Prof. Dr.-Ing. E. h. Johann Schäffler ist tot. Der Ingenieur, Manager und Verbandsfunktionär starb am 21. Dezember im Alter von 77 Jahren in Grünwald bei München. Johann Schäffler war deutscher Luftfahrtpionier, gehörte zu den Gründervätern von Airbus und hatte wesentlichen Anteil an der Gründung der Dasa.
Das deutsche Leitunternehmen der Luft– und Raumfahrt entstand 1989 aus den Unternehmen Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), Dornier, MTU und Teilen der AEG. Im Jahr 2000 verschmolz der Konzern mit der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen CASA zum europäischen EADS-Konzern.
Thomas Enders, CEO von EADS, sagte: „Johann Schäffler ist nach seiner Berufsausbildung voll in die Aufbauphase der deutschen Luft– und Raumfahrtindustrie eingestiegen. In allen wichtigen Unternehmen und bei allen Projekten dieser spannenden Epoche war er in führender Position tätig. Sein Einsatz hat die industriellen Strukturen und die Technik möglich gemacht, von denen wir heute in Europa profitieren. Wir haben einen großen Pionier der Luftfahrt verloren.“
Johann Schäffler wurde am 25. November 1935 in Regensburg geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule München Maschinenbau und schloss dort mit dem Titel Dipl.-Ing. ab. Seine berufliche Laufbahn begann Schäffler im Jahr 1959 bei der Ernst Heinkel Flugzeugbau GmbH. 1963 wurde er dort Leiter der Abteilung Flugmechanik. Nach der Fusion mit den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) erhielt er zusätzlich die Verantwortung für den Bereich Flugsteuerungssysteme.
1969 übernahm er die Position eines Geschäftsführers für Entwicklung bei der Deutschen Airbus in München. Ab 1971 war er dort Geschäftsführer für Technik. 1976 wurde er Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung bei VFW-Fokker in Bremen. Ab 1977 wirkte er als Vorsitzender der Geschäftsführung VFW-Fokker, Bremen, und als stellvertretender Vorstandsvorsitzender in der Zentralgesellschaft.
Nach der Fusion von VFW Bremen mit MBB, an deren Zustandekommen Schäffler wesentlichen Anteil hatte, wurde er 1981 Mitglied der Geschäftsführung von MBB. Von 1985 bis 1986 war Schäffler als Generaldirektor bei Airbus zuständig für die Produktion.
Von 1986 bis 1988 stand er der Dornier GmbH vor. 1989 wurde er Chef von MBB, bevor das Unternehmen in der Dasa aufging. Von 1989 bis 1992 war Schäffler Stellvertreter von Jürgen Schrempp, des Vorstandsvorsitzenden der Dasa und zuständig für das Geschäftsfeld Luftfahrt. In dieser Position wurde er 1992 von Hartmut Mehdorn abgelöst. Neben seinen Führungsaufgaben in der Industrie nahm Schäffler auch zahlreiche Funktionen in Branchenverbänden und Forschungsorganisationen wahr.
Zu den Ehrungen, die Johann Schäffler erhielt, gehören das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Bayerische Verdienstorden, der Ordre national du Mérite (Frankreich) sowie die Von Karman-Medaille des International Council for Aeronautical Sciences für Internationale Zusammenarbeit.