Astronauten Reiter und Maurer beim DLRK

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dient auch dem Leben auf der Erde. So leistet die Erdbeobachtung durch Satelliten zum Beispiel das Monitoring von Klimazielen oder im Katastrophenfall Lagebilder wie beim Flutunglück im Juli in . Die Raumfahrtforschung regt aber auch Innovationen an, die unser Leben wissenschaftlich, technologisch und auch wirtschaftlich voranbringen können. Bald leistet wieder ein Deutscher da draußen diese Arbeit.

Noch in diesem Jahr startet der deutsche Astronaut Dr. Matthias Maurer zu seiner ersten Reise auf die Raumstation. Daneben spricht auch der ehemalige deutsche Astronauten Dr. Thomas Reiter für die Teilnehmer des 70. Deutschen – und Raumfahrtkongress (DLRK), welche Erkenntnisse Maurers Mission „Cosmic Kiss“ bringen soll. Dies ist eins von vielen spannenden Themen beim virtuellen DLRK vom 31. August bis zum 02. September, die die enormen Potenziale der verdeutlichen.

Elemente von Mystik und Science

Erde, Mond und , die Himmelsscheibe von Nebra, vergoldete Schallplatten, die auf den Raumsonden Pioneer und Voyager mit Informationen über die Menschheit zu den Sternen : Für das Logo seiner Cosmic-Kiss-Mission hat sich Maurer Elemente ausgesucht, die für die Faszination für den Weltraum stehen sowie den Wunsch, mehr über die Entstehung des Lebens, das und unseren Platz darin zu erfahren. Am 31. August, dem Plenary Day des diesjährigen DLRK, richtet sich der deutsche Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA mit einer Video-Grußbotschaft an die Teilnehmer des Kongresses und erläutert seine Mission.

Anschließend wird Dr. Thomas Reiter, der 2006 als erster Europäer zur ISS reiste, die Cosmic-Kiss-Mission mit ihren wissenschaftlichen Experimenten und Zielen noch genauer vorstellen. Wenn Maurer im Herbst zu seiner ersten Mission zur ISS aufbricht, wird er nicht nur rund sechs Monate auf der Raumstation leben und arbeiten.  wird auch viele Menschen auf der Erde mit seinem Blick aus dem Weltraum inspirieren und für die Raumfahrt und einen besseren Umgang mit der Erde werben.

Raumfahrt und Klimaschutz

Die Rolle der Raumfahrt im Klimaschutz wird auch Teil einer Podiumsdiskussion am Plenary Day sein, bei der Experten über einen „Green Deal in der Luft- und Raumfahrt“ diskutieren, darunter Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Marco Fuchs, CEO OHB SE, Dr. Nicolaus Hanowski, Leiter des EO Mission Departments der ESA und Karl-Heinz Servos, COO ArianeGroup GmbH. Denn mit der Erdbeobachtung leistet die Raumfahrt einen bedeutenden Beitrag für den Klimaschutz auf der Erde. Aus diesem Grund soll auch das bestehende Copernicus-System ausgeweitet werden. Neben den bisherigen sechs Missionen zur Ãœberwachung von Land, Meer und  sollen sechs weitere hinzukommen, um Antworten auf die globalen Herausforderungen durch Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Umweltprobleme zu finden.

Auch Prof. Johann-Dietrich Wörner, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech, widmet sich am Plenary Day in seinem Vortrag „Raumfahrt und Innovation“ der Raumfahrt und ihrem Nutzen für unser tägliches Leben. zählt weltweit zu den führenden Nationen in der Raumfahrt. Dabei wirkt sich alleine schon die Forschung für die Raumfahrt positiv auf Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft aus, denn viele der so entstehenden Innovationen können auch an anderer Stelle auf der Erde eingesetzt werden. Ebenso nützlich sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Experimente, wie sie unter anderem auf der ISS stattfinden. In Schwerelosigkeit wachsen zum Beispiel Proteinkristalle, die ganz neue Wirkstoffe für Medikamente ermöglichen. Auch Materialien verhalten sich auf der ISS anders – so entstehen Erkenntnisse, die auf der Erde neue Anwendungsmöglichkeiten und damit Innovationen begünstigen.

Offshore-Weltraumbahnhof für Deutschland?

An den weiteren Kongresstagen am 01. und 02. September stehen ebenfalls aktuelle Entwicklungen in der Raumfahrt im Mittelpunkt wie Microlauncher, spezielle Trägerraketen für Kleinsatelliten im Fokus. Europas Anteil am derzeitigen Boom der kleinen Trägerraketen ist hoch und die deutsche Raumfahrt-Start-up-Szene rückte zuletzt besonders in den Fokus der raumfahrtpolitischen Betrachtung in Deutschland. Um bestmöglich am Kleinsatelliten-Boom zu partizipieren und einen wesentlichen Beitrag zu Europas unabhängigem Zugang zum All zu leisten, wird über eine mobile Offshore-Startplattform in der Nordsee diskutiert. Wie ein solcher deutscher Spaceport funktionieren könnte, erläutert Sabine von der Recke, Sprecherin der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA), in ihrem Plenarvortrag.

Neue Möglichkeiten für Forschung und Exploration im Weltraum eröffnet zum Beispiel auch das 3D-Bioprinting. Auf dem DLRK wird ein Projekt der Technischen Universität Dresden vorgestellt, das das Potenzial von photosynthetisch aktiven Mikroalgen für die Erzeugung von lebenserhaltenden Stoffen mit den Vorteilen moderner additiver Herstellungsverfahren kombiniert. Mit der Entwicklung von unter reduzierter Schwerkraft anwendbaren Technologien sollen die Grundlagen für eine on-demand-Erzeugung von bioregenerativen Bioprinting-Produkten im Weltraum geschaffen werden. Die photosynthetische Sauerstoffproduktion bei gleichzeitigem Verbrauch von Kohlendioxid könnte zum Beispiel für die Generierung von Atemgasfiltersystemen genutzt werden.

Weitere Raumfahrt-Sitzungen beschäftigen sich mit Megakonstellationen wie den kommerziellen Projekten OneWeb und Starlink, wiederverwendbaren Trägersystemen und der Frage, welche Rolle Satelliten als integraler Bestandteil für die Breitbandversorgung auf der Erde spielen. Auch die DGLR-Nachwuchsgruppen haben beim DLRK die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen. Die studentische Gruppe Decan-Aquarius an der Technischen Universität entwickelt und startet zum Beispiel Höhenraketen und präsentiert beim DLRK ihre aktuellsten Arbeiten.

Raumfahrt für Schüler

Für Schülerinnern und Schüler ab der neunten Klasse organisiert der Junge Senat der DGLR eine eigene Sitzung zum Thema „Grüne Luft- und Raumfahrt – aktuelle Themen und Berufsfelder“ am 01. September von 16:00 bis 18:00 Uhr. Hier wird zum Beispiel erklärt, wie Rover autonom auf anderen Planeten fahren und die Gegend erkunden können, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern.

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