Seit 01. März bietet die DFS Deutsche Flugsicherung ihren Kunden sogenannte freie Streckenführungen an. Im „DFS Free Route Airspace“ stehen zunächst in großer Flughöhe direkte Streckenführungen zur Verfügung – so sparen die Flugzeuge Treibstoff und stoßen weniger Emissionen aus.
In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag hat die DFS den ersten Implementierungsschritt von DFS Free Route Airspace vollzogen. Dieses neue Konzept löst das bisherige Luftstraßen-Streckennetz ab und ermöglicht so kürzere und damit treibstoff- sowie emissionssparende Flugrouten. Seit Mitternacht wird in großen Teilen des oberen Luftraums nach dem neuen Konzept gearbeitet.
Flugverkehr und komplex flexibler
Im Rahmen des FABEC Free-Route-Airspace-Projektes macht die DFS mit dieser Inbetriebnahme von Free Route Airspace im sehr komplexen deutschen Luftraum einen bedeutenden Schritt zur Erfüllung der europäischen Verordnung „Pilot Common Project“, die darauf abzielt, dem Luftraumnutzer noch effizientere und damit kosten- und umweltschonende Flugrouten anbieten zu können. Die Flugsicherung kann die Länge der geplanten Flugroute auf diese Weise um durchschnittlich zirka drei nautische Meilen pro Flug verkürzen. „Wir tragen damit zu einer nennenswerten und nachhaltigen Reduktion sowohl von Kosten als auch von klimaschädlichen Treibhausgasen bei“, sagt Andreas Pötzsch, Bereichsleiter „En-Route und Approach“ der DFS, „und die DFS freut sich darüber, dass dieses Projekt durch die Europäische Union unterstützt wird.“
„Die betriebliche Einführung von Free Route Airspace durch die DFS ist ein bedeutender Schritt dahin, den Luftraumnutzern im Herzen von Europa mehr Möglichkeiten zur freien Wahl ihrer Flugroute entsprechend ihrer Geschäftsmodelle zu eröffnen. Dies geschieht, obwohl der deutsche Luftraum einer der weltweit komplexesten ist“, sagt Razvan Bucuroiu, vom EUROCONTROL Network Manager. „Der Network Manager arbeitet eng mit der DFS und ihren Nachbarn zusammen, um weiter voranzuschreiten. Wir beginnen gerade mit grenzüberschreitendem FRA, was hinführt zu einem zukünftigen paneuropäischen Free Route Airspace.“
Free Route Airspace in ganz Europa
Diese Entwicklung auf europäischer Ebene wird von der DFS maßgeblich unterstützt: „Für die erfolgreiche Umsetzung von Free Route Airspace ist die Kundenorientierung wichtig, auch grenzüberschreitend. Diese garantieren wir durch die enge Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern, insbesondere den Flugsicherungen im Functional Airspace Block Europe Central (FABEC), dem EUROCONTROL Network Manager und dem SESAR Deployment Manager.
Der fliegende Kunde muss im Betrieb mit Free Route Airspace umgehen und Vorteile aus den neuen Möglichkeiten ziehen können“, konstatiert Dr. Morten Grandt, Projektleiter DFS Free Route Airspace. Alle notwendigen Informationen rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, war eine wichtige Forderung an die DFS: „In der DFS-Kontrollzentrale Karlsruhe stand gerade in den letzten Tagen die Unterstützung der Airlines und derjenigen, die ihre Flugpläne erstellen, im Fokus, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen“, so Steffen Liebig, der Leiter der Kontrollzentrale.
Deutschland zunächst zweigeteilt
Free Route Airspace gilt rund um die Uhr in dem von der Kontrollzentrale Karlsruhe kontrollierten Luftraum über Nordostdeutschland, oberhalb einer Höhe von rund neun Kilometern. Im Luftraum über West- und Süddeutschland beschränkt sich die Nutzung von Free Route Airspace aufgrund der hier vorherrschenden Verkehrsdichte zunächst auf die Nachtstunden (23:30 bis 05:00 Uhr Ortszeit); eine Erweiterung dieser Zeiten erfolgt Ende 2019.
Auch die DFS-Kontrollzentralen Bremen und München sind im Rahmen der derzeitigen technischen Möglichkeiten an DFS Free Route Airspace beteiligt: Die für den Nordosten zuständige Kontrollzentrale Bremen bietet in der Nacht zusätzliche Direkt-Routenoptionen für Flüge oberhalb 7,5 km an; im Südosten und Süden offeriert die Kontrollzentrale München solche Direkt-Routenoptionen rund um die Uhr.