Die MTU Aero Engines AG blickt erneut auf ein Rekordjahr zurück: 2017 stieg der Umsatz um sechs Prozent von 4.732,7 Mio. Euro auf den neuen Höchstwert von 5.036,3 Mio. Euro. Das operative Ergebnis1 legte um 21 Prozent zu und erreichte die neue Höchstmarke von 606,6 Mio. Euro (2016: 503,0 Mio. Euro).
Beim Gewinn nach Steuern2 liegt der neue Rekord bei 429,1 Mio. Euro, 24 Prozent über dem bisherigen Höchststand von 345,4 Mio. Euro aus dem Jahr 2016. „Wir haben das hervorragende Marktumfeld 2017 erfolgreich für profitables Wachstum genutzt – sowohl im OEM- als auch im MRO-Segment. Insgesamt sind unsere Ergebniswerte sogar etwas besser ausgefallen, als wir bei der zweiten Erhöhung der Ergebnisprognose im Oktober angenommen hatten“, resümierte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG, bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen am Mittwoch, 21. Februar 2018.
MTU: Eintritt in Konsolidierung
Die MTU hatte für 2017 mit rund 5,1 Mrd. Euro Umsatz gerechnet. Der Ergebnisausblick lag bei rund 600 Mio. Euro für das bereinigte EBIT und bei etwa 420 Mio. Euro für den Gewinn nach Steuern. Das Jahr 2018 markiert den Übergang von der Investitions- in die Konsolidierungsphase. „Wir streben dieses Jahr weiteres Wachstum an“, stellte Winkler in Aussicht.
Ab 2018 wendet die MTU den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 an, der zu einer Reduzierung der ausgewiesenen Umsätze führt. Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet die MTU nach IFRS 15 mit einem Umsatz von 3,65 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis 2017 dürfte unter Anwendung von IFRS 15 leicht niedriger ausfallen und bei etwa 570 Mio. Euro liegen.
Ausblick 2018
2018 dürfte das zivile Seriengeschäft mit einem Umsatzplus von etwa 30 Prozent auf US-Dollar-Basis das am stärksten wachsende Segment sein. „Getrieben ist der Anstieg von den Getriebefan-Programmen, deren Wachstum dieses Jahr seinen Höhepunkt erreichen dürfte“, so Winkler. Weiter zunehmen dürften auch das zivile MRO- und das Ersatzteilgeschäft: In der zivilen Instandhaltung geht die MTU in US-Dollar von einem Zuwachs im hohen Zehner-Prozentbereich aus, das Ersatzteilgeschäft dürfte um einen mittleren einstelligen Prozentwert steigen.
Der Umsatz des Militärgeschäfts wird auf dem Niveau von 2017 erwartet. „Das zeigt, dass unser Geschäftserfolg ungebrochen ist“, ergänzte CFO Peter Kameritsch. Trotz des enormen Anstiegs des Seriengeschäfts stellt die MTU für 2018 einen moderaten Anstieg des bereinigten EBIT in Aussicht (2017: 606,6 Mio. Euro), der Gewinn nach Steuern dürfte analog zum operativen Ergebnis steigen (Net Income bereinigt, 2017: 429,1 Mio. Euro). Die Cash Conversion Rate, definiert als das Verhältnis von Free Cashflow zu bereinigtem Gewinn nach Steuern, soll 2018 mit einem mittleren zweistelligen Prozentsatz erneut etwas höher ausfallen als im Vorjahr (2017: 35 Prozent).
Die MTU legt der Prognose die Annahme zugrunde, dass die technischen Probleme, die im Februar an PW1100G-JM-Triebwerken für die A320neo aufgetreten sind, kurzfristig behoben werden können und die GTF-Auslieferungsziele nicht gefährden.
Umsatzschub in der zivilen Instandhaltung
Den höchsten Umsatzzuwachs erzielte 2017 die zivile Instandhaltung mit einem Plus von 19 Prozent auf 2.285,3 Mio. Euro (2016: 1.914,4 Mio. Euro). Die größten Umsatzanteile entfielen auf den A320-Antrieb V2500 (im Bild gezeigt) und das CF34, das in Geschäftsreise- und Regionalflugzeugen zum Einsatz kommt. „Das hohe Umsatzplus korrespondiert mit der anhaltend hohen Auslastung aller unserer MRO-Standorte“, ergänzte Winkler.
