Ruag liefert 250. Fairing für Raketenstart

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Jubiläum für das Schweizer Raumfahrtunternehmen Space: Der für den kommenden Montag geplante Start einer Vega-Rakete wird der 250. Raketenflug mit einer Nutzlastverkleidung von .

Vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch Guyana soll die Vega-Rakete den europäischen Umwelt-Satelliten Sentinel-2A in den Weltraum bringen. Der Start ist für Montagabend, 22:51 Uhr Ortszeit (Dienstag, 03:51 Uhr MESZ) vorgesehen. Aus einer knapp 800 km hohen Umlaufbahn soll Sentinel-2A Satellitenbilder für das europäische Erdbeobachtungsprogramm für Umwelt und Sicherheit, Copernicus, liefern.

Schutz und Aerodynamik für die Rakete

An der Spitze eine Trägerrakete erfüllt die Nutzlastverkleidung im Wesentlichen zwei Funktionen: Zum einen gibt die sie der Rakete ihre aerodynamische Form, zum anderen beschützt sie die empfindliche Satelliten-Fracht vor den Belastungen vor und während eines Raketenstarts: Vor hohen Temperaturen, Sonneneinstrahlung, Staub, Feuchtigkeit oder Regen am Startplatz, vor dem Lärm und Reibungshitze während des Starts und des anschließenden Flugs durch die , und nicht zuletzt vor den enormen mechanischen Kräften, die auf die Rakete und ihre Fracht wirken.

Solange die Rakete mit Sentinel-2A in der unterwegs ist, ist der Satellit sicher unter Nutzlastverkleidung Nummer 250 eingekapselt. Nach knapp vier Minuten, in etwa 120 km Höhe wird die so genannte Fairing dann abgetrennt. Auf dem Bild wird die 250. Fairing gerade von Ruag startklar gemacht.

Die erste von Ruag Space entwickelte Nutzlastverkleidung war für die Trägerrakete 1 bestimmt, die am 24. Dezember 1979 erfolgreich zu ihrem Jungfernflug startete. Heute ist das Unternehmen der weltweit führende Anbieter. Die Fairings von Ruag kommen nicht nur auf den europäischen Raketen Ariane und Vega zum Einsatz, sie sind auch in den USA gefragt: Die amerikanische Atlas-V-Rakete fliegt ebenfalls mit einer Nutzlastverkleidung von Ruag. Rund 400 Satelliten und Raumsonden hat die Fairing von Ruag bisher auf ihrem Weg ins All beschützt, darunter viele „prominente „, beispielsweise den omnibusgrossen Umweltsatelliten Envisat, die Kometensonde Rosetta oder den amerikanischen Curiosity.

Partner im Ariane-Programm

Um die führende Marktposition auch angesichts hohen Kostendrucks und wachsender Konkurrenz aufrecht erhalten zu können, arbeitet man bei Ruag Space auch an neuen Verfahren um die Nutzlastverkleidung kostengünstiger bauen zu können. In Emmen entsteht derzeit eine neue rund 5.000 Quadratmeter große Produktionshalle, in der die Fairings in einem modernen, teilautomatisierten Prozess gefertigt werden. Heute besteht die Ariane-Fairing noch aus 14 einzelnen Schalenelementen. Mit einem neuen Produktionsverfahren können zukünftig ganze Halbschalen an einem Stück produziert werden. Mit dem neuen Verfahren wird sich der Produktionsaufwand der Nutzlastverkleidung erheblich reduzieren.

„Wir blicken mit Stolz auf 250 erfolgreiche zurück“, so Peter Guggenbach, CEO Ruag Space. „Nutzlastverkleidungen aus der haben einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass die Ariane die weltweit gefragteste Rakete auf dem umkämpften Markt für kommerzielle Satellitenstarts geworden ist.“

Foto: Arianespace