Gerade einmal so groß wie eine Getränkedose, voll funktionsfähig und mit einer „Raumfahrt-Mission“ bis in eine Höhe von immerhin 1.000 Metern unterwegs – so sollen die Satelliten sein, die von Schülern ab 14 Jahren (Sekundarstufe II) beim dritten deutschen CanSat-Wettbewerb vorgeschlagen werden können.
Bis zum 12. Februar 2016 können Schulteams ihre Vorschläge einreichen. „Wir achten auf wissenschaftlichen Anspruch, auf die Technik, aber auch auf Teamarbeit, Lernfortschritt und auch Öffentlichkeitsarbeit“, erläutert Dr. Dirk Stiefs, Leiter des DLR_School_Lab Bremen und Mitglied in der sechsköpfigen CanSat-Jury. Von den eingereichten Vorschlägen wählt die Jury zehn Teams aus, die dann Ende September 2016 mit ihren Dosen-Satelliten gegeneinander antreten.
Raumfahrtmission vom Anfang bis zum Ende
Ziel des deutschlandweiten Wettbewerbs ist es, Schüler mit den technischen Herausforderungen einer Raumfahrtmission vertraut zu machen. Die Vorbereitungen für den Satellitenstart finden dabei außerhalb des Schulunterrichts statt – die Schüler durchlaufen das vollständige Projekt praxisnah. Als Grundstock erhalten die ausgewählten Teams einen Bausatz für einen Satelliten, der eine primäre Mission zu Temperatur und Luftdruck enthält.
Ab da jedoch müssen die Schüler ihre Forschungssatelliten im Kleinformat konstruieren und die Bauteile für eine zweite, eigene Mission einbauen. DLR_School_Lab-Leiter Dirk Stiefs: „Dazu gehört auch, ein Fallschirm-System für die Bergung der Nutzlast zu entwickeln.“ Ausgetragen wird das Wettbewerbsfinale dann vom 26. bis zum 30. September 2016 in Bremen. Wer sich mit Ideenreichtum und Teamarbeit gegen seine Konkurrenten durchsetzt, tritt anschließend in dem von der europäischen Weltraumorganisation ESA durchgeführten europäischen Wettbewerb an.
Kamera und Sensoren dabei
Die Anforderungen an die Teilnehmer sind nicht gering: Ihre Satelliten müssen nicht nur Druck und Temperatur messen, sondern auch ein weiteres Missionsziel verfolgen und nach dem Flug möglichst am Fallschirm heil zur Erde zurückkehren. Im vergangenen Jahr bewarben sich fast 20 Teams um die Teilnahme am deutschen CanSat-Wettbewerb. „Das Siegerteam von der Erzbischöflichen Ursulinenschule, einem Mädchengymnasium in Köln, hatte sich eine Mission zu einem anderen Planeten auf die Fahnen geschrieben“, sagt Dr. Dirk Stiefs vom DLR.
„Um Hinweise auf günstige Lebensbedingungen auf diesem Planeten zu untersuchen, haben die Schüler mit ihrem Dosen-Satelliten die Existenz von Wasser in der Luft gemessen.“ Sie dürfen dieses Jahr als deutsche Meister bei dem europäischen CanSat-Wettbewerb antreten. Im letzten Jahr wurden die deutschen Meister übrigens auf Anhieb Vize-Europameister. Weitere Beispiele für Satelliten-Missionen sind die Messung der Staubkonzentration in der Luft oder auch 3D-Aufnahmen vom überflogenen Gebiet. Als Unterstützung für den Satelliten-Bau erhalten die Betreuer der Schülerteams einen Lehrer-Workshop im DLR_School_Lab Bremen. Auch gibt es für Teams ein Guthaben von bis zu 200 Euro für weiteres Material.
Projekt in Kooperation
Eine Vielzahl von Förderern und Paten unterstützen sowohl den Wettbewerb wie auch die teilnehmenden Teams, darunter die Europäische Weltraumorganisation (ESA), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Institut für Aerospace-Technologie (IAT) der Hochschule Bremen, die Bremer Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space, OHB und Digitale Signalverarbeitungssysteme & Informationtstechnik GmbH (DSI), Watterott Electronics GmbH, das Zentrum für Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM), die Wirtschaftsförderung für Bremen (WfB), der Flughafen Bremen, der Flugplatz Rotenburg Wümme, die Moskito Werbeagentur Szabó & Christiani oHG, BerlinDruck GmbH & Co. KG, Spacebenefit e.V., Aviabelt Bremen, das Technische Bildungszentrum Mitte, das Ökumenische Gymnasium zu Bremen, das Schulzentrum SII Utbremen – Europaschule, das Gymnasium Vegesack und nicht zuletzt die Europäische Union über den European Regional Development Fund.
Bewerbung bis 12. Februar
Die Bewerbungen können bis zum 12. Februar 2016 auf der Seite des CanSat-Wettbewerbs eingereicht werden. Die Verkündung der zehn ausgewählten Finalisten, die im dritten deutschen CanSat-Wettbewerb gegeneinander antreten, erfolgt am 29. Februar 2016. Der Start der Mini-Forschungssatelliten ist für den 28. September 2016 geplant. Weiterführende Informationen für Lehrkräfte sind verfügbar unter: info@cansat.de
Auf den Bildern
- Flug in 1.000 Meter Höhe: Die von Schülern entwickelten und gebauten Mini-Satelliten werden beim deutschen CanSat-Wettbewerb in eine Höhe von 1000 Metern geschossen. Das DLR gehört zu den Unterstützern des Wettbewerbs und bietet den Betreuern der Schülerteams einen Workshop an.
- Satelliten-Bau in Handarbeit: Für den deutschen CanSat-Wettbewerb müssen die Schüler Satelliten im Mini-Format bauen und mit Instrumenten ausstatten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sitzt in der Jury und wählt den Finalisten aus. Der deutsche Meister nimmt dann am europäischen Wettbewerb teil.
- Forschungssatellit in Dosen-Größe: Aus einem Bausatz basteln die Schülerteams, die am deutschen CanSat-Wettbewerb teilnehmen, einen eigenen Forschungssatelliten, der unter anderem Druck und Temperatur messen kann.
Bilder: DLR (CC-BY 3.0).