Airlines fordern erneut auf europäischer Ebene eine Reform der EU-Entgelt-Richtlinie. Angeblich verfügen Flughäfen über eine Marktmacht bei der Preisfestsetzung. Jetzt zeigt eine Studie des europäischen Flughafenverbandes ACI die tatsächlichen Marktverhältnisse. Die Marktmacht liegt bei den großen Fluggesellschaften. Hingegen hat sich der Wettbewerb zwischen den Flughäfen um neue Strecken und Verbindungen weiter verschärft. Auch vor dem Hintergrund der neuesten Marktentwicklungen erscheint für den ACI die Airline-Forderung nach einer Regulierung der Flughäfen fragwürdiger denn je.
Die Kernergebnisse der Marktstudie (hier online) seien aus sicht der Flughäfen eindeutig:
- Die Airlines zeigen ein Wechselverhalten bei der Auswahl ihres Flughafens, damit stehen die Airports in direkter Konkurrenz um Flugverbindungen und Flugzeugstationierungen.
- Der Passagier reagiert preisbewusst und flexibel bei der Wahl seines Abflug- und Ankunftsortes.
- Europäische Hub-Flughäfen stehen sowohl untereinander als auch mit außereuropäischen Hubs im Wettbewerb um Umsteiger sowie mit mittleren und kleineren Flughäfen, die Direktverbindungen anbieten.
- Der Wettbewerb zwischen den mittleren und kleineren Flughäfen um Airlines und Passagiere hat sich weiter intensiviert.
- Auch der Konkurrenzkampf der großen Drehkreuze hat sich verschärft, sowohl innerhalb Europas als auch mit Hubs im Nahen Osten und in der Türkei.
Damit sich die Flughäfen in Zukunft erfolgreich entwickeln können, bräuchten sie die Unterstützung der europäischen und auch der deutschen Politik. Der Luftverkehr in Deutschland gerät gegenüber dem Wachstum anderer europäischer Luftverkehrsmärkte ins Hintertreffen. In Deutschland seien laut Branche die Gründe dafür oft hausgemacht. Airlines und Flughäfen sind natürliche Systempartner und bedingen einander. Diskussionen zur Entgeltregulierung seien daher unfruchtbar. Die Airlines und Flughäfen gemeinsam für den Abbau der Luftverkehrsteuer und der Luftsicherheitsgebühren einsetzen.