Die Lufthansa Technik AG hat den umgebauten Airbus A321 an die Bundeswehr übergeben. Außer für militärische Missionen wird die Maschine auch für Reisen des politisch/ parlamentarischen Bereiches genutzt.
Die Beschaffung, sowie den termin- und budgetgerechten Umbau der ehemaligen Lufthansa Maschine „Neustadt an der Weinstraße“ verantwortete auf Kundenseite das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), das den Auftrag mit einem Gesamtvolumen von rund 90 Mio. Euro nach einer öffentlichen Ausschreibung Anfang 2017 an Lufthansa Technik vergeben hatte. Das Flugzeug wurde in Anwesenheit von Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), und Gabriele Korb, Präsidentin des BAAINBw übergeben.
A321 überholt und modifiziert
Der Vertrag umfasste neben dem Kauf der Maschine und der Umrüstung auch die Beschaffung von Ersatzteilen und logistischer Unterstützung zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft, sowie die Anpassung des Flugzeugs an die Anforderungen der Flugbereitschaft des BMVg.
Constanze Hufenbecher, Finanzvorstand der Lufthansa Technik: „Ich danke unseren Partnern aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr für ihr Vertrauen und wünsche der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) „always happy landings“ mit dieser A321. Gleichzeitig danke ich ausdrücklich unseren Mitarbeitern für ihr großes Engagement. Sie haben damit entscheidend zum erfolgreichen Abschluss dieses Projektes beigetragen.“
Der Airbus wurde in rund 18 Monaten Liegezeit zunächst vollständig grundüberholt und erhielt 180 Modifikationen. Neben der Flugzeugzelle wurden auch das Fahrwerk und die Hilfsturbine grundüberholt. Technisch gesehen befindet sich das 18 Jahre alte Flugzeug nach der Überholung in einem neuwertigen Zustand. Ein „Flight Kit“ mit ausgesuchten Ersatzteilen und Werkzeugen macht die A321 zukünftig für Flüge in entlegene Regionen autark.
Reichweite und Startgewicht für VIP erhöht
Anschließend wurde das Flugzeug mit einer VIP-Kabine und zusätzlichen Systemen, wie zum Beispiel Antennen für erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten, ausgestattet. Zwei zusätzliche Treibstoff- und ein weiterer Wassertank vergrößern die Reichweite auf gut 5.000 km. Das Flugzeug kann bis zu 84 Passagiere befördern, davon 14 im VIP- und 70 im Delegationsbereich. Dafür wurde das zulässige Startgewicht um vier Tonnen erhöht. Zusätzlich erhielt der Airbus die entsprechende Lackierung der Mittel- und Langstreckenflotte der Flugbereitschaft BMVg.
Die neue Flugzeugkabine lehnt sich stark an die moderne und funktionale Gestaltung der bereits im Flugbetrieb befindlichen Airbus A319 und A340 der Flugbereitschaft BMVg an. Deshalb wurden ein ähnliches Layout, sowie gleiche Materialien und Oberflächen genutzt. Die Kabine ist in verschiedene Bereiche für Regierungsmitglieder und -mitarbeiter, sowie mitreisende Delegationen eingerichtet. Die Kabine ist außerdem so konzipiert, dass sich ein Teil des Delegationsbereiches in eine fliegende Krankentransportstation mit intensivmedizinischen Betreuungsmöglichkeiten (MedEvac) sowie zusätzlicher Sauerstoff- und separater Stromversorgung umrüsten lässt. So können zwei Verwundete, Unfallverletzte oder Kranke unter ärztlicher Begleitung transportiert werden.
In Kooperation mit Lufthansa Technical Training und Lufthansa Aviation Training wird aktuell darüber hinaus noch technisches und fliegendes Personal auf dieses neue Flugzeugmuster qualifiziert. Lufthansa Technik und die Bundeswehr arbeiten bereits seit langem erfolgreich im Bereich von Kabinenumbauten und Instandhaltungsarbeiten für die Flugzeuge der Flugbereitschaft BMVg zusammen. Lufthansa Technik erbringt aktuell verschiedene technische Dienstleistungen. Diese reichen vom Wartungsmanagement, über die Instandhaltung von Flugzeugen, Triebwerken und Geräten, sowie die Ersatzteilversorgung, bis zur Bereitstellung und Revision der fliegerischen und technischen Dokumentation.