ (RTC). Es zielt darauf ab, die Kontrolldienste künftig nicht im Tower vor Ort, sondern aus der Ferne zu erbringen.

Bereits im Herbst 2018 wird die DFS zunächst den internationalen Flughafen Saarbrücken mit RTC-Technologie ausrüsten und die Kontrolle des Flugverkehrs am Standort Leipzig bündeln. In den folgenden Jahren werden dann auch die Flugplätze Erfurt und Dresden durch moderne Kamera- und Übertragungstechnik an Leipzig angebunden. „Mit RTC entwickeln wir die Technologie der Zukunft“, sagt Prof. Scheurle. „Durch einen effizienteren Personaleinsatz unter einem einheitlichen Betreiberkonzept können wir langfristig Kostensenkungen erreichen – bei einem sogar erhöhten Sicherheitsniveau.“

Parallel dazu vermarktet die im Januar 2017 gegründete DFS Services GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der DFS mit derzeit 222 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die RTC-Technologie als preisfinanzierte Dienstleistung weltweit. Die DFS wird dazu mit dem Technologiepartner Frequentis die gemeinsame Joint-Venture-Gesellschaft Frequentis DFS Aerosense GmbH gründen.

DFS für sichere Integration von Drohnen

Die DFS hat mit ihren 2016 begonnenen Aktivitäten zur sicheren und fairen Integration von unbemannten Luftfahrzeugsystemen (UAS) in den deutschen Luftraum erhebliche Fortschritte erzielt. Dabei setzt sie sich intensiv sowohl mit den Chancen als auch den Risiken der unbemannten Luftfahrt auseinander. Die steigende Zahl der von Piloten gemeldeten Behinderungen durch Drohnen zeigt die Notwendigkeit der DFS-Initiativen: 2017 wurden insgesamt 88 (Vorjahr: 64) Störfälle gemeldet.

„Die Zahl ist allerdings geringer ausgefallen, als wir dies angesichts der Drohnen-Verkaufszahlen erwartet hatten“, sagte Scheurle. „Dies zeigt, dass die kontinuierliche Aufklärungsarbeit der DFS Früchte trägt.“ So bietet beispielsweise die DFS seit 2017 kostenfrei eine App an, die Nutzer unbemannter Fluggeräte über die Regeln beim Betrieb von Drohnen und die an ihrem jeweiligen Standort gültigen Einschränkungen informiert.

Darüber hinaus arbeitet die DFS gemeinsam mit Partnern daran, eine Plattform für eine sichere und effiziente Integration von UAS im bodennahen Luftraum mittels Mobilfunk aufzubauen. Dies beinhaltet die Identifizierung von Drohnen in einem Luftlagebild, die Überwachung (Tracking) und damit die Möglichkeit, Drohnen künftig auch außerhalb der Sichtweite des Steuerers zu betreiben. „Unbemannte und bemannte Luftfahrt sind Partner, keine Gegner“, sagt Prof. Scheurle. „Wir wollen die technischen Voraussetzungen schaffen, um diese Zukunftstechnologie auch in einem so dicht beflogenen Luftraum wie dem deutschen sicher betreiben zu können.“