Sommerzeit bedeutet für Menschen oft Zeit in der Natur zur Erholung. Doch manche Tiere sind in dieser Zeit besonders aktiv: Fledermäuse nutzen ihre Erkundungsflüge unter anderem dafür, bereits jetzt potentielle Winterquartiere auszukundschaften. Kommenden Winter stehen ihnen dafür zwei neue, etwas ungewöhnliche Schlafplätze zur Verfügung
Bechsteinfledermaus, Kleine Bartfledermaus und ihre Artgenossen können den Winter in zwei ehemaligen Bunkern südlich des Frankfurter Flughafens verbringen – den letzten baulichen Überbleibseln des ehemaligen US-Munitionsdepots Mörfelden-Walldorf. Der von Fraport finanzierte und begleitete Umbau erfolgte dabei in Zusammenarbeit mit dem Büro für Landschaftsökologie Simon & Widdig und dem Bundesforst.
Bunker als nachgestellter Lebensraum
Der Umbau ist Teil der ökologischen Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen zum Flughafenausbau. Dabei hat Fraport gemeinsam mit Experten ein Programm entwickelt, bei dem unter anderem 288 Hektar Wald wieder aufgeforstet und um neue Streuobstwiesen, Grünland und Gewässer ergänzt werden. Darüber hinaus erfährt der bestehende Forst rund um den Flughafen eine ökologische Aufwertung. Insgesamt werden dabei rund 160 Millionen Euro investiert.
Um die Bunker für die neuen Bewohner attraktiv zu gestalten, wurde etwa durch künstliche Hangplätze und Mauern, bei denen viele Fugen mörtelfrei bleiben, der natürliche Lebensraum der Tiere möglichst realistisch nachgebildet. Ebenso wichtig war es, Störungen, etwa durch Licht oder Menschen, auszuschließen, da Unterbrechungen des Winterschlafes für die sensiblen Tiere lebensbedrohlich sein können.
Auch auf die unterschiedlichen Vorlieben der hier lebenden Arten wurde Rücksicht genommen, beispielsweise bei der Luftfeuchtigkeit. Der Unterschied zeigt sich dabei auch im äußeren Erscheinungsbild: Während die Fledermäuse durch eine Einflugöffnung in den "trockenen" Bunker gelangen, führt für sie beim "feuchten" Bunker der Weg ins Innere durch ein 12 Meter langes Betonrohr.
Fraports Kompensationsmaßnahmen mit Umwelt-Monitoring
Auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots wurden insgesamt 41 Hektar Nadelholzbestände in naturnahen Laubwald umgewandelt sowie ein Amphibienteich im Feuchtgebiet "Luxhol" angelegt. Insgesamt 31 der ehemals 33 Betonbunker, 43 gemauerte Lagerhäuser und ebenso viele Holzschuppen wurden abgerissen und entsorgt. Der Erfolg des Umbaus wird langfristig durch ein Umwelt-Monitoring-Programm kontrolliert.