Die elektronisch schwenkbare Antenne ELSA+ (ELectronically Steerable Antenna+) von Airbus eröffnet eine neue Dimension der kommerziellen europäischen Satellitenkommunikation.
Airbus, ESA und Eutelsat haben bei Airbus in Madrid eine bahnbrechende neue Nutzlast vorgestellt: die aktive Multibeam-Antenne. Erstmals kann die Leistung eines Kommunikationssatelliten bei Bedarf per Softwaresteuerung flexibel an das Geschäftsmodell der Kunden angepasst werden.
„Beam Hopping“ für jeden einzelnen Strahl
Die elektronisch schwenkbare Empfangsantenne arbeitet im Ku-Band mit acht unabhängigen rekonfigurierbaren Beams. Diese inhärente Flexibilität ermöglicht dem Betreiber, die Funkfrequenzstrahlen über dem Abdeckungsgebiet neu auszurichten, und bietet damit eine bisher unerreichte Vielseitigkeit bei Multimedia- und Übertragungsdiensten. Zudem können diese Fähigkeiten entweder separat für jeden Strahl oder simultan umgesetzt werden, mit der Möglichkeit zwischen weit mehr als zehn vordefinierten verschiedenen Konfigurationen pro Strahl zu wechseln („Beam Hopping“).
Neu ist auch die Fähigkeit der Antenne, mögliche – beabsichtigte oder unbeabsichtigte – Interferenzen zu reduzieren, da sie jede Störungsquelle lokalisieren und ausblenden kann. Die neue Antennentechnologie ist die ideale Ergänzung zu den rein digitalen Nutzlasten der neuen Generation, bei denen der Betreiber Orbitposition, Frequenzen und Leistung des Satelliten verändern kann.
Know-how aus Spanien
ELSA+ basiert auf Entwicklungen wie DRA/ELSA für Hispasat 36W1, IRMA (In-orbit Reconfigurable Multibeam Antenna) an Bord von SpainSAT für sichere militärische Kommunikation sowie der aktiven Antenne der Gaia-Mission, über die zur Kartierung von Milliarden von Sternen enorme Datenmengen übertragen werden. Diese Systeme arbeiten alle erfolgreich im Orbit. Airbus Defence and Space in Spanien ist Hauptauftragnehmer für dieses hochmoderne Instrument, das über einen Zeitraum von vier Jahren entwickelt wurde. Unter der Führung von Airbus wurde das Hightech-System von einem Konsortium aus 12 europäischen Unternehmen gebaut, von denen acht in Spanien ansässig sind.
„Mit ELSA+ begeben wir uns in der Satellitenkommunikation auf völlig neues Terrain. Dies wird der Ausgangs- und Referenzpunkt für künftige Missionen sein“, sagte Fernando Varela, Head of Airbus Space Systems in Spanien. „Wir entwickeln die Technologie ständig weiter, und Airbus arbeitet bereits an der künftigen Antennengeneration für das SPAINSAT-NG-Programm.“
ESA befördert Innovationen
Mit dieser neuen Entwicklung für Eutelsat Quantum positioniert sich Airbus Spanien als europaweit führender Anbieter aktiver Antennen. Das Projekt wurde durch die Unterstützung von CDTI (Spanish Centro para el Desarrollo Tecnológico Industrial) und europäischer Weltraumorganisation ESA ermöglicht. Quantum ist ein ARTES Partnerprojekt zwischen den Herstellern Airbus und Surrey Satellite Technology Ltd., dem Betreiber Eutelsat und ESA. Die Partnerschaftsprojekte der ESA zielen darauf ab, wirtschaftlichen und wettbewerbsorientierten Fortschritte zu erzielen, indem die Industrie bei großen Programmen zusammenarbeiten.
Startgewicht von 3,5 Tonnen und 15 Jahre Lebensdauer
EUTELSAT QUANTUM stellt mit seinen völlig neuen Individualisierungsmöglichkeiten und seiner bisher unerreichten Flexibilität einen revolutionären Schritt im Bereich der kommerziellen Satelliten dar. Abdeckung, Frequenz und Leistung werden im Orbit weitgehend rekonfigurierbar sein, sodass die Mission einschließlich der Orbitposition völlig neu ausgerichtet werden kann. Der Satellit besitzt ein Startgewicht von 3,5 Tonnen und eine Lebensdauer von 15 Jahren. Der Start von EUTELSAT QUANTUM ist für die zweite Jahreshälfte 2020 geplant.