Meteosat der dritten Generation

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Die Europäische Weltraumbehörde (ESA) und EUMETSAT haben heute das Abkommen über die dritte Generation des Wettersatellitensystems Meteosat beim Ministerrat der ESA in Neapel unterzeichnet. Das von  ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain und EUMETSAT-Generaldirektor Alain Ratier unterzeichnete Abkommen regelt die Grundsätze der Kooperation und die damit verbundenen Aktivitäten zwischen den beiden Agenturen bei der Entwicklung der individuellen Bestandteile des Meteosat-Systems der dritten Generation (Meteosat Third Generation – MTG).

Nach einem strengen Prüfverfahren zur Auswahl des Industriekonsortiums, den anschließenden Verhandlungen bis zur Vertragsunterzeichnung und der folgenden Umsetzung des ESA Auswahlverfahrens („best practice“) zur Ergänzung des Teams aus der Industrie, ist die Unterzeichnung nun der letzte Schritt zur Realisierung der Beschlüsse zur MTG Kooperation, die der Ministerrat der ESA in 2008 verabschiedete.

Das Abkommen verlängert das Kooperationsmodell, das Europa dank der Kombination der individuellen Kernkompetenzen beider Agenturen zum Weltführer im Bereich der Satelliten-gestützten Wettervorhersage gemacht hat. Die ESA entwickelt die zwei Prototypen der MTG-Satelliten (MTG-I1 und MTG-S1) nach den von EUMETSAT festgelegten Nutzer- und Systemanforderungen und koordiniert die Beschaffung der nachfolgenden Satelliten im Auftrag von EUMETSAT.

Kooperation von ESA und EUMETSAT – Metop-SG

EUMETSAT entwickelt die Kontrollsysteme am Boden und die Infrastruktur, um den Nutzern Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, und deren wandelnden Anforderungen zu entsprechen. Desweiteren beschafft EUMETSAT die Satellitenstartdienste und betreibt das Gesamtsystem zugunsten der Nutzer. Durch diesen Prozess ist auch die europäische Industrie durch Verträge mit ESA und EUMETSAT beteiligt, was eine Förderung der europäischen Grundlagenforschung und Entwicklung bedeutet und damit zur Stimulation von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie führt.

Das Kooperationsmodell unterstützt auch die gemeinsamen Anstrengungen zum Metop-Programm der zweiten Generation (Metop Second Generation – Metop-SG), der nächsten Generation der polarumlaufenden Metop-Satelliten, die die zweite wichtige Säule des europäischen Beitrags zur globalen Wetter- und überwachung im Zeitraum 2020–2040 bildet. Metop-SG wird beim Ministerrat in Neapel erörtert und den Mitgliedstaaten von der ESA als eines ihrer Programme mit optionalem Bezugsrecht angeboten.

Meteosat-Generation 3: 16 Spektralkanäle

Die MTG-Reihe wird aus vier Satelliten (MTG-I) mit abbildenden Instrumenten und zwei Satelliten (MTG-S) mit sondierenden Instrumenten bestehen. Die MTG-I Satelliten werden das flexible, abbildende Kombi-Instrument Flexible Combined Imager (FCI) und ein Instrument zur Erkennung von Blitzen (Lighting Imager) an Bord führen. Die MTG-S Satelliten – eine Premiere für Meteosat – werden ein Interferometer für Messungen im infraroten Spektralbereich (Infrared Sounder – IRS) und ein Spektrometer für Messungen im ultravioletten, sichtbaren und nahinfraroten Spektralbereich (Ultraviolet Visible Nearinfrared – UVN sounder) an Bord haben. Der UVN Sounder wird als GMES-Sentinel-4-Mission von der ESA beigestellt werden.

An Bord der MTG-I-Satelliten wird das FCI die Erdscheibe alle zehn Minuten mithilfe von 16 Spektralkanälen in sehr hoher räumlicher Auflösung von 2 km bis 500 m erfassen. Im so genannten Rapid-Scan-Modus (schneller bildgebender Modus) kann das Instrument ein Viertel der Erdscheibe mit einem Wiederholungs-Zyklus von 2,5 Minuten erfassen.

Das FCI wird wesentlich zur Verbesserung der Kürzestfristvorhersage (Nowcasting) und Kurzfristvorhersage (bis zu sechs Stunden) schwerer Wetterlagen, wie Gewitter oder Nebel beitragen. Es liefert außerdem verbesserte Möglichkeiten zur Messung von Aerosolen und wird somit einen wesentlichen Beitrag zur Überwachung der Luftqualität leisten. Mit seiner höheren räumlichen Auflösung im thermischen Infrarotbereich bietet das FCI eine verbesserte Feuererkennung und wird auch generell zur Verbesserung verschiedener klimarelevanter Produkte beitragen.

Genauere Daten besonders für kurzfristige Unwetterprognosen

Der Lightning Imager wird kontinuierlich über der gesamten Erdscheibe die Blitzaktivität überwachen und so das Nowcasting schwerer Stürme und Warnungen vor Blitzschlägen unterstützen. Diese Information über Blitzaktivität wird vor allem die im Umfeld von und im Anflug auf Flughäfen als auch auf den Flugrouten verbessern. Auf den MTG-S-Satelliten wird das IRS detaillierte vertikale Temperatur- und Feuchtigkeits-Profil der mit einer hohen räumlichen Auflösung von 4 km liefern. Diese Daten fließen in hoch entwickelte regionale Modelle der numerischen Wettervorhersage ein, die künftig für die Kürzest- und Kurzfristvorhersage genutzt werden sollen.

Durch die Überwachung von Instabilitäten in der wird das neue Sondierungsinstrument außerdem dazu beitragen, Frühwarnungen vor schweren Gewittern zu verbessern. Zusätzlich wird es Informationen aus der geostationären Umlaufbahn über Ozon, Kohlenmonoxid und Ausbreitung von Vulkanasche in der Atmosphäre liefern. Das Hauptziel der GMES-Sentinel-4-Mission besteht darin, die Überwachung der Luftqualität und die Vorhersage über Europa in idealer Ergänzung mit dem IRS-Sondierer zu unterstützen.