Krieg in der Ukraine: Deutsche Soldaten in Litauen

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die NATO hat ihre Präsenz an der Nordostflanke des Bündnisgebietes als Reaktion auf die russische Truppenkonzentration sowie den Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine weiter erhöht. Auch deutsche Soldaten treffen zur Verstärkung in Litauen ein.

Die Verstärkung an den Außengrenzen des Bündnisses erfolgt unter anderem im Rahmen der anerkannten Mission Enhanced Forward Presence (EFP). Dabei werden den multinationalen NATO-Kampfverbänden in den baltischen Staaten und Polen weitere Soldaten zugeführt. Deren Hauptaufgabe ist eine glaubwürdige Abschreckung und, wenn notwendig, die gemeinsame Verteidigung der NATO-Nordostflanke. Nun sind alle vier multinationalen NATO-Kampfverbände durch zusätzliches Personal und Material verstärkt worden. 350 zusätzliche Soldaten aus landen auf dem von Kaunas in Litauen, wo Oberstleutnant Daniel Andrä, der derzeitige Kommandeur der NATO-Battlegroup in Litauen, die ersten deutschen Soldaten begrüßte, die zur Stärkung der Abschreckung der NATO in der Region eingesetzt werden.

Die unter deutscher Führung stehende Battlegroup in Litauen wird durch 350 Soldaten der , ausgerüstet mit rund 100 Transport- und Gefechtsfahrzeugen, wirksam verstärkt. Die ersten deutschen Verstärkungskräfte trafen bereits Mitte Februar in Rukla ein. Am 15. Februar kündigte auch die Verstärkung seines Truppenbeitrags in Litauen mit bis zu 60 Männern und Frauen einer Panzergrenadiereinheit an. „Es ist wichtig, dass wir mit unserem Beitrag hier die Geschlossenheit der Alliierten demonstrieren. steht in dieser schwierigen Situation in engem Kontakt mit seinen Verbündeten und Partnern“, erklärte die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt. 

NATO-Länder schicken mehr Soldaten

In Estland verdoppelt Großbritannien die Zahl der Soldaten und Soldatinnen und schickt zusätzliche Ausrüstung, darunter Panzer und gepanzerte Kampffahrzeuge. Die Verlegung der Truppen und deren Ausrüstung nach Estland begann am 17. Februar. Zudem verließ die Royal Welsh Battlegroup das Sennelager in und Stützpunkte im Vereinigten Königreich im Rahmen der Verlegeoperation Iron Surge. Zu dem schlagkräftigen Verband gehören Personal und gepanzerte Fahrzeuge der Royal Engineers, des Royal Tank Regiments, des Royal Armoured Corps und der Royal Artillery. Während dieser Operation wurden Konvois bestehend aus Warrior-Schützenpanzern und Challenger 2-Kampfpanzern auf den Weg nach Estland gebracht.

Auch die kanadische Regierung hat am 22. Februar ankündigt, zusätzliche Truppen zur Unterstützung der NATO in die Ostseeregion zu entsenden. Die geplante Truppenverstärkung (Operation Reassurance) wird die Abschreckungs- und Verteidigungsanstrengungen des Bündnisses durch zusätzliche Land-, See- und Luftstreitkräfte stärken. Konkret wird bis zu 460 zusätzliche Soldaten und Soldatinnen zu den rund 800 bereits in Ādaži befindlichen kanadischen Kräften der EFP verlegen. Das Verstärkungspaket umfasst unter anderem eine Batterie M777-Artilleriegeschütze mit vorgeschobenen Beobachtern und Experten für elektronische Kampfführung. US-Soldaten in Polen angekommen US-Soldaten verlassen mit ihrem Marschgepäck über die geöffnete Heckklappe ein gerade gelandetes Flugzeug.

Soldaten aus USA in Europa eingetroffen

Erste US-Soldaten trafen in Europa ein, nachdem das Pentagon die Verlegung von Truppen zur Unterstützung der NATO-Partner angekündigt hat. Die 1.700 der 82. Luftlandedivision werden in Polen stationiert sein. Ebenso beschlossen die USA am 11. Februar, 3.000 Soldaten der 82. Luftlandedivision aus Fort Bragg im US-Bundesstaat North Carolina nach Europa zu entsenden. „Diese zweite Tranche von Luftlandesoldaten schließt sich in Polen der ersten Tranche von 1.700 Soldaten und wichtigen Unterstützern an, die der US-Verteidigungsminister am 02. Februar dorthin beordert hat“, heißt es in der Erklärung des Pentagon. Obwohl diese Truppen nicht Teil der EFP in Polen sind, werden sie die Fähigkeiten der alliierten Landstreitkräfte in der Region erheblich verbessern.

Am 10. Februar erklärte der oberste Befehlshaber der NATO in Europa und gleichzeitige Befehlshaber der europäischen US-Truppen, General Tod D. Wolters, bei einem Besuch der polnischen und US-amerikanischen Militärführung auf dem Rzeszów Jasionka in Polen: „Die Stationierung von US-Streitkräften in Polen ist ein Beweis für unser dauerhaftes Engagement in der NATO. Zusammen mit unseren polnischen Verbündeten sind wir hier, um das militärische Gleichgewicht zu stärken, die Interoperabilität und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern und, falls erforderlich, das NATO-Bündnis zu verteidigen und zu sichern.“