Im zivilen Triebwerksgeschäft erreichte die MTU einen Umsatz in Höhe von 2.469,4 Mio. Euro; 2016 waren es 2.401,2 Mio. Euro. Die wichtigsten Umsatzträger waren das V2500, das GEnx für die Boeing 787 und 747-8 und der A320neo-Antrieb PW1100G-JM. Der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts ist um 20 Prozent von 504,0 Mio. Euro auf 404,3 Mio. Euro zurückgegangen. Hauptumsatzträger war der Eurofighter-Antrieb EJ200.
Auftragsbestand bei 13.224,7 Mio. Euro
Der Auftragsbestand der MTU lag 2017 bei 13.224,7 Mio. Euro nach 14.172,2 Mio. Euro im Jahr 2016. „In den Zahlen spiegeln sich die Abschwächung des US-Dollar-Wechselkurses einerseits und die Abarbeitung des Rekord-Auftragsbestands des Vorjahres andererseits wider“, erläuterte Winkler. Die wichtigsten Programme im Auftragsbestand sind das V2500 und die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie, insbesondere das PW1100G-JM.
Ergebniszuwachs in allen Geschäftsbereichen
Das Ergebnisplus des Geschäftsjahres 2017 ist vor allem auf den starken Ergebnisanstieg im OEM-Geschäft zurückzuführen: Hier verzeichnete die MTU einen Zuwachs von 28 Prozent auf 412,2 Mio. Euro (2016: 321,5 Mio. Euro). Die Marge kletterte von 11,1 Prozent auf 14,3 Prozent. „Die Marge war damit trotz des deutlichen Anstiegs der GTF-Auslieferungen im vierten Quartal auf außergewöhnlich hohem Niveau“, sagte Winkler. „Gemeinsam mit Pratt & Whitney haben wir letztes Jahr 374 Getriebefans an Kunden übergeben und damit unser Auslieferungsziel erreicht.“
Das bereinigte EBIT der zivilen Instandhaltung hat die MTU um sieben Prozent auf 194,4 Mio. Euro gesteigert (2016: 181,5 Mio. Euro). Die EBIT-Marge des MRO-Bereichs erreichte 8,5 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr.
Dividendenvorschlag am 27. Februar
„Im Sinne unserer kontinuierlichen Dividendenpolitik sollen unsere Aktionäre selbstverständlich auch dieses Jahr angemessen von unserem erneuten Rekordergebnis profitieren“, sagte Kameritsch. „Wir schlagen dem Aufsichtsrat daher in der bilanzfeststellenden Sitzung am 27. Februar vor, der Hauptversammlung eine Dividende von 2,30 Euro zur Abstimmung vorzulegen.“ Für 2016 hatte das Unternehmen je Aktie 1,90 Euro ausgeschüttet.
Forschung und Entwicklung
Nach 208,6 Mio. Euro im Jahr 2016 hat die MTU im vergangenen Geschäftsjahr 199,7 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Damit hat sie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung ebenso vorangetrieben wie die F&E-Arbeiten für den Boeing 777X-Antrieb GE9X und Technologiestudien für zukünftige Antriebsgenerationen.
151,1 Mio. Euro Free Cashflow
Beim Free Cashflow erzielte die MTU 2017 ein Plus von 84 Prozent von 82,0 Mio. Euro auf 151,1 Mio. Euro. „Dieser Wert ist höher als erwartet“, so Kameritsch. Gerechnet hatte die MTU mit einem Free Cashflow von etwa 140 Mio. Euro.
22 Prozent mehr Investitionen in Sachanlagen
2017 hat die MTU 188,1 Mio. Euro in Sachanlagen investiert, 22 Prozent mehr als im Vorjahr (2016:154,7 Mio. Euro). Die Mittel wurden vor allem für Lease-Triebwerke sowie die Erweiterung des Programmportfolios im zivilen Instandhaltungsgeschäft verwendet.
Mehr Mitarbeiter
Mit 8.846 Personen beschäftigte die MTU am Jahresende 6 Prozent mehr Mitarbeiter als Ende 2016 (31.12.2016: 8.368 Mitarbeiter). Neueinstellungen gab es vor allem an den Instandhaltungsstandorten Hannover und Ludwigsfelde sowie bei der MTU Aero Engines Polska und am Unternehmenssitz in München.
