Flie­gen­de Stern­war­te SO­FIA zum C-Check in Ham­burg

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Für SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie) steht ein erneuter „Boxenstopp“ an: Für einen Routinecheck bei ist die fliegende Sternwarte des Deutschen Zentrums für Luft- und (DLR) und der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde am 30. September 2020 um 19:17 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit am Hamburg gelandet. Bei diesem so genannten C-Check, der etwa alle drei Jahre stattfindet, wird die 747SP auf Herz und Nieren geprüft. „Wir freuen uns auf die erneute Zusammenarbeit mit „, erklärt Heinz Hammes, SOFIA-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement. „Die besonderen Umstände in diesem Jahr erfordern Kooperation und Flexibilität von allen Beteiligten. Wir sind davon überzeugt, für die anstehenden Aufgaben am richtigen Ort zu sein.“

Neue Klimatisierung für die Forschungsinstrumente

Beim diesjährigen C-Check werden Motoren und Kabine inklusive Verkleidung und Fußböden demontiert. Dies ist notwendig, um anschließend die Test- und Wartungsarbeiten durchführen und sämtliche Verkabelungen sowie die Treibstoffleitungen überprüfen zu können. Zusätzlich erhält die Klimaanlage ein Upgrade. „Hierdurch wird es uns in Zukunft möglich sein, die Temperatur in der Kabine sehr fein zu justieren“, erläutert Hammes. „Dies ist insbesondere in der Instrumentenzone wichtig, denn jedes Forschungsinstrument benötigt eine genau passende Umgebungstemperatur.“ Ab Mitte Dezember sind dann die finalen Checks bei Lufthansa Technik – etwa für die Triebwerke und den Innendruck der Kabine – vorgesehen. Anfang Februar sollen die Wartungsarbeiten abgeschlossen sein und SOFIA für neue Wissenschaftsflüge zur Verfügung stehen.

Wartungsarbeiten an Teleskop und Forschungsinstrument

Aber auch das Teleskop, der deutsche Beitrag und das Herzstück des Observatoriums, wird während des Aufenthalts in Hamburg gründlich gewartet. Durchgeführt werden diese Arbeiten vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart. Dabei werden vor allem komplexere Arbeiten vorgenommen, die nur alle drei bis sechs Jahre anstehen. Aber auch eine Vielzahl kleinerer Routinemaßnahmen stehen auf der ToDo-Liste, wie etwa die Inspektion des 2,7-Meter-Primärspiegels oder Software-Updates der elektronischen Steuerungssysteme.

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass eines der sechs wissenschaftlichen Instrumente von SOFIA mit nach Hamburg kommen wird. Das deutsche Instrument GREAT (German REceiver for Astronomy at Terahertz Frequencies) wird nach der Landung vom Teleskop abmontiert und zur separaten Wartung und Optimierung an das für Radioastronomie (MPIfR) in gebracht.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen in Corona-Zeiten

Alle Arbeiten am Flugzeug finden aufgrund der Corona-Epidemie unter strengen Sicherheitsauflagen statt. Sowohl Lufthansa Technik als auch die haben dazu jeweils umfangreiche Prozeduren entwickelt und koordiniert, die für das Arbeiten im und am Flugzeug gelten. Dazu gehört etwa die Auflage, dass sich nicht mehr als 15 Personen gleichzeitig an Bord befinden dürfen, also nur das absolut notwendige Personal Zutritt haben wird. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit aller Beteiligten sind die Arbeiten am Flugzeug selbst größtenteils Routine. „Wir haben 2014 und 2017 bereits eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des DSI, des DLR und der NASA erlebt und freuen uns, diese nun fortsetzen zu können“, so Sven Hatje, verantwortlicher Projektleiter bei Lufthansa Technik für die C-Checks von SOFIA. „Schön, dass wir SOFIA nun wieder bei uns begrüßen dürfen.“

SOFIA

SOFIA ist ein weltweit einzigartiges, fliegendes Observatorium, das den im Infrarotbereich untersucht. So erforscht die Sternwarte etwa, wie sich Milchstraßensysteme entwickeln oder wie Sterne und Planetensysteme aus interstellaren Molekül- und Staubwolken entstanden sind. Möglich wird dies durch ein 17 Tonnen schweres, in Deutschland entwickeltes und gefertigtes Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 2,7 Metern. SOFIA verfügt über sechs verschiedene wissenschaftliche Instrumente, von denen zwei aus Deutschland stammen.

Das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Es wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist finanziert mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des DLR. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA-Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA).