Ticketpreise bei Billigfliegern erneut gesunken

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Norwegian Air und Eurowings steuern zunehmend Ziele außerhalb Europas an, mischt den deutschen Markt weiter auf und baut derweil die Marktführer-Positionen innerhalb Europas aus. Dabei verhalten sich die Ticketpreise unterschiedlich.

Das Streben der auf größeren Flughäfen zu expandieren scheint mit steigenden Entgelten seinen Preis zu haben. Dagegen sinken beispielsweise bei der vorwiegend von kleineren Flughäfen agierenden Wizzair die Verbraucherkosten.

Günstig von Europa in die Welt

Norwegian Air und Eurowings bauen ihr Angebot an günstigen Flugtickets im Langstrecken-Geschäft weiter aus. Die skandinavische Günstig-Fluggesellschaft Norwegian Air steigerte ihr Angebot an Interkontinental-Flügen gegenüber dem Vorjahr sogar um 50 Prozent. Auf den Großflughäfen London, Paris, Kopenhagen und Stockholm wird so um Passagiere der klassischen Allianzfluggesellschaften geworben. Eurowings ist seit November 2015 mit Flugangeboten von Köln/Bonn nach Asien und Amerika in den Markt eingestiegen und agiert bisher im Low-Cost-Geschäft auf der Langstrecke konkurrenzlos vom Flughafen Köln/Bonn.

50 Prozent Wachstum am Flughafen -Schönefeld

Beeindruckend fällt auch das Wachstum an den zwei Flughäfen mit dem meisten Low-Cost-Verkehr in aus. Köln/Bonn wächst um 20 Prozent und -Schönefeld sogar um 50 Prozent bei den günstigen Flugangeboten. Entscheidend für beide Flughäfen ist die Wachstumsdynamik bei Ryanair, die insbesondere durch zahlreiche Verbindungen ab Köln und Berlin ihr Angebot von 63 bzw. 58 auf satte 149 bzw. 219 steigern konnte. Das ist für Köln ein Plus von 136 und für Berlin sogar von 277 Prozent beim Engagement der irischen Fluggesellschaft. Europaweit haben die Flughäfen Barcelona, London und Dublin das größte Angebot im Low Cost Verkehr.

Flugpreise fallen im Schnitt

„Die hohe Dynamik im Markt der Günstigflieger und die konstant günstigen Kerosinkosten führen teilweise zu deutlich fallenden Ticketpreisen“, erklärt Studienleiter Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und . Die Durchschnittspreise, die im Low Cost Monitor je nach Carrier auf Grundlage verschiedener Vorausbuchungszeiträume von einem Tag bis zu drei Monaten ermittelt werden, liegen im Sommer 2016 zwischen rund 40 Euro und 105 Euro brutto. Im Vorjahr lag diese Spanne noch zwischen 45 und 115 Euro brutto.

Europaweit bauen Ryanair und ihre Marktführerschaft weiter aus. Ryanair unterhält mittlerweile 2.303 Verbindungen auf dem Kontinent und folgt mit 1.370 Strecken. Auch der Wettbewerb unter den Günstigfliegern in Europa nimmt weiter zu. Mittlerweile gibt es 1.000 Strecken, auf denen zwei Anbieter unterwegs sind und immerhin 150 Verbindungen, auf denen sogar mehr als zwei Anbieter fliegen. Um den Angebotsausbau bewältigen zu können, ist das Vorhandensein einer entsprechend großen Anzahl von geeignetem Fluggerät notwendig. Dies ist in den meisten Fällen ein Fluggerät der Typenreihen 737 und Airbus A320.

So verfügt Ryanair mittlerweile über eine Einheitsflotte von mehr als 350 Flugzeugen des Typs Boeing 737 mit 189 Sitzplätzen. Dies bedeutet eine Steigerung um zwölf Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Easyjet vergrößerte die eigene Flotte im gleichen Zeitraum um sieben Prozent. Auch Norwegian hat den eigenen Flugzeugpark stark ausgebaut. Hierzu zählen neben rund 100 Flugzeugen der B737 zusätzlich zehn Flugzeuge des modernen Langstreckenmodells Boeing 787, die im Interkontinentalverkehr nach Asien und Amerika eingesetzt werden.