Gestern Nacht um 03:00 Uhr endete der dritte Streik der deutschen festangestellten Ryanair-Piloten, die an den zwölf deutschen Stationen zur Arbeitsniederlegung aufgefordert worden waren. Beide Parteien bewerteten die Aktion aus ihrer Sicht.
Einige Flüge konnten durchgeführt werden, weil Managementpiloten, Contracter-Piloten, Piloten in Probezeit sowie Besatzungen aus anderen europäischen Ländern dafür eingesetzt wurden. Damit haben sich alle VC-Mitglieder am Streik beteiligt, soweit sie nicht aus rein rechtlichen Gründen zum Fliegen gezwungen waren. Flüge von und nach Deutschland mit Crews aus dem Ausland wurden ohnehin nicht bestreikt.
Insofern werde von Ryanair bewusst ein falsches Bild über die Anzahl der Flüge insgesamt, die Anzahl der betroffenen Flüge und die Streikbeteiligung gezeichnet, so die Pilotengewerkschaft. Ryanair gibt an, dass trotz des Streiks 70 Prozent ihrer Flüge durchgeführt werden konnten. 150 Verbindungen hatte die Airline zuvor gecancelt. Insgesamt habe der Low Cost-Carrier 2.200 Flüge mit 380.000 Reisenden ordentlich durchgeführt.
Entfremdung zwischen Management und Angestellten
„Piloten und Flugbegleiter haben erstmals zusammen ein klares Zeichen gesetzt. Mit dem gestrigen Tag sind alle Kolleginnen und Kollegen des fliegenden Personals noch enger zusammengerückt. Die herablassende Reaktion und die Drohungen des Top-Managements gegenüber den Mitarbeitern in Deutschland ist bezeichnend für Unkultur in der Unternehmensführung“, so Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit.
„Das Management hat sich mit seiner Verhandlungsführung in eine Sackgasse begeben und trägt die alleinige Verantwortung für die Streiks. Wenn Ryanair weiterhin ein verhandlungsfähiges Angebot oder ein geeignetes Schlichtungsverfahren ablehnt, ist die weitere Eskalation des Konflikts mit den Piloten unvermeidlich“, so Schumacher weiter. Die VC bedauert die Unannehmlichkeit für die Passagiere des gestrigen Tages und bedankt sich bei den vielen Fluggästen, die trotz des Streiks Verständnis für die Ryanair-Crews geäußert haben.