Erforschung von Exoplaneten mit OHB und Ruag

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Der Schweizer Raumfahrt-Zulieferer wird Teil des Kernteams für Design und Entwicklung des Satelliten sein und seine langjährigen Erfahrungen im Bereich Satellitenstrukturen für den Erfolg der nächsten großen wissenschaftlichen Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA bereitstellen.

ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner und OHB-Chef Marco Fuchs unterschrieben heute auf dem derzeit in Bremen stattfindenden IAC (International Astronautical Congress) den Vertrag, der die OHB System AG zur industriellen Hauptauftragnehmerin für die nächste große Wissenschaftsmission PLATO (Planetare Transite und Oszillationen von Sternen) macht. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will das -Observatorium PLATO im Jahr 2026 starten, um Exoplaneten, also Planeten in der Umlaufbahn anderer Sonnensysteme, aufzuspüren und ihre Eigenschaften zu erforschen.

Der Vertrag umfasst die Lieferung des zwei Tonnen schweren Satelliten einschließlich der geforderten Tests vor dem Start und die Unterstützung durch OHB-Personal während der Start-Kampagne und der Inbetriebnahme-Phase im All.

„Existiert eine zweite Erde im ? Das ist eine der spannenden Fragen der Astrophysik heute“, sagt Johann-Dietrich Wörner, der ESA Generaldirektor. „Mit unserem Satelliten PLATO konzentrieren wir uns auf erdähnliche Planeten, die bis hin zur bewohnbaren Zone um andere Sterne kreisen, die unserer Sonne ähnlich sind. Dies wird uns bei der Suche nach weiteren Erden einen großen Schritt weiter bringen.“

„Ich freue mich sehr über das in uns gesetzte Vertrauen“, sagt Marco Fuchs, der Vorstandsvorsitzende der OHB SE. „Dies ist unser erster Vertrag über Entwicklung und Bau eines kompletten Wissenschaftssatelliten für die ESA. Unser Konzept, das wir mit unseren Kernteampartnern Thales und Space erarbeitet haben, hat überzeugt. Ich bin mir sehr sicher, dass wir auch in der Umsetzung überzeugen werden – gerade weil unsere Häuser seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen arbeiten.“

Industrielle Raumfahrtpartner

Als Hauptauftragnehmerin greift die OHB System AG bei Entwicklung und Fertigung des PLATO-Satelliten auf die Expertise der Kernteampartner Thales Alenia Space ( und UK) und Ruag Space zurück. Mit beiden Kernteampartnern wurden heute ebenfalls die entsprechenden Verträge unterzeichnet: Thales Alenia Space, , wurde damit für die , d.h. das On-board Handling von Daten sowie die Lage- und Orbit-Kontrolle des Satelliten betraut. Vertragsgemäß wird bei Thales Alenia Space in England die Satellitenplattform integriert und getestet. Ruag Space wurde heute von OHB beauftragt, die Optische Bank zu konzipieren und zu fertigen. Sie ist die „Basis“ auf der später die optische Nutzlast integriert wird: 26 etwa kniehohe Kameras, die von einem Konsortium verschiedener europäischer Forschungszentren und Institute unter der Leitung des Deutschen Zentrums für – und Raumfahrt (DLR) entwickelt und gefertigt werden.

Bereits im Juni 2014 entschied sich das DLR für die Beauftragung der OHB System AG für Engineering- und Managementaufgaben für das PLATO Nutzlast-Design und für die Koordination des Konsortiums. Die Integration der Kameras wird am „OHB-Raumfahrtzentrum Optik & Wissenschaft“ in Oberpfaffenhofen bei in einem Reinraum der ISO-Klasse 5 durchgeführt. Neben den Kernteampartnern werden auch viele kleinere und mittlere Unternehmen aus den ESA-Mitgliedsländern zur Realisierung des PLATO Satelliten beitragen.

Neuen Welten auf der Spur, Erde auf Abstand

Das PLATO Observatorium soll von seinem Zielorbit um den Lagrange Punkt 2 aus die exo-planetare Wissenschaft ein gutes Stück voran bringen, indem extrasolare Planetensysteme nicht nur aufgespürt sondern auch erforscht werden. Der Satellit behält auf diesem Orbit L2 seine Orientierung in Bezug auf Sonne und Erde bei. Seine der Sonne zugewandten Solarpanels erzeugen die erforderliche Energie. Der in der Regel dreimonatigen Beobachtungszeit folgt ein Schwenkmanöver, das die Nutzlast vor der dann direkten Sonneneinstrahlung schützt. PLATO soll Antworten auf Fragen wie, welche Eigenschaften haben erdähnliche Planeten in der habitablen (bewohnbaren) Zone von Sternen? Wie entstehen und wie verändern sie sich? Ist unser Sonnensystem einzigartig? Könnte es in anderen Sonnensystemen Leben geben?

Dies wird erreicht indem, vereinfacht gesagt, mit 26 Kameras ein großer Teil der Hemisphäre beobachtet wird. Sie können von dort aus sehr geringe und regelmäßige Lichteinbußen detektieren, die entstehen, wenn Planeten vor den Sternen vorbeifliegen und dabei kurzzeitig einen Teil des Sternenlichts abdecken. Es geht also um die extrem präzise, langfristige und ununterbrochene photometrische Beobachtung heller Sterne im sichtbaren Bereich.

Im Fokus steht die Erforschung der Eigenschaften terrestrischer Planeten bis hin zur habitablen Zone um sonnenähnliche Sterne. PLATO wird auch Aufschluss über seismische Aktivitäten der Sterne geben. Davon wollen die Wissenschaftler wiederum die genauere Charakterisierung des Heimatsternes inklusive seines Alters ableiten. Die Erforschung der seismischen Aktivitäten wird den Wissenschaftlern auch zu neuen Erkenntnissen bezüglich des Aufbaus von Sternen verhelfen und ihre Theorien zur Evolution der Sterne verbessern.

Auf den Fotos die Vertragsunterschrift am OHB-Stand in – von links nach rechts: Andreas Lindenthal (COO OHB System AG), Thomas Henke (General Manager Structures, Ruag Space), Peter Guggenbach (CEO Ruag Space), Kurt Melching, CFO OHB System AG.

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