Die Kooperationen zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft– und Raumfahrt (DLR) und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA reichen von gemeinsamen Missionen zu Asteroiden über die Zusammenarbeit bei der Auswertung von Satellitendaten im Katastrophenfall bis hin zur Kooperation bei Techniken der Strömungskontrolle in Antriebsbrennkammern. Nun besuchte am 20. Juni 2013 erstmals der neue Präsident der JAXA, Dr. Naoki Okumura, das DLR.
„Das DLR arbeitet bereits in zahlreichen Projekten erfolgreich mit der JAXA zusammen“, betont DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner. „Diese Kooperationen sind für beide Seiten sehr bereichernd, da beide Partner von den Kompetenzen des jeweils anderen profitieren und im Gegenzug ihre Fähigkeiten einbringen.“ Die Zusammenarbeit umfasst dabei sowohl Projekte in der Raum- als auch der Luftfahrt, aber auch den Austausch in den Bereichen Wissensmanagement und Administration.
Gemeinsame Missionen, Studien und Technologieentwicklung
Zur japanischen Hayabusa2-Mission beispielsweise, die 2014 zum Asteroiden 1999 JU 3 startet, steuert das DLR den Lander MASCOT bei, der auf dem Asteroiden aufsetzen und mit vier Instrumenten Messungen an verschiedenen Orten durchführen wird. Auch bei der BepiColombo-Mission zum Merkur oder JUICE, der Mission zu den Monden des Jupiters, kooperieren DLR und JAXA ebenso wie bei der Messung der Weltraumstrahlung auf der Internationalen Raumstation ISS oder der Auswertung von Daten des deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X unter anderem zum Erdbeben in Japan.
Für eine Radarsatelliten-Mission im L-Band-Bereich erstellen die beiden Raumfahrtagenturen gemeinsam eine Machbarkeitsstudie, bei der die japanischen Wissenschaftler ihre Erfahrungen im L-Band einbringen und die Wissenschaftler des DLR unter anderem ihre Kompetenzen im Formationsflug mit den Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X. Im Forschungsbereich der Luftfahrt arbeiten DLR und JAXA gemeinsam an der Optimierung einer Analyse-Software zur Darstellung der Aeroelastik flexibler Transportflugzeuge. In den Anlagen des DLR wurden zudem Verbrenner der JAXA getestet. Auch das im Februar 2013 eröffnete Büro des DLR in Tokio soll die Partnerschaft mit Japan in den verschiedenen Forschungsbereichen unterstützen und stärken.
Bei seinem Besuch in Köln waren diese und zukünftige Projekte Thema der Gespräche mit JAXA-Präsident Dr. Naoki Okumura. Anschließend besichtigte die japanische Delegation die Forschungsanlage :envihab des DLR-Instituts für Luft– und Raumfahrtmedizin, die Anlagen des DLR-Instituts für Antriebstechnik, die Kontrollräume des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC) im DLR sowie das europäische Astronautenzentrum EAC.