Nach dem kürzlich erfolgten Beschluss, mit dem die Partnerschaft zwischen der ESA und Airbus Defence and Space (Airbus DS) beim Europäischen Datenrelaissatellitensystem (EDRS) besiegelt wurde, wurde nun mit der Europäischen Kommission (EK) eine Einigung über die Bereitstellung von EDRS-Diensten für das Copernicus-Programm der Europäischen Union erzielt. ESA und Airbus DS haben eine Dienstgütevereinbarung über die Bereitstellung von Hochgeschwindigkeitskommunikation für die Copernicus-Missionen Sentinel-1 und -2 unterzeichnet, die zwischen 2015 und 2021 gültig sein wird und bis 2028 verlängert werden kann.
Die Vereinbarung umfasst die Einsetzung eines gemeinsamen Lenkungsausschusses mit hochrangigen Vertretern der EK, der ESA und von Airbus DS zur Überwachung des Stands und der Weiterentwicklung des EDRS, durch das eine autonome europäische Datenrelaiskapazität aufrechterhalten werden soll.
ISS-Modul Columbus erhält Laserterminal
Zudem haben die ESA und Airbus DS auch einen Dienstleistungsvertrag unterzeichnet, in dessen Rahmen künftig Datenrelaiskapazitäten für andere ESA- und ESA-Partnermissionen bereitgestellt werden sollen. Als erster zusätzlicher Nutzer soll das Columbus-Modul der ESA auf der Internationalen Raumstation (ISS) ab 2018 mit Datenrelaisdiensten versorgt werden, wodurch eine Unterstützung für wissenschaftliche Experimente bereitgestellt und die Kommunikationsdienste für die Astronauten an Bord der ISS verbessert werden.
Somit stellen Copernicus und Columbus bzw. die ISS als erste Nutzer das Kundenfundament für das EDRS dar. Dies ermöglicht Airbus DS die Investition in die Fertigstellung und den Betrieb des EDRS. Es wird davon ausgegangen, dass Airbus DS den kommerziellen Markt für EDRS-Dienste erschließen und eine Weiterentwicklung des Systems hin zu einer globalen Deckung fördern wird. Mit diesen Vereinbarungen ist die ESA in der Lage, ihre auf der Ministerratstagung 2014 mit dem GlobeNet-Programm eingeleitete Unterstützung der EDRS-Weiterentwicklung zu konsolidieren.
Globale Datenvernetzung in Echtzeit
Wie Glasfaser auf der Erde wird das EDRS, das auch als weltraumgestützte Datenautobahn bezeichnet wird, Laserkommunikation im All mit Übertragungsraten von bis zu 1,8 Gigabyte pro Sekunde bereitstellen. So wird über geostationäre Kommunikationssatelliten ein Datentransfer von Erdbeobachtungssatelliten, Drohnen oder Luftfahrzeugen in Quasi-Echtzeit zur Erde ermöglicht. Die ESA wird größere Bilddaten rascher und sicherer herunterladen können, wodurch die Umweltüberwachung, der Katastrophenschutz und das Krisenmanagement verbessert werden.
Die Copernicus-Satelliten Sentinel-1A und -1B und Sentinel-2A und -2B sind mit Laserkommunikationsterminals (LCT) ausgerüstet und werden den Nutzerstamm des EDRS darstellen. Neben Copernicus wird das EDRS zudem auch kommerzielle und institutionelle Nutzer weltweit bedienen können.