Nach interner Beratung sagte die Vereinigung Cockpit (VC) ihre Streikmaßnahmen am vergangenen Dienstag ab. Die Vereinigung Cockpit bedauert, dass die Verhandlungen nun aber erneut gescheitert sind. Das Lufthansa-Management verweigere nach wie vor einen einheitlichen Tarifvertrag "Übergangsversorgung" und fordert, die Piloten zukünftig in drei "Klassen" einzuteilen. Das Management der Lufthansa hatte der Vereinigung Cockpit am 15.09.2014 eine Konkretisierung ihrer Forderungen zur Übergangsversorgung übermittelt.
Um keine Chance einer Einigung verstreichen zu lassen, hatte die Vereinigung Cockpit das Lufthansa-Management aufgefordert, kurzfristig in Gespräche einzutreten. Beide Seiten trafen sich in den letzten Tagen mehrfach zu Verhandlungen.
Einschnitte bei neu eingestellten Piloten
Für neu einzustellende Piloten lehnt das Management die soziale Verantwortung für eine Übergangsversorgung gänzlich ab und schiebt das Finanzierungsrisiko einzig auf die Mitarbeiter. Ein Ausscheiden vor dem 60. Lebensjahr wird nach Vorstellungen des Managements nicht mehr möglich sein, obwohl die bisherige Übergangsversorgungsregelung aufgrund der Vergütungssystematik nahezu kostenneutral ist.
Die massiven Forderungen wurden seitens des Managements sogar noch ausgebaut, indem nun sogar davon gesprochen wird, dass Teilzeit sich verlängernd auf das Ausscheidealter auswirken soll. Diese Regelung benachteiligt insbesondere Menschen, oft Frauen, die sich im Laufe Ihres Lebens um die Familie kümmern möchten und muss als familienfeindlich angesehen werden.
Verwundert nimmt die VC zur Kenntnis, dass man immer wieder betont, ein vorzeitiges Ausscheiden nach Meinung des Managements sei nicht mehr "zeitgemäß", jedoch beim Kabinenpersonal jüngst das weitere Ausscheiden ab dem 55. Lebensjahr, auch für die neu einzustellenden Kabinenmitarbeiter, vereinbart wurde.
Aus Sicht der Vereinigung Cockpit wurde deutlich, dass das Management nicht lösungsorientiert handele, sondern den Konflikt eskaliere indem es sogar noch weitergehende Verschlechterungen fordert. Es werde dokumentiert dass kein ernsthafter Wille des Managements zu einer Lösung erkennbar sei, so die VC. Inzwischen sind in den teils jahrelangen Verhandlungen 15 tarifliche Themen mit dem Management der Lufthansa ungelöst. Ob dies im Zusammenhang mit der Diskussion über die Tarifeinheit gesehen werden muss, ist Spekulation.
Streiks bei der Lufthansa ab sofort möglich
Ab sofort ist deshalb mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen. Diese werden jeweils vorher der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Die Vereinigung Cockpit bedauert die Auswirkungen auf die Passagiere, die durch die Verweigerungshaltung des Lufthansa-Managements tragbare Lösungen zu finden, verursacht wird.