Pléiades 1B ist der zweite Erdbeobachtungssatellit der Pléiades-Konstellation mit besonders hoher Auflösung und eignet sich für militärische und zivile Zwecke. Er wurde – ebenso wie sein „Zwilling“ Pléiades 1A, der seit Dezember 2011 im Orbit ist – im Auftrag der französischen Raumfahrtbehörde CNES von Astrium in Toulouse gebaut. Thales Alenia Space lieferte das sehr hochauflösende optische Bilderfassungs-Instrument. Hauptauftragnehmer für Pléiades 1B ist Astrium.
Der Satellit soll am 30. November mit einer Sojus-Trägerrakete vom Europäischen Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana starten. Pléiades 1B wurde bereits in die Fregat-Oberstufe der Trägerrakete integriert und ist nun am Startplatz zum Flug ins All bereit. „Wenn Pléiades 1B seine Position in der Umlaufbahn eingenommen hat, wird Astrium Services täglich sehr hoch auflösende Satellitenbildprodukte anbieten können“, sagte Evert Dudok, CEO von Astrium Services. „Nutzer werden durch Pléiades in Kürze Bilder in einer hervorragenden Auflösung schneller, regelmäßiger und doppelt so häufig erhalten.“
Täglich frische Satellitenbilder von jedem Punkt der Erde
Tägliche Wiederholraten bieten Nutzern von Satellitenbildprodukten auf der ganzen Welt einen klaren Mehrwert. Die Fähigkeit, jeden beliebigen Punkt der Erde täglich neu zu erfassen, ist wichtige Voraussetzung für eine extrem schnelle Reaktionsfähigkeit. So können Konfliktzonen sowie Krisen- und Katastrophengebiete an jedem Ort der Erde binnen weniger Stunden aufgenommen werden. Damit ist Pléiades ein perfektes Instrument zur Planung von Evakuierungs- und Rettungsmissionen.
Die häufige Wiederholrate ermöglicht zudem eine tägliche Beobachtung von Veränderungen an bestimmten Standorten, wie Überwachung von Fortschritten bei großen Bauprojekten oder Kontrolle von Bergbau-, Industrie- und Militäranlagen. Durch die doppelte Kapazität und die doppelt so schnelle Bereitstellung der Bilder bietet die Pléiades-Konstellation ihren Nutzern Bilddaten mit sehr hoher Auflösung und großer Schwadbreite. Damit eignet sich Pléiades auch besonders gut für die wolkenfreie Kartierung großer Gebiete.
Bildauflösung 50 cm aus rund 700 km Höhe
Die beiden Pléiades-Satelliten werden um 180 Grad versetzt in einem polnahen, sonnensynchronen Orbit in einer Höhe von 694 Kilometern positioniert, was eine tägliche Neuerfassung jedes beliebigen Punktes der Erde ermöglicht. Die Satelliten liefern Bildmaterial mit einer Auflösung von 50 Zentimetern bei einer Streifenbreite von 20 Kilometern für Frankreichs und Spaniens Verteidigungsministerien, zivile Organisationen sowie über Astrium Services als zivilen Anbieter von Pléiades-Produkten exclusiv für den zivilen Markt und Privatnutzer.
Neben ihrer hohen Bilderfassungspräzision zeichnen sich die Satelliten durch ihre Wendigkeit aus; so sind Bilderfassungen mit Verkippung in Nadirrichtung und unterschiedliche Aufnahmemodi (20 Zielaufnahmen in einem Bereich von 1.000 mal 1.000 Quadratkilometern sowie Stereo-, Mosaik- und Korridorbilder etc.) möglich. Bildauflösungen von Satelliten aus können prinzipiell aber noch viel feiner sein. Für klassische Erdbeobachtung etwa im Katastrophenschutz sind Auflösungen von 1,5 Metern, bei einer Schwadbreite von 60 km heute üblich. Aber auch Radarsatelliten sind in der Lage, Veränderungen im Zentimeterbereich auf der Erde zu erkennen, etwa die Hitze-Verformungen auf dem Metalldach des Berliner Hauptbahnhofes.