MTU Aero Engines | Q4 2016 | Q4 2017 | per Dezember 2016 | per Dezember 2017 | Veränderung | |||||
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Umsatz | 1.331,4 | 1.290,9 | 4.732,7 | 5.036,3 | + 6,4 Prozent | |||||
davon OEM-Geschäft | 810,1 | 780,8 | 2.905,2 | 2.873,7 | – 1,1 Prozent | |||||
davon ziviles Triebwerksgeschäft | 662,9 | 648,0 | 2.401,2 | 2.469,4 | + 2,8 Prozent | |||||
davon milit. Triebwerksgeschäft | 147,2 | 132,8 | 504,0 | 404,3 | -19,8 Prozent | |||||
davon zivile Instandhaltung | 546,1 | 557,8 | 1.914,4 | 2.285,3 | + 19,4 Prozent | |||||
EBIT (bereinigt) | 109,2 | 156,0 | 503,0 | 606,6 | + 20,6 Prozent | |||||
davon OEM-Geschäft | 57,0 | 108,9 | 321,5 | 412,2 | + 28,2 Prozent | |||||
davon zivile Instandhaltung | 52,5 | 47,6 | 181,5 | 194,4 | + 7,1 Prozent | |||||
EBIT-Marge (bereinigt) | 8,2 Prozent | 12,1 Prozent | 10,6 Prozent | 12,0 Prozent | ||||||
im OEM-Geschäft | 7,0 Prozent | 13,9 Prozent | 11,1 Prozent | 14,3 Prozent | ||||||
in der zivilen Instandhaltung | 9,6 Prozent | 8,5 Prozent | 9,5 Prozent | 8,5 Prozent | ||||||
Net Income (bereinigt) | 72,0 | 108,7 | 345,4 | 429,1 | + 24,2 Prozent | |||||
Net Income (reported) | 70,2 | 84,5 | 312,6 | 381,8 | + 22,1 Prozent | |||||
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) | 1,37 | 1,61 | 6,09 | 7,35 | 20,7 Prozent | |||||
Free Cashflow | 7,0 | 32,0 | 82,0 | 151,1 | + 84,3 Prozent | |||||
Forschungs- und Entwicklungskosten | 50,7 | 37,3 | 208,6 | 199,7 | – 4,3 Prozent | |||||
davon eigenfinanzierte F&E | 40,9 | 31,7 | 168,0 | 167,8 | – 0,1 Prozent | |||||
davon fremdfinanzierte F&E | 9,8 | 5,6 | 40,6 | 31,9 | – 21,4 Prozent | |||||
eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV | 18,0 | 27,1 | 71,1 | 76,6 | + 7,7 Prozent | |||||
Investitionen in Sachanlagen (netto) | 63,2 | 96,6 | 154,7 | 188,1 | + 21,6 Prozent | |||||
31. Dez. 2016 | 31. Dez. 2017 | Verände-rung | ||||||||
Bilanz-Kennzahlen | ||||||||||
Immaterielle Vermögenswerte | 2.234,2 | 2.290,1 | + 2,5 Prozent | |||||||
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente | 322,4 | 106,1 | – 67,1 Prozent | |||||||
Rückstellungen für Pensionen | 883,3 | 870,7 | – 1,4 Prozent | |||||||
Eigenkapital | 1.500,5 | 1.989,8 | + 32,6 Prozent | |||||||
Netto-Finanzverschuldung | 892,0 | 827,0 | – 7,3 Prozent | |||||||
Bilanzsumme | 5.844,6 | 6.049,5 | + 3,5 Prozent | |||||||
Auftragsbestand | 14.172,2 | 13.224,7 | – 6,7 Prozent | |||||||
davon OEM-Geschäft | 7.246,0 | 5.814,8 | – 19,8 Prozent | |||||||
davon zivile Instandhaltung | 6.926,2 | 7.409,9 | + 7,0 Prozent | |||||||
Mitarbeiter | 8.368 | 8.846 | + 5,7 Prozent |
Die MTU Aero Engines veröffentlicht ihren Geschäftsbericht am 27. Februar 2018.
MTU Aero Engines – Eckdaten für 2017 (Beträge in Mio. Euro, bereinigt, Rechnungslegung nach IFRS)
Fußnoten
1. EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet
2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet
MTU Aero Engines weist bei den Aussagen auf gegenwärtige Auffassungen, Erwartungen und Annahmen der Geschäftsführung hin, die der Geschäftsführung zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.