Cirrus versank nach Durchstartmanöver im Weiher

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Gegen 13:29 Uhr befand sich die Cirrus SR 22, während eines privaten Fluges aus Ostrava (Tschechische Republik) kommend, auf dem Landeanflug auf die Piste 27 des Verkehrslandeplatzes Straubing-Wallmühle. Zeugen beschrieben den Anflug als unauffällig.

Nach Zeugenaussagen setzte das Luftfahrzeug mit dem Bugrad zuerst auf und begann zu springen. Ein Durchstartmanöver wurde eingeleitet und das drehte sich um die Längsachse nach links.

  • Art des Ereignisses: Unfall
  • Datum: 09. September 2017
  • Ort: Straubing-Wallmühle
  • Luftfahrzeug:
  • Hersteller / Muster: Cirrus Design Corporation / SR 22
  • Personenschaden: ohne Verletzte
  • Sachschaden: Luftfahrzeug schwer beschädigt
  • Drittschaden: Flugplatzbegrenzung beschädigt, Schaden durch ausgetretenen Kraftstoff

Ereignisse und weiterer Flugverlauf

Der linke Randbogen berührte den Boden und das Luftfahrzeug kam nach links von der Piste ab. Zeugen berichteten, dass das Triebwerk mit Leistung lief. Das Flugzeug rollte über den Grünstreifen neben der Piste bis das Gelände im südlichen Randbereich anstieg, durchbrach einen Wildschutzzaun und stürzte in einen südlich gelegenen Weiher. Der schwamm unverletzt ans Ufer und das Luftfahrzeug versank schwer beschädigt in dem Weiher.

Angaben zu Personen

Der 58-jährige war im Besitz einer Berufspilotenlizenz der Europäischen Union, die am 12.04.2017 von der Zivilluftfahrtbehörde der Tschechischen Republik (Civil Aviation Authority of the Czech Republic) ausgestellt wurde. Eingetragen waren die Berechtigungen zum Führen von mehrmotorigen, kolbengetriebenen Landflugzeugen (MEP) und einmotorigen, kolbengetriebenen Landflugzeugen (SEP) nach Sichtflugregeln (VFR) und Instrumentenflugregeln (IFR).

Die Berechtigung für SEP war bis zum 31.08.2018 gültig. Darüber hinaus war eine Musterberechtigung (Type Rating) für 525 nach Instrumentenflugregeln (C 525/IR) eingetragen. Der Pilot hatte eine Gesamtflugerfahrung von ca. 1.000 Stunden. Auf dem betroffenen Muster hatte er etwa 30 Stunden absolviert. Sein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis Klasse 1 war bis zum 06.06.2018 gültig.

Angaben zum Luftfahrzeug

Die Cirrus SR 22 ist ein viersitziges Flugzeug in Gemischtbauweise mit Bugfahrwerk und Kreuzleitwerk. Der Tiefdecker mit einer Spannweite von 11,68 Meter verfügt über ein Gesamtrettungssystem. Das betroffene Luftfahrzeug mit einer maximalen Abflugmasse (MTOM) von 1.542 kg war mit einem Triebwerk Teledyne Continental IO-550-N ausgerüstet und hatte eine Gesamtbetriebszeit von ca. 1.676 Stunden.

Es wurde von einem Luftfahrtunternehmen betrieben, das eine Genehmigung für Luftarbeit in Wald- und Objektschutz, Beobachtungs-, Mess- und Inspektionsflüge, Luftfotographie und Sprühflüge hatte. Das Luftfahrzeug war in der Tschechischen Republik zum Verkehr zugelassen. Seit der Ausstellung der letzten Bescheinigung über die Prüfung der Lufttüchtigkeit (ARC) am 21.08.2017 waren mit dem Luftfahrzeug etwa 16 Stunden geflogen worden.

Meteorologische Informationen

Am Straubing-Wallmühle wurde zur Unfallzeit Wind mit zwei bis vier Knoten aus West (270°) und einer Sicht von mehr als zehn Kilometern dokumentiert. Die Wetterstation am etwa 100 km südwestlich gelegenen (EDDM) zeichnete zur Unfallzeit Wind aus 270° mit sieben Knoten mit wenigen Wolken und einer Sicht von mehr als zehn Kilometern bei einem Luftdruck (QNH) von 1.004 hPa auf.

Funkverkehr

Der Pilot hatte Funkkontakt mit „Straubing INFO“ auf der Platzfrequenz 127.150 MHz. Der Funkverkehr wurde nicht aufgezeichnet.

Angaben zum Flugplatz

Der Flugplatz Straubing-Wallmühle (EDMS) liegt in 321 Meter (1.053 ft) AMSL Höhe etwa fünf Kilometer nordwestlich der Stadt Straubing an der Donau. Die 1.350 Meter lange und 30 Meter breite Asphaltpiste 09/27 ist für und bis Pavement Classification Number (PCN) 40, Motorsegler, Segelflugzeuge und Ultraleichtflugzeuge zugelassen.

Unfallstelle und Feststellungen am Luftfahrzeug

Die Unfallstelle lag etwa 100 Meter südlich der Piste in einem Teich (Abb. 2). Etwa 600 Meter westlich der Schwelle der Piste 27 war das Luftfahrzeug annähernd senkrecht in dem Teich versunken. Das Titelfoto zeigt das Luftfahrzeug während der Bergung.

Luftfahrzeug nach der Bergung

Der Rumpf war zerkratzt und an einigen Stellen delaminiert. Zwei der drei Propellerblätter waren nach hinten gebogen (Foto); alle drei wiesen Beschädigungen auf. Alle Schalter und die Zündung waren ausgeschaltet. Der Zündschlüssel befand sich im Zündschloss. Der Höhenmesser war auf 1.013 hPa eingestellt. Der Gashebel wurde in einer mittleren Stellung vorgefunden und der Mixture-Hebel befand sich in der Stellung „Voll Reich“. Die Landeklappen waren eingefahren und der Hebel für die Klappenbedienung befand sich in der dazu passenden Stellung. Die Bergekräfte gaben an, keine Änderungen im Cockpit vorgenommen zu haben.

Die rechte Höhenruderklappe war etwa in der Mitte nach unten abgeknickt. Die linke Tragfläche war im Bereich des Randbogens verformt und gesplittert. Etwa 40 cm vom Randbogen entfernt wies sie ein Loch auf. Die Tragflächenvorderkanten beider Tragflächen waren verformt und im Wurzelbereich delaminiert. Die Fahrwerksverkleidungen waren beschädigt und abgerissen. Alle Bauteile des Luftfahrzeuges wiesen Schäden durch Feuchtigkeit auf. Alle festgestellten Schäden an dem Luftfahrzeug konnten dem Unfallverlauf zugeordnet werden.

An der Stelle wurde der Untersuchungsbericht summarisch abgeschlossen, d.h. ausschließlich mit Darstellung der Fakten.

Alle angegebenen Zeiten, soweit nicht anders bezeichnet, in Ortszeit. Quelle und Bilder, wenn nicht anders angegeben: BFU.