Elektroantrieb von EADS, Siemens und Diamond Aircraft

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und Siemens gehen eine langfristige Forschungspartnerschaft zur Einführung neuer Elektroantriebssysteme ein, mit denen die Fluggesellschaften Treibstoffkosten sparen und ihre Ökoeffizienz steigern könnten. Gemeinsam mit ihrem Partner, der österreichischen Firma Diamond Aircraft, stellen die Unternehmen auf der Air Show in Le Bourget die zweite Generation eines Flugzeugs mit seriell-hybridem Elektroantrieb vor.

Tom Enders, Chief Executive Officer (CEO) von , Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, und Christian Dries, Inhaber von Diamond Aircraft, unterzeichneten in Le Bourget eine Absichtserklärung, die den Kurs für ihre künftige Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Elektroflugzeugen vorgibt.

Druck durch Kosten und Umweltstandards

"Heute elektrifizieren wir die und begeben uns auf die Reise zu den Antrieben der Zukunft. Elektroflugzeuge sind ein zentrales Element unserer Forschung für die Zukunft der Luftfahrt", sagte EADS-CEO Tom Enders. "Erst in den nächsten Jahrzehnten werden wir erfahren, wohin der Weg uns führt, welche Gestalt und Form der Elektroantrieb annehmen wird. Aber wir wissen, dass wir bei der Erprobung von Alternativen zu fossilen Treibstoffen keine Zeit verlieren dürfen. Eines ist klar: Die wird mit immer weniger Treibstoff bei immer geringeren Schadstoff- und Lärmemissionen müssen. Die gemeinsame Arbeit an künftigen Antriebssystemen ist der beste Beitrag, den unsere Branche zu einem ‚grüneren‘ Luftverkehr leisten kann."

Nach Angaben der International Air Transport Association (IATA) werden die Treibstoffkosten in diesem Jahr ein Drittel der Betriebsausgaben der Fluggesellschaften ausmachen. Nach Angaben des Zwischenstaatlichen Ausschusses für änderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) ist der Luftverkehr aktuell für zwei Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich, wobei sich dieser Anteil bis 2050 voraussichtlich auf drei Prozent erhöhen wird.

Elektroflieger zuerst für allgemeine Luftfahrt

"Wir stecken in einer Zwickmühle: immer mehr Menschen , die Passagierzahlen steigen. Gleichzeitig steigt der Kerosinpreis und wir müssen strengere Umweltauflagen erfüllen. Einen Ausweg bietet nur unser Erfindungsreichtum. Deswegen ist es so wichtig, dass EADS und Siemens jetzt diese Forschungspartnerschaft ins Leben rufen", sagte Peter Löscher, Vorstandschef von Siemens.

"In diesem Hybridflugzeug stecken bereits viele Ideen für den Verkehr von morgen, ob zu Wasser, zu Lande oder in der Luft." Ziel der Forschungspartnerschaft ist letztendlich die Einführung von hybriden Antriebssystemen sowohl für also auch für Großflugzeuge, wobei die Musterzulassung für Luftfahrzeuge mit reinem Elektroantrieb und mit Hybridantrieb in der Kategorie Allgemeine Luftfahrt in den nächsten drei bis fünf Jahre erreicht werden soll. Bereits heute erzielt Siemens mit Industriesoftware, die den Flugzeugbauern eine schnellere und effizientere Entwicklung ihrer Produkte ermöglicht, aber auch mit modernsten Fertigungstechnologien und Infrastrukturlösungen für Flughäfen Umsätze im hohen dreistelligen Millionenbereich.

Technologieerprobung: Hybrid-Motorsegler Diamond DA36

Siemens hat für die zweite Generation der DA36 E-Star 2 einen integrierten Antriebsstrang entwickelt. Dieser besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem Elektroantrieb und einem Generator, der von einem kleinen Wankelmotor angetrieben wird. Der Hybrid-Motorsegler absolvierte am 01. Juni 2013 auf dem Wiener Neustadt in Österreich erfolgreich einen einstündigen Erstflug.

"Der serielle Elektroantrieb erlaubt uns, Flugzeuge zu konstruieren, die völlig andere Eigenschaften haben als heutige Maschinen. Senkrechtstarts und hohe Reisegeschwindigkeiten können viel effizienter erreicht werden. Die DA36 EStar 2 war der nächste Schritt zur Erprobung dieser Technologie, und angesichts der positiven Ergebnisse kann die Entwicklung weitergehen", sagte Christian Dries, Inhaber von Diamond Aircraft, in Le Bourget.

Die neue Antriebstechnologie ermöglicht eine drastische Reduzierung der Lärmemissionen beim Start; Treibstoffverbrauch und Gesamtemissionen werden um rund 25 Prozent unter denen der effizientesten heutigen Antriebstechnologien liegen. Diese erste von den drei Unternehmen unterzeichnete Absichtserklärung ist eine Bestätigung der seit 2011 laufenden Zusammenarbeit bei diesem Projekt.