Condor weist aktuelle Berichterstattungen zur Qualität der Kabinenluft als irreführend zurück. An Bord von Condor-Flugzeugen war es vereinzelt zu Vorkommnissen mit der Kabinenluft gekommen. Bereits 2009, also unmittelbar mit Bekanntwerden der Thematik, gab Condor als erste deutsche Airline eine Studie zur Qualität der Kabinenluft in ihrer gesamten Flotte in Auftrag. Sie wurde durch das unabhängige Institut Fresenius (SGS) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass bei keiner der umfangreichen Luftmessungen Belastungen in der Kabinenluft nachgewiesen werden konnten.
Lediglich äußerst geringe Spuren von TCP wurden bei den parallel genommenen Wischproben in der Kabine an 19 Prozent der Messpunkte festgestellt. Professor Dr. Bernd Kaina, Leiter des Instituts für Toxikologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, hat die Studienergebnisse bewertet. Die gefundene Menge liegt "100 bis 1.000-fach unter der Menge, die toxische Symptome verursacht". Er stellt weiter fest: "Folglich kann die im Wischtest gefundene TCP-Menge nach derzeitigem Kenntnisstand als unbedenklich für die Gesundheit angesehen werden."
Organophosphate – wie beispielsweise TCP – sind nicht nur in Triebwerksölen, sondern grundsätzlich in Flammschutzmitteln und Weichmachern enthalten. Diese kommen zum Beispiel in Polstermöbeln, Fahrzeug- und Flugzeugsitzen oder Baumaterialien zum Einsatz. Hier treten sie allerdings in äußerst geringen Mengen auf, die zwar ggf. in Wischproben ermittelt werden können, aber als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden.
Ergebnisse bestätigt – Studie nicht unter Verschluss
Die Ergebnisse der Fresenius-Studie wurden in 2009 dem Arbeitssicherheitsausschuss (ASA), dem Betriebsrat und der Personalvertretung (PV) von Condor vorgestellt. Auch die von der Personalvertretung separat hinzugezogenen externen Experten teilten die Schlussfolgerungen aus der Studie. Condor stellte die Untersuchungsergebnisse ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Einsicht zur Verfügung und weist daher den Vorwurf, die Studie sei "unter Verschluss gehalten worden" klar zurück.
2011 beauftragte Condor die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) mit der Durchführung einer weiteren noch wesentlich umfangreicheren Studie, die insgesamt mehr als 90 Luftproben auf Condor-Flügen auf Belastung mit Organophosphaten analysierte. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig: Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für eine Gesundheitsgefährdung durch Kabinenluft.
Die in der Studie erhobenen Daten wurden zusätzlich vom Umweltbundesamt bewertet – mit dem gleichen Ergebnis: Nach den vorliegenden Messungen besteht an Bord von Condor-Flugzeugen keine Gefährdung für die Gesundheit der Passagiere und der Crews durch organophosphatische Verbindungen. Die Studie, sowie zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zu diesem Thema, wurden vom Institut für Arbeitsmedizin an der MHH und dem leitenden Wissenschaftler Wolfgang Rosenberger öffentlich vorgestellt – z.B. bei der Branchenkonferenz "Luftqualität in Verkehrsflugzeugen 2014" oder bei Konferenzen des Umweltbundesamtes.
Glykol/Enteisungsflüssigkeit in APU bei Flug DE 5944
In einigen Meldungen wurde über den Flug DE 5944 von Hamburg nach Las Palmas berichtet. Bei diesem Flug waren Besatzungsmitglieder bewusstlos geworden. In den Meldungen wird ein Zusammenhang mit TCP konstruiert. In keiner der umfassenden Untersuchungen ergaben sich jedoch Anhaltspunkte, dass Triebswerksöl oder Organophosphate in die Kabine gelangt sind. Die vorläufigen Untersuchungen der spanischen Flugunfalluntersuchung haben ergeben, dass Glykol im Hilfstriebwerk (APU) gefunden wurde. Glykol ist Bestandteil von Enteisungsflüssigkeiten für Flugzeuge.
Nach dem Flug kontaktierte Condor die Gäste, um sie aufzuklären und sich nach möglichen Beeinträchtigungen zu erkundigen. Keiner der Passagiere äußerte der Airline gegenüber während oder nach dem Flug Beschwerden. Direkt nach dem Vorfall auf DE 5944 legte Condor vorsorglich ein neues, verpflichtendes Verfahren für die Enteisung fest. Diese Informationen lagen den Autoren der bestimmter Berichte vor, wurden jedoch nicht berücksichtigt.
Condor: Keine unsachgemäßen Absprachen mit der BFU
Hinsichtlich der kritisierten unsachgemäßen Absprache mit der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) handelt es sich um ein notwendiges und richtiges Verfahren: Crewmitgliedern steht es frei, jederzeit Vorfälle direkt an die BFU zu melden. Bei so genannten "schweren Störungen" sind sie dazu verpflichtet. Zur Vervollständigung einer Meldung bzw. im Verlauf einer Untersuchung kann Kontakt zwischen BFU und der betroffenen Airline erforderlich sein. Die BFU führt selbstverständlich ihre Untersuchungen unabhängig durch. Die BFU hat zum Thema "Fume Events" bereits als potentielle Gefahr für Besatzung und Flug hingewiesen.
Die Qualität von Kabinenluft ist aber auch Thema der gesamten Industrie. Daher arbeitet Condor innerhalb des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und des Bundesverbandes der Deutschen Luft– und Raumfahrtindustrie (BDLI) eng mit Fluggesellschaften und Flugzeugherstellern sowie mit den Vertretern der Arbeitnehmer zusammen, teilt Ergebnisse und arbeitet gemeinsam mit allen Interessengruppen an Lösungsansätzen. Condor hat stets offen und transparent zu diesem Thema kommuniziert und will dies auch in Zukunft tun.