Im Projekt „Automatisiertes Verkehrssystem“, das im Januar 2018 gestartet ist, entwerfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) Zukunftsszenarien, die zeigen, wie die Automatisierung die Mobilität von Personen und Gütern in Deutschland beeinflussen kann.
Sie sind nicht mehr nur Visionen für die Entwicklung des Mobilitätssektors in den kommenden Jahrzehnten: Robotaxis, unbemannte Frachtflugzeuge und -drohnen und autonome Airtaxis. Dies bringt Gestaltungsoptionen, aber auch Gestaltungsbedarf mit sich. „Die Forschung zur Automatisierung deckt derzeit nur Teilbereiche des Verkehrs ab oder konzentriert sich auf einzelne Technologiefelder, wie beispielsweise die Fahrzeugtechnik. Was fehlt, ist der Blick auf das gesamte Verkehrssystem“, erläutert Projektleiterin Anika Lobig vom DLR-Institut für Verkehrsforschung in Berlin Adlershof.
Verkehrrsystem muss sich anpassen
Eines der wesentlichen Ziele der DLR-Forscher ist es, für Politik, Unternehmen und Verbände das notwendige Wissen bereitzustellen, wenn es darum geht, Entscheidungen für eine bestmögliche Entwicklung in dem Bereich Automatisierung des Verkehrs zu schaffen. „Vielleicht wird man in Zukunft kein eigenes Auto mehr benötigen, weil Robotaxis die Nutzer überall hin fahren. Das wiederum kann auch das Bild der Städte verändern“, ergänzt Lobig.
In den kommenden vier Jahren arbeiten Expertinnen und Experten aus den DLR-Instituten für Verkehrssystemtechnik, Fahrzeugkonzepte sowie Flughafenwesen und Luftverkehr unter der Leitung des Instituts für Verkehrsforschung daran, belastbare Aussagen über die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Automatisierung treffen zu können. Hierfür kommt ein vielschichtiges methodisches Instrumentarium zum Einsatz: Befragungen und Diskussionen sowie Modelle zur Quantifizierung von Verkehrsnachfrage und Verkehrsflüssen.
Vom Status Quo zur Vision
Auf Basis aktueller Ideen für automatisierte Geschäfts- und Betriebskonzepte im Personen- und Güterverkehr entwickeln die Wissenschaftler erfolgversprechende Ideen weiter und passen sie in unterschiedliche Zukunftsbilder für die Entwicklung des automatisierten Verkehrs in Deutschland ein. Auf dieser Grundlage analysieren sie im nächsten Schritt die Auswirkungen eines automatisierten Verkehrssystems auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt – unter Berücksichtigung der Anforderungen, die an ein solches neuartiges Verkehrssystem gestellt werden.
DLR-Forschung im Bereich Automatisierung
Neben dem aktuell gestarteten Projekt forscht das DLR auch in weiteren Bereichen zum Thema Automatisierung: So beschäftigen sich kürzlich gestartete Projekte mit der Akzeptanz des autonomen Fahrens, der Einführung autonomer Angebote im öffentlichen Personennahverkehr sowie mit der Automatisierung von Logistikprozessen. Unter der Leitung des DLR erforschen nationale und europäische Partner aus Industrie und Forschung in den Projekten TransAID, interACT und Digitaler Knoten 4.0 die sichere und effiziente Einbindung von automatisiert fahrenden Fahrzeugen in gemischte Verkehrsumgebungen.
Darüber hinaus arbeiten die Wissenschaftler des DLR im Bereich automatischem und unbemanntem Lufttransport – unter anderem an einem Konzept zum Betrieb von unbemannten Frachtflugzeugen. Auf dem Bild: Im Zuge der zunehmenden Automatisierung im Mobilitätssektor sollen PKW-Fahrer beispielsweise in der Lage sein, sich unterwegs auch auf andere Tätigkeiten zu konzentrieren, wie in der Grafik gezeigt.