Bell UH-1D: Teppichklopfer ausgemustert, H145 komplett

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Fast fünfzig Jahre lang war die „Huey“ immer da, wenn sie gebraucht wurde. Doch nun ist der  vom Typ Bell UH-1D endgültig durch den Airbus H145 abgelöst worden.

Seit fast einem halben Jahrhundert war das markante Geräusch des auch „Teppichklopfer“ genannten Rettungshubschraubers Bell UH-1D der am Himmel zu hören. Ab 1968 beschaffte die nach und nach 340 UH-D1. Die Maschinen kamen beim Personentransport, bei der Bekämpfung von Waldbränden und Hochwasser sowie im Such- und Rettungsdienst zum Einsatz. Jahrelang wurden die durch die betrieben.

Im Beisein von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer wurde am 12. April in Holzdorf das letzte der drei SAR-Kommandos auf den neuen hochmodernen Nachfolger umgestellt.

Seit 2013 wird der Auftrag Such- und Rettungsdienst (SAR – Search and Rescue) vom Deutschen Heer ausgeführt. Als Nachfolgemodell für die „Huey“ wurde im Dezember 2018 die LUH SAR der Donauwörther Firma ausgewählt und die Auslieferung des ersten Hubschraubers erfolgte bereits ein Jahr später. Coronabedingt wurde die Ablösung der UH-1D am Montag nur in sehr kleinem Rahmen und unter umfassenden Auflagen vollzogen.

Piloten sind alle geschult

Oberst Andreas Springer als Standortältester und Oberst Peter Göhringer, der Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30, das in Niederstetten in Baden-Württemberg stationiert und mit der Dauereinsatzaufgabe SAR (Land) beauftragt ist, begrüßten gemeinsam Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer am SAR-Kommando Holzdorf. Trotz Wehmut angesichts der Ausmusterung der legendären UH-1D bezeichnete sie in ihrer Rede den Waffensystemwechsel als guten Tag für den Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr. Ein Symbol der Bundeswehr, das über 50 Jahre zu sehen und zu hören war, würde damit verschwinden. „Das ist eine Legende, die wir heute in den Ruhestand verabschieden“, so die Ministerin. Die H145 von Helicopters ist jedoch ein würdiger Nachfolger.

Der stellvertretende Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Brigadegeneral Andreas Pfeifer, betonte die hohe Motivation und Professionalität der beteiligten Stellen, die damit alle durch perfekte Kooperation das Projekt zum Erfolg geführt hätten.

Inzwischen sind bereits alle sieben bestellten H145 an das Heer übergeben worden und die Schulung aller 51 Pilotinnen und Piloten wurde bereits vor Weihnachten vergangenen Jahres abgeschlossen. Während eines pressewirksamen Events im Beisein des Inspekteurs des Heeres wurde am 06. Juli der erste Waffensystemwechsel von UH-1D auf H145 am SAR (L) in Niederstetten feierlich vollzogen, dem der Wechsel in Nörvenich am 07. Dezember folgte.

Die „Operation am offenen Herzen“, also die Umstellung auf ein neues Waffensystem bei gleichzeitiger Beibehaltung des Bereitschaftsdienstes an allen drei SAR(L)-Kommandos, hat zwar einen weiteren wichtigen Schritt erfolgreich hinter sich gebracht. Als abgeschlossen sieht Göhringer den Wechsel aber noch nicht. Sein Schwerpunkt im Jahr 2021 liegt bei einer weiteren Professionalisierung der Besatzungen sowie dem Ausbau der Fähigkeiten im Bereich Gebirgsflug.

„Goodbye Huey Tour“ mit Sonderlackierung

Die Bell UH-1D wird noch bis Ende Juni 2021 am Himmel über Deutschland zu sehen sein. Anlässlich der Außerdienststellung wurde ein Hubschrauber mit einer Sonderlackierung versehen, der beim Besuch der Ministerin ebenfalls zu sehen war. Bei einer „Goodbye Huey Tour“ wird sich der „Teppichklopfer“ von ausgewählten Flugplätzen in Deutschland verabschieden, sofern die Beschränkungen der Covid19-Pandemie dies zulassen. Danach wird die „Goodbye Huey“ endgültig nur noch im Hubschraubermuseum in Bückeburg zu bewundern sein. Der Name „Huey“ stammt übrigens von der ursprünglichen Typenbezeichnung HU Humboldt-Universität-1.

SAR in drei Kommandos

Als Mitglied der internationalen zivilen Luftfahrtorganisation (ICAO – International Civil Organization) hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, vermisste oder verunglückte Luftfahrzeuge über ihrem Hoheitsgebiet zu suchen und zu retten, was eigentlich Aufgabe des Bundesverkehrsministeriums wäre. Mangels eigener Luftfahrzeuge wird dies durch die Bundeswehr wahrgenommen, wobei das See- und Küstengebiet durch die Marine überwacht wird. Im Auftrag des Heeres betreibt das Transporthubschrauberregiment 30 drei SAR-Kommandos: Niederstetten (Baden-Württemberg), Holzdorf () und Nörvenich.

Alarmiert werden alle Rettungshubschrauber der Bundeswehr durch das RCC (Rescue Coordination Center) in Münster, das auch mit zivilen Leitstellen verbunden ist. Zusätzlich zum Such- und Rettungsdienst stehen die SARSearch and Rescue-Hubschrauber auch rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr bereit, wenn zivile Rettungshubschrauber nicht zur Verfügung stehen beziehungsweise nicht über die notwendige technische Ausrüstung (z.B. Rettungswinde) verfügen.

Medizinisch top ausgestattet

Medizinisch ausgestattet sind die neuen SARSearch and Rescue-Maschinen wie ein ziviler Rettungshubschrauber. Sie haben darüber hinaus aber noch modernste Suchavionik, wie Wärmebildgerät oder Handyortung. Zusätzlich verfügen sie über verschiedene Kommunikationseinrichtungen, eine Tag- und Nachtsichtkamera, Suchscheinwerfer, eine Rettungswinde und einen Außenlasthaken beispielsweise für den Einsatz von Feuerlöschbehältern. Im Gegensatz zu zivilen Rettungshubschraubern stehen die SARSearch and Rescue-Hubschrauber der Bundeswehr auch nachts zur Verfügung, weshalb die Besatzung aus zwei Piloten und einem als Notfallsanitäter ausgebildeten Luftrettungsmeister besteht.

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