Steigende Passagierzahlen und Zuwächse im Frachtgeschäft haben dem Köln Bonn Airport im zurückliegenden Geschäftsjahr 2014 einen Gewinnsprung beschert. Im Ergebnis nach Steuern erzielte die Flughafengesellschaft einen Überschuss von 3,1 Millionen Euro und verdreifachte damit ihren Gewinn. Die Zahl der Fluggäste kletterte 2014 um vier Prozent auf 9,5 Millionen, die Luftfracht verbesserte sich auf 754.000 Tonnen, was einem moderaten Zuwachs von zwei Prozent entspricht und die Entwicklung im deutschen Luftfracht-Markt widerspiegelt.
„Nach drei schwierigen Jahren, die vor allem bei einheimischen Airlines von Kapazitätskürzungen und Kostensenkungen geprägt waren, sind wir 2014 auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Beim Passagierverkehr waren wir besser unterwegs als der deutsche Gesamtmarkt und auch das Frachtgeschäft hat unsere Erwartungen erfüllt. Unterm Strich war es ein sehr erfolgreiches Jahr“, sagte Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, bei der heutigen Vorstellung der Bilanz 2014. Die guten Verkehrszahlen hätten sich positiv auf das Betriebsergebnis des Unternehmens ausgewirkt. „Vor allen wesentlichen Kennzahlen steht ein Plus. Köln/Bonn gehört nach wie vor zu den wenigen Flughäfen in Deutschland, die profitabel sind“, so Garvens.
Passagierverkehr in Köln/Bonn 2014
Mit einem Plus von 4 Prozent auf 9,5 Millionen Fluggäste lag der Köln Bonn Airport 2014 über dem deutschen Marktwachstum (+3 Prozent). Im August und September wurden jeweils über eine Million Passagiere abgefertigt. Getragen wurde der Aufschwung von den Low-Cost-Airlines, die ihr Streckennetz ausgebaut haben. Das gilt besonders für Norwegian und die irische Ryanair, die im vergangenen Jahr zusammen fast 210.000 zusätzliche Reisende beförderten.
Weitere 100.000 Passagiere entfielen auf Airlines, die 2014 neu vom Köln Bonn Airport aus gestartet sind (u.a. Flybe, Tailwind Airlines, Blue Air, Corendon). Zweiter wesentlicher Wachstumstreiber war der Touristik-Verkehr durch Ferienflieger wie SunExpress, Pegasus Airlines und Air Berlin.
Eine Trendwende gab es beim Inlandsverkehr: Erstmals seit drei Jahren konnte im vergangenen Jahr mit etwas mehr als 3 Millionen Fluggästen wieder ein leichter Zugewinn (+1,4 Prozent) auf innerdeutschen Strecken verzeichnet werden, nachdem die Einführung der Luftverkehrsteuer zu erheblichen Rückgängen geführt hatte. Vor allem die Flugzeuge zu den Geschäftsreisezielen Berlin, München und Hamburg waren gut ausgelastet. Auf diesen Strecken buchten 85.000 Fluggäste mehr.
Luftfracht in Köln/Bonn 2014
Das Luftfracht-Volumen lag im Geschäftsjahr 2014 mit einem Plus von 2 Prozent bei 754.000 Tonnen und damit auf dem Niveau des Gesamtmarktes. „Angesichts der bestehenden konjunkturellen Unterschiede in Europa ist das ein gutes Ergebnis“, so Garvens. Im Vergleich der europäischen Expressfracht-Flughäfen war Köln/Bonn 2014 hinter Lüttich (+5 Prozent) und Leipzig (+3 Prozent) drittstärkster Airport im Wachstums-Ranking.
Wirtschaftsergebnis 2014
Durch die positive Entwicklung der Verkehrszahlen im Geschäftsjahr 2014 verbesserte sich das operative Ergebnis (EBITDA) des Flughafens auf 57,7 Millionen Euro (+9,3 Prozent). Mit 3,1 Millionen Euro wurde der Gewinn aus dem Vorjahr (1,0 Mio.) deutlich übertroffen. Die Umsatzerlöse kletterten auf 274,3 Millionen Euro (+1,2 Prozent). Die Einnahmen aus dem Non-Aviation-Geschäft (u.a. Shopping, Gastronomie, Parken), die 32 Prozent der Gesamterlöse ausmachten, erreichten mit 88,4 Millionen Euro im fünften Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Den größten Beitrag zum Umsatz leistet weiterhin das originäre Geschäft mit dem Flugbetrieb. 62 Prozent der Einnahmen wurden 2014 aus Gebühren- und Entgelten sowie mit den Dienstleistungen am Boden erzielt.
Auf der Kostenseite gingen die Materialaufwendungen auf 84,2 Millionen Euro zurück (-7,4 Prozent). Einer der wesentlichen Gründe waren geringere Ausgaben für Enteisungsmittel infolge des milden Winters. Auch die Personalkosten blieben trotz einer durchschnittlichen Tarifsteigerung von rund 3 Prozent mit 115,1 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (2013: 114,8 Mio. Euro). Hier wirkte sich bereits ein Vorruhestands- und Abfindungsprogramm positiv aus, wodurch 45 Mitarbeiter das Unternehmen freiwillig verlassen haben.
Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2014 konnte die Verschuldung des Flughafens zurückgeführt werden. Zum 31. Dezember beliefen sich die Verbindlichkeiten auf 318,1 Millionen Euro, das sind 33 Millionen Euro weniger als 2013. Insgesamt hat der Airport in den vergangenen fünf Jahren 92,1 Millionen Euro Schulden abgebaut. Das Eigenkapital betrug 262,7 Millionen Euro (+1,2 Prozent), die Eigenkapital-Quote verbesserte sich auf 36,7 Prozent (34,9 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten bei der Flughafengesellschaft lag zum Stichtag 31. Dezember 2014 bei 1.807.
Verkehrsentwicklung 2015
Im Jahr 2015 setzt sich der Wachstumstrend des Flughafens fort, im März (plus zwölf Prozent) und Mai (plus zehn Prozent) mit zweistelligem Passagierplus. Im ersten Halbjahr lag die Zahl der Fluggäste in Köln/Bonn bei über 4,5 Millionen – acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In den ersten vier Monaten des Jahres ist Köln/Bonn doppelt so schnell gewachsen wie der deutsche Passagiermarkt (plus vier Prozent) und belegte im Ranking der wachstumsstärksten Flughäfen Rang drei.
Größter Wachstumstreiber unter den Airlines ist Ryanair, die ihr Netz zum vorigen Winterflugplan ausgebaut hat und in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 310.000 Passagiere mehr beförderte als im Vergleichszeitraum 2014. Einen regelrechten Boom mit hohen Passagierzuwächsen verzeichnen die touristischen Verkehre zu europäischen Urlaubszielen. Neue Airlines (Flybe, Onur Air, Blue Air) und die touristischen Verkehre (Wizz Air, SunExpress) trugen mit rund 80.000 zusätzlichen Fluggästen im ersten Halbjahr ebenfalls zum Wachstum bei. „Im klassischen Urlaubsgeschäft gewinnen wir Marktanteile, vor allem im Wettbewerb mit Düsseldorf“, so Garvens.
Geschäftsjahr 2015
Der Köln Bonn Airport rechnet auch für 2015 mit steigenden Passagier- und Frachtzahlen. Erstmals seit 2008 soll am Jahresende die Marke von zehn Millionen Fluggästen geknackt werden – was einem Plus von sechs Prozent entspricht. Und auch die Luftfracht wird wieder leicht um 1,4 Prozent auf 765.000 Tonnen zulegen. Das Gewinnziel liegt bei 1,0 Million Euro.
Nicht nur im Sommerflugplan, wenn der Airport ein durchschnittliches Verkehrswachstum von fünf Prozent erwartet und die Marke von einer Million Passagieren im Juli, August und September übertroffen werden soll, sondern auch zum Jahresende geht es weiter aufwärts. Die neue Lufthansa-Tochter Eurowings bietet ab November 36 wöchentliche Langstreckenflüge zu zehn Fernzielen ab Köln/Bonn an – unter anderem nach Dubai, Thailand und in die Karibik. „Darauf freuen wir uns besonders. Mit Eurowings wird Köln/Bonn in der europäischen Flughafen-landschaft wieder eine Adresse im Langstrecken-Segment“, so Garvens. Auch die irische Ryanair wird ab Herbst für Passagierzuwächse sorgen. Die Airline wird zwei weitere Flugzeuge am Köln Bonn Airport fest stationieren und ihr Strecken-Angebot zum Winterflugplan auf 17 Ziele ausbauen.
Bis zum Jahr 2022 wird der Flughafen im Rahmen des größten Instandhaltungs- und Sanierungsprogramms seiner Geschichte rund 100 Mio. Euro in den Erhalt der Infrastruktur investieren. Allein 70 Millionen Euro fließen in die Sanierung der großen Start- und Landebahn, der Querwindbahn, des Entwässerungssystems, des Taxiway Bravo und in die Ausbesserung von Flächen. „Unsere Infrastruktur ist unser Herzstück. Mit den Investitionen in den nächsten Jahren stellen wir die Weichen für eine prosperierende Zukunft des Flughafens“, sagt Flughafenchef Michael Garvens.
Der Flughafen wird zudem ein neues Hotel bauen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie liegt vor. Das Hotel im Segment drei bis vier Sterne wird in zentraler Lage zwischen den beiden Terminals, in unmittelbarer Nähe zum ICE-Bahnhof entstehen.