Zu „Fume Events“ kommt es, weil in den meisten Flugzeugen Frischluft über die Triebwerke angesaugt wird (sogenanntes Bleedair-/Zapfluft-System). Die Luft, welche anschließend über Lufteinlassdüsen im Flugzeug verteilt wird, ist jedoch nicht unbedenklich „rein“, da zum Teil erhitzte Turbinen- und Hydrauliköl-Bestandteile und andere Stoffe diese Luft verunreinigen. ‚Fume Events‘ sind damit ein echtes Gesundheitsrisiko für Kabinenmitarbeiter, Piloten und Flugreisende – dagegen demonstriert die Flugbegleitergewerkschaft UFO zusammen mit Mitgliedern verschiedener Flugbetriebe, anderen Gewerkschaften und Vereinen und für eine gefahrstoffarme Kabinenluft, erklärt Sylvia Gassner, Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der UFO.
Passagiere und Besatzungsmitgliedern atmen diese, partiell kontaminierte, Nanopartikel enthaltende Luft während des Fluges ein. „Jede Woche müssen Besatzungsmitglieder infolge von ‚Fume Events‘ medizinisch behandelt werden. Die auftretenden Symptome sind vielfältig: Einige Betroffene erleiden beispielsweise pneumologische und neurologische Einschränkungen. Die Symptome treten nicht immer sofort auf, sondern werden teilweise erst Tage oder Wochen nach dem eigentlichen ‚Event‘ sichtbar. Anzeichen hierfür sind beispielsweise Schleimhautreizungen, Atemnot und Herzrhythmusstörungen“, so Gassner weiter.
Obwohl Flugbegleiter und Piloten durch kontaminierte Kabinenluft bereits fluguntauglich wurden, ist die Anerkennung als Berufskrankheit für Crews bislang immer wieder abgelehnt worden. Sogar die International Civil Aviation Organisation (ICAO) hielt fest, dass ein Fume-Event nicht nur eine Wartungsangelegenheit ist, sondern ein Sicherheitsproblem, wenn unter Umständen beide Piloten gleichzeitig betroffen und beispielsweise im Landeanflug nicht mehr „Herr ihrer Sinne“ sind.
„Aufgrund dieser prekären Lage fordern wir: eine umfassende medizinische Studie mit Besatzungsmitgliedern sowie Berücksichtigung der Erkenntnisse der Universitätsmedizin Göttingen, der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf und der Universitätsmedizin der Berliner Charité. Außerdem muss eine Anerkennung der Berufsunfälle und Forschung zur Berufskrankheit erfolgen. Auch der Einbau und regelmäßige Wartung entsprechender Filtersysteme sowie Weiterentwicklung von Warnsensoren, damit im Fall einer Kontamination einzelne Ventilationsbereiche angeschaltet werden können, ist Teil unserer Forderung an die Hersteller. Neben einer Aufklärung der Passagiere, muss auch aus unserer Sicht dringend die Einrichtung eines Entschädigungsfonds erfolgen. Schließlich demonstrieren wir für eine Abkehr vom sogenannten Zapfluftsystem“, führt Gassner weiter aus.
Einen Monat später ruft am 28. April der Internationale Verein für Umwelterkrankte e.V. (IVU) diesbezüglich ebenfalls zu einer Demonstration auf. Beginn beider Demos ist jeweils um 13:00 Uhr im Ankunftsbereich des Terminals A am Frankfurter Flughafen.