Das Deutsche Zentrum für Luft– und Raumfahrt (DLR) und die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) schlossen am 25. Februar 2016 in der Deutschen Botschaft in Tokio ein „Inter Agency Arrangement for Strategic Partnership“ – ein behördenübergreifendes Abkommen für strategische Partnerschaft.
Beide Partner wollen hiermit gemeinsam die neue Rolle von Raumfahrtbehörden verwirklichen sowie maßgeblich zum Fortschritt der weltweiten Raumfahrtentwicklung beitragen. Der Deutsche Botschafter in Tokio, Dr. Hans Carl von Werthern, begrüßte das Abkommen: „Deutschland und Japan sind Hochtechnologie-Nationen, die eine enge Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft verbindet. Die heute vereinbarte strategische Partnerschaft zwischen DLR und JAXA stärkt beide Länder.“
Das Abkommen wurde von Prof. Pascale Ehrenfreund, der Vorstandsvorsitzenden des DLR, und Dr. Naoki Okumura, dem Präsidenten der JAXA, unterzeichnet. Prof. Ehrenfreund: „Japan ist eines der wichtigsten Partnerländer für das DLR. Mit dem neuen Kooperationsabkommen wollen wir unsere strategische Partnerschaft mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA weiter intensivieren. Dabei wird aber nicht nur die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit vertieft, sondern auch der kulturelle Austausch zwischen unseren beiden Forschungseinrichtungen verstärkt“.
„In jüngster Zeit durchlebte die Raumfahrtentwicklung beispielsweise durch den Wachstum des privaten Sektors sowie einer stärkeren Raumfahrtentwicklung und -nutzung durch Schwellenländer einen maßgeblichen Wandel. Durch dieses Abkommen möchte JAXA mit dem DLR, mit dem wir im Raumfahrtsektor als Branchenführer erfolgreich zusammengearbeitet haben, eine neue Rolle für nationale Raumfahrtbehörden schaffen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, der Gesellschaft durch eine strategische Partnerschaft zwischen den Raumfahrtbehörden, die hochtechnologische Lösungen anstreben und über hervorragende Humanressourcen verfügen, Wertsteigerung sowie mehr Effizienz zu bieten. Dies kann durch gegenseitige Ergänzung wie eine gemeinsame Nutzung von Synergien erreicht werden“, so Okumura.
Zurzeit kooperieren Institute des DLR mit 18 wissenschaftlichen Einrichtungen und Universitäten in Japan im Rahmen von mehr als 30 Projekten in Luft- und Raumfahrt. Dazu gehören unter anderem Vorhaben aus den Bereichen Erdbeobachtung und Planetenforschung, aber auch Weltraumrobotik, Flugzeugentwurf und Atmosphärenforschung. Ebenso werden Dienstleistungen zur Unterstützung von Politik und Wirtschaft erbracht.
Angestrebte Ziele des Abkommens
- Entwicklung und Nutzung von Luft- und Raumfahrttechnologien zur Lösung globaler gesellschaftlicher Herausforderungen
- Entwicklung umfassender Kooperation bei Projekten und Missionen in Forschung und Entwicklung
- Erschließung von Synergien in der deutsch-japanischen Zusammenarbeit und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beider Länder
In diesem Rahmen wollen DLR und JAXA im Bereich Weltraumnutzung sowie Forschung und Entwicklung, beispielsweise unter Verwendung von L- und X-Band-Technologien in der radargestützten Erdbeobachtung, sowie beim Katastrophenmanagement zusammenarbeiten und Forschungen an wiederverwendbaren Trägerraketen durchführen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erforschung unseres Sonnensystems: Auf der JAXA-Mission Hayabusa 2 fliegt derzeit das DLR-Labor MASCOT, das nach 2018 auf dem Asteroiden Ryugu landen wird, um seine Bodenbeschaffenheit zu erforschen. Deutschland und Japan nutzen darüber hinaus die Internationale Raumstation ISS intensiv, um Fragen der Medizin, Materialentwicklung und Grundlagenforschung zu beantworten. Auch die Industriekooperation beider Länder soll intensiviert werden.
Auf dem Foto: Dr. Naoki Okumura, Präsident der JAXA, und Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, unterzeichnen Abkommen zur strategischen Partnerschaft (Quelle: DLR CC-BY 3.